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1281 Stahl und Eisen. Fortschritte in der Gewinnung der Nebenprodukte heim Kolmeibetriebe. 30. Jahrg. Nr. 30. (DRP 161718 v. 6. 6. 03 u. Zus. 170807 v. 31. 3. 04) durch Einbau des Nachsättigers in die Hauptglocke, und von E. Erlenbach (DRP 203309 v. n. 1. 08), der einen Teil der Säure mit 78% Gehalt dem Hauptsättiger, den Rest auf 35% verdünnt dem Nachsättiger zuführt. Ueber die Blaufärbung des Sulfates durch Ferrocyanbildung berichtet S. E. Lindner 63 . R. Müller (DRPA M 34 570 v. 16. 3. 08) will das Zusammenbacken des Sulfats beim Lagern verhindern. Man kann übrigens die freie Säure des Sulfats, die etwa 1 % beträgt, zweckmäßig durch trockenen Kalk schlamm der Abtreiber neutralisieren. A. J. van Eyndhoven (DRP 170554 v. 21. 4. 05) befreit die Abgase der Sättiger durch Abkühlung von Dampf, um Cyan und Schwefelwasserstoff abzuscheiden. Ueber die Verbesserungen in der Verarbeitung des Gaswassers berichtet Menzel 64 . X. Die Ammoniakscheidung durch Säuren. (Direktes Sulfatverfahren.) Die ein halbes Jahrhundert in der Gasindustrie benutzte Wasserwaschung, die auch von der Kokerei übernommen wurde, hat ihre Vorzüge und Mängel. Sie gestattet zwar das Ammoniak, aller dings mittels umfangreicher Apparate, dem Gase vollständig zu entziehen, gleichzeitig werden aber auch andere Stoffe aufgenommen, wie Teer, Schwefelwasserstoff, Kohlensäure und Cyan, deren Trennung vom Ammoniak Schwierigkeiten macht und die Beseitigung der lästigen Abgase und Abwässer erschwert. Das Gaswasser hat durchschnittlich nur 1 % Ammoniak und muß zu dessen Abscheidung fast zum Sieden erhitzt werden. Zur Zersetzung der fixen Ammoniaksalze, welche durch schnittlich 15 % des Gesamtammoniaks enthalten, ist Kalk erforderlich, der von den Abwässern in umfangreichen Kläranlagen wieder getrennt werden muß. Schon vor Einführung der Wasser waschung hat man Vorschläge und Versuche gemacht, das Ammoniak durch Säuren zu binden. 1840 erhielt Croll ein diesbezügliches Patent, gleichzeitig gab Mallet Apparate hierfür an und führte das Verfahren in die Praxis ein. Scholz und Thieme (1880), Neumayer (1883) ver suchten es auf die Kokerei anzuwenden. Saure Sulfate sind schon 1850 von Wilson, Röstgase (schweflige Säure) 1852 von Laming vorgeschlagen. Da man beim gewöhnlichen Sättigen des Ammoniaks der Gaswasserabtreiber bereits konti nuierlichen Betrieb unter Abscheidung von festem Salz kannte, so ging das Bestreben dahin, auch bei dem Waschen des Gases mit Schwefelsäure direkt kristallisiertes Sulfat zu erhalten. Hierzu ist aber •erforderlich, daß im Säurebade kein flüssiges Wasser und kein Teer abgeschieden wird; ersteres würde ■die Kristallisation verhindern, letzterer das Salz verunreinigen. Der erste, welcher direkt festes Salz gewann, war Franz Brunck (DRP 167022 v. 5. 2. 03, EP 8287/03). Er schreibt vor, daß die passend konzentrierte Säure mindestens 80 bis 85° haben müsse, damit der Gasdampf nicht kondensiere. Diese Temperatur könne man durch die heißen Gase selbst oder durch indirekte Dampfheizung aufrecht erhalten; ein Nachsättiger soll die letzten Spuren auf nehmen, die Säure fließt aus diesem in den Hauptsättiger, aus dem das ausfallende Salz ausgetragen wird. Die Kosten der Kondensation sollen durch Wegfallen der Wascher pro Ofen 1200 JI weniger, •die Betriebskosten 40% weniger als bisher betragen. Das Verfahren krankte daran, daß die heißen Gase nicht teerfrei waren. Der Teer verunreinigte das Salz und wurde durch die Säure zersetzt. Deshalb brachte auch der Vorschlag von W. Heinemann (DRP 166380 v. 25. 11. 03), den auf •der Säureoberfläche sich abscheidenden Teer durch geeignete Zuführung des Gases ununterbrochen fortzublasen, keinen Erfolg. Der Teer muß vor Eintritt in das Bad vollständig entfernt werden. Entfernt man aber den Teer in der bekannten Weise durch Abkühlung, so fällt dabei Wasser mit dem größeren Teil des Ammoniaks aus und muß wieder in früherer Weise destilliert werden. Deshalb schied Brunck später (DRP 181384 v. 30.6.05) den Teer ab durch Schleudern der heißen Gase über ihrem Taupunkt für Wasser, der je nach Kohlensorte und Feuchtigkeit derselben etwa zwischen 55 und 8i° schwankt. G. Hilgenstock 65 hat mit dem Abschleudern des Teers keine befriedigenden Erfolge erzielt; nach Brunck 66 sind jedoch seine neuen Einrichtungen wesentlich verbessert. Dr. C. O 11 o & Co. scheiden ebenfalls den Teer über dem Taupunkt der Gase für Wasser durch ■das im VII. Abschnitt beschriebene Teerstrahlgebläse mit dem dort angegebenen Erfolge ab. Das Salz enthält nach Hilgenstock 65 neben 25,3% Ammoniak nur 0,2% freie Säure und ist nach kurzem Lagern geruchlos. Nach dem Otto-Verfahren sind in Deutschland 653 Oefen in Betrieb, 1000 in Bau, im Auslande 284 Oefen in Betrieb, 396 in Bau. H. Koppers (DRP 181 846 v. 20. 9. 04) scheidet dagegen den Teer in bekannter Weise durch Kühlung des Gases auf 30° ab, destilliert aus dem dabei fallenden Gaswasser das Ammoniak, führt es dem Gase wieder zu (nach DRPA K 38 570 v. 1. 9. 08 vor den Kühlem) und erwärmt letzteres durch die heißen Rohgase so weit über seinen Taupunkt, daß eine Kondensation im Säurebade nicht eintritt; nach dem AmP 953 959 v. 15. 1. 08 wird das Bad durch Ofenabwärme erhitzt. Ansätze von Salz im Gasraum des Sättigers werden nach DRP 210 902 v. 3. 4. 08 durch Abspülen oder Konden sation mittels Kühlung beseitigt. Nach dem AmP 953960 v. 20. 5. 09 wird das Gas durch einen Ver-