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27. Juli 1910. Fortschritte in der Gewinnung der Nebenprodukte beim Kokereibe.trie.be. Stahl und Eisen. 1285 teilungsring mit schrägen Oeffnungen in die Säure geleitet. Nach dem Koppers-Verfahren sind in Deutschland 775 Oefen in Betrieb, 105 in Bau, im Auslande 80 Oefen in Betrieb, 914 in Bau. Eine geschichtliche Darstellung der direkten Sulfatverfahren, insbesondere des Koppersschen, gibt O. Ohnesorge 67 . Die Gewerkschaft der Zeche Mont Cenis (DRPA G 26 945 v. 15. 5. 08; EP 11442/09) hat gefunden, daß eine Wiedererwärmung der bei gewöhnlicher Temperatur entteerken Gase nicht erforderlich ist. Ueber die Bedingungen, unter denen das direkte Sulfatverfahren in seinen verschiedenen Formen ausführbar ist, gibt nachstehende Darstellung der Wärmeverhältnisse Aufschluß. Kokskohlen geben nach den von Peters 13 mitgeteilten Betriebsversuchen auf I cbm (o° 760 mm) trockenes Rohgas 10,2 bis 12,6 g Ammoniak, ferner je nach Feuchtigkeitsgehalt 144 bis 747 g Wasserdampf; im ungünstigsten Falle also 10,2 g Ammoniak und 747 g Wasserdampf. Bei der Abkühlung schlägt sich von diesem Dampf so viel nieder, daß das Gas gesättigt bleibt; von den 747 g zB. bei o°: 742 g, bei 30°: 712 g, bei 70°: 391 g, bei 800°: 42 g, beim Taupunkt 810 und darüber nichts. Dieses Kondens wasser enthält alles fixe Ammoniak (durchschnittlich 10 bis 15 % des gesamten) und so viel flüchtiges, daß dessen Spannung aus dem Wasser der des im Gase verbleibenden gleich ist; bei gewöhnlicher Temperatur wird etwa die Hälfte des Ammoniaks abgeschieden. Beim Ab treiben desselben aus dem Gaswasser mischen sich ihm etwa 3 kg Dampf auf 100 kg Gaswasser bei, wie sich aus der Zusammensetzung des konzentrierten Ammoniakwassers ergibt. Tritt nun das Gas mit dem Ammoniak, dem im Gas verbliebenen und dem mit dem Ammoniak wieder zugeführten Dampf in das Säurebad, so wird durch die Sulfatbildung Wärme frei, die sich nach Thomsens Bestimmungen für gas förmiges Ammoniak, 60er Säure, festes Sulfat und dampfförmiges Säurewasser auf 40 WE für 34 g Ammoniak berechnet. Beim Beharrungszustande des Dauer betriebes muß die dem Bade zugeführte und die darin entwickelte Wärme gleich der durch die Gase, den Dampf und das Sulfat abgeführten Wärme sein, woraus sich die Badtemperatur berech net. Die unter Annahme einer spezifi schen Wärme von 0,35 für 1 cbm trocke- Gasfemperafur Schaubild 1. nes GaS O 465 für I kg Dampf von O°, Wärmebild des direkten Sulfatverfahrens, wenn auf 1 cbm trockenes Rohgas *? ‘ , — c _ 10 LK 747 g Wasserdampf und 10,2 g Ammoniak entfallen und dem Ammoniak aus 0,421 für I kg Dampl von IOO , 0,520 100 kg Kondenswasser sich 5 kg Dampf beimischen. für i kg Ammoniakgas, 0,41 für 1 kg 60er Säure, 0,35 für 1 kg Sulfat berechneten Badtemperaturen sind in vorstehendem Schaubild 1, durch eine Kurve dargestellt, ebenso die für eine Abkühlung von 10 % berechneten. Die abziehenden Gase haben dieselbe Temperatur, können aber aus der Salzlösung weniger Dampf entführen als aus Wasser von gleicher Temperatur, weil die Spannkraft des Dampfes geringer ist. Aus den Versuchen von T a m m a n n und Gerlach kann man für die Dampfspannung des Bades die Formel p = P(i—o .00235g—o .004s) ableiten, worin P die Spannung aus reinem Wasser, g die Gramm Sulfat und s die Gramm freie Säure auf 100 Gramm Wasser im Bade bedeutet, g ergibt sich für die einzelnen Temperaturen aus den Bestimmungen von Mulder, s ist meist 2,8 (= 1,5 %). Aus der Badspannung ergibt sich dann das Gewicht Dampf, welches von 1 cbm trockenes Gases entführt werden kann. Diese Mengen sind in einer dritten Kurve dargestellt, in einer vierten die wirklich abzuführenden. Die Kurven zeigen, daß man die Gase auf jede beliebige Temperatur bis zu 5 0 herab abkühlen kann, ohne daß Wiedererwärmung derselben erforderlich ist. Die Temperatur des Bades ist dank der Reaktionswärme stets höher als nötig. Bei günstigeren Verhältnissen zwischen Gas, Ammoniak und’ Dampf, als hier angenommen, ist dies erst recht der Fall. Am geringsten ist der Temperaturüberschuß beim Taupunkt. Hier können Schwierigkeiten entstehen, wenn das Gas verhältnismäßig viel fixes Ammoniak enthält, dessen Reaktionswärme natürlich geringer ist und bei Sulfit, namentlich aber bei Chlorid, negativ wird. Sind zB. 10 % des Ammoniaks als Chlorid vorhanden, so ergibt sich bei Ein-