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1320 Stahl und Eisen. Zum heutigen Stande des basischen Windfrischverf ährens in Deutschland. 30. Jahrg. Nr. 31. keit bieten, neben dem Fahrmotor auch die zum. Kippen der Roheisenpfanne erforderlichen Kon troller und Motoren auf der Lokomotive zu vereinigen, so daß deren Bedienung ein einziger Mann übernehmen kann*. Die zum Transport des fertigen Stahles vom Konverter in die Gießhalle dienenden Gießwagen wurden bis vor wenigen Jahren durchweg dampfhydraulisch ausgeführt, derart, daß die Fahrbewegung des ganzen Wagens durch Dampf und das Heben und Senken der Pfanne, ebenso das Schwenken durch hydraulische Zylinder vermittelt wurde. Die außerordentlich große Betriebssicherheit dieses Apparates hat dazu geführt, daß er auch heute noch in modernen Anlagen verwendet wird. Die Versuche, alle Bewegungen elektrisch zu betätigen, haben nicht so bedeutende Vorzüge ergeben, daß sie dem dampfhydraulischen Gießwagen die Daseinsberechtigung genommen hätten. Mir will es als das Richtigste scheinen, sämtliche Bewegungen des Gießwagens elektrisch auszuführen, bis auf das Heben und Senken der Pfanne, das ich nach wie vor einer elektrisch angetriebenen Hoch druckpumpe überlassen würde. Die Frage, ob es zweckmäßig ist, den Gießwagen ebenso wie den Wagen zum Transport von Roheisen durch Krane zu ersetzen, ist in der Zeitschrift „Stahl und Eisen“ vom Jahre 1908 von Pro fessor Stauber nach allen Richtungen hin er örtert worden. Für das Ein leeren des Roheisens in den Mischer sowohl als in die Birne eignet sich nach meinem Dafürhalten ein Kran mehr als der früher allgemein übliche Wagen, weil es mit jenem ohne weiteres gelingt, die Pfan nen-Schnauze jeweils so zu steuern, daß die Ueber- tragung des Materials aus einem Behälter in den an dern in der denkbar kürze sten Zeit und praktisch ohne Materialverlust vor sich geht. Bei Benutzung eines Pfannenwagens dagegen hat man mit dem Uebel stand zu rechnen, daß die Achse, um die die Pfanne kippt, unveränderlich fest liegt, und es sich deswegen nicht vermeiden läßt, daß gelegentlich immerhin nicht unwesentliche Mengen da nebengegossenwerden, und außerdem, da man ja auch immer mit wechselnden Ansätzen an den Schnauzen zu rechnen hat, oftmals eine unnötig lange Zeit für diese Operation gebraucht wird. Ich kann Stauber nur beipflichten, wenn er den Ersatz des längsfahrenden Gießwagens durch einen Kran, der entweder eine schwere Auslege-Konstruktion bedingt oder aber die Arbeitsbühne vor den Konvertern aufklappbar eingerichtet voraussetzt, nicht als ideale Lösung betrachtet. Vom Standpunkte des Stahlwerkers ist es unbedingt falsch, die Bühne vor den Konvertern so schmal zu konstruieren und außerdem durch ihr Aufklappen die Beobachtung der Charge unmittelbar vor dem Ausleeren zu verhindern; denn auf diese Weise beraubt man sich selbst der Mög lichkeit, aus dem Verhalten der einen Charge, dem Aussehen der Schlacke usw. die für die Behandlung der nächstfolgenden möglichen Schlüsse zu ziehen. Wenn nun tatsächlich, trotz der Steigerung des. Konverterinhalts, das Stahlquantum von zwei Gießwagen nicht mehr bewältigt werden kann, so wäre es wohl richtig, die Frage des Transportes so zu lösen, daß man unter der Konverterbühne wie bis her einen Uebergabewagen verkehren läßt, der mit möglichster Vereinfachung der Konstruktion, wie sie etwa der Wagen mit schräger Bahn für die Pfanne darstellt, nur das Entleeren der Birne und Abb. 9. Querschnitt durch die Konverterhalle der Burbacher Hütte.. * Einige neue Typen dieser Art, ebenfalls von der Jünkerather Gewerkschaft ausgeführt, waren im Vortragssaale durch Zeichnungen veranschaulicht.