Volltext Seite (XML)
1182 Stahl und Eisen. Wirtschaftliche. Rundschau. 30. Jahrg. Nr. 27. 398 728 tons Nr. 3. Die Roheisen verschiffungen von hier und den Nachbarhäfen betrugen im Juni 117957 tons gegen 85 524 tons im Mai. Nach britischen Häfen gingen 39 369 (im Mai 31087) tons, darunter 29 714 (25 266) tons nach Schottland. Nach fremden Häfen wurden 78588 (54437) tons verladen, darunter 14571 (11416) tons nach Deutschland und Holland, 4015 (3280) tons nach Belgien, 4620 (5193) tons nach Frankreich, 18595 (9092) tons nach Italien, 12798 (8240) tons nach Schweden und Norwegen, 13110 (9795) tons nach Nordamerika, 4348 (500) tons nach Indien und Australien, 1823 (3020) tons nach China und Japan und 4708 (3901) tons nach den übrigen Ländern. Versand des Stahlwerks-Verbandes. — Der Versand des Stahlwerks - Verbandes an Produkten B betrug im Mai 1910 insgesamt 450 887 t (Rohstahlgewicht). Davon entfallen auf: Stabeisen . . 271 430 t Röhren .... 7 895 t Walzdraht . . 59 406 t Guß- u. Schmiede- Bleche ... 74 576 t stücke .... 37 580 t Im Mai d. J. wurden also gegenüber dem Monat April an Stabeisen 25 593 t, an Walzdraht 4043 t, an Blechen 13 854 t, an Röhren 8321 und an Guß- und Schmiedestücken 7597 t weniger versandt. Stahlformguß-Verband, Düsseldorf. — Der Verband ist mit dem 30. Juni d. J. abgelaufen und nicht wieder erneuert worden. Gas- und Siederohr - Syndikat zu Düsseldorf. — Die Verhandlungen über die Verlängerung des Syndi kates haben zu keiner Verständigung geführt. Das Syndikat ist daher aufgelöst worden. Vom belgischen Eisenmarkte. — Aus Brüssel wird uns unterm 2. d. M geschrieben: Während es vor 14Tagen den Anschein hatte, als ob der belgische Eisenmarkt nach längerer scharfer Abschwächung sich festigen werde, und in den Ausfuhrpreisen für Stabeisen sogar eine leichte Besserung festzustellen war, hat die Halbzeug ermäßigung des belgischen Stahlwerkscomptoirs jetzt eine erneute Zurückhaltung unter den Händler- und Ausfuhr firmen hervorgerufen. Obgleich mit der Ermäßigung in Anbetracht der Erhöhung der deutschen Ausfuhrver gütungen und der schwierigen Lage der reinen bel gischen Walzwerke zu rechnen war, wirkte sie, da gerade auf dem Eisenmarkte eine größere Kauftätigkeit ein setzen zu wollen schien, verstimmend. Die Käufer suchen jetzt wieder offensichtlich durch Zurückhalten der Anfragen, Bestätigungen und Spezifikationen auf die Preise einzuwirken, um bei der Ermäßigung der Selbst kostenpreise durch die Verbilligung des Halbzeugs die Werke abermals zu niedrigeren Preisen zu zwingen. Man glaubt zwar nicht, daß diese Taktik einen besonders starken Erfolg haben wird, denn die Verkaufspreise zur Ausfuhr sind bei der Höhe der übrigen Rohstoffe und der Löhne jetzt bereits auf einen kaum noch Verdienst lassenden Satz herabgedrückt worden. Immerhin sind wieder einige neue Abschwächungen festzustellen: Fluß eisenbleche gaben bis auf £5.9/— bis £5.10/—, Fluß stabeisen auf — bis £4.19/—, Schweißstabeisen auf £ 4.15/— bis 4 4.17/— f. d. t fob Antwerpen nach. Auch Rods und Bandeisen liegen matt. In Trägern und Schienen ist das Geschäft unverändert, d. h. im großen und ganzen ziemlich befriedigend. Die belgischen Wagenbauanstalten, die bislang stark über Arbeitsmangel klagten, sehen jetzt einer Reihe größerer Aufträge ent gegen. Die rumänische Staatsbahn will ihnen angeblich einen besonderen Auftrag von 53 Lokomotiven über schreiben, die belgische Staatsbahn dürfte in diesem Monat eine Verdingung auf 59 Schnellzuglokomotivey ausschreiben, und die Brüsseler Vizinalbahn verteilte in dieser Woche eine Bestellung auf 28 Lokomotiven von 161/, t. Es heißt ferner, daß die argentinischen Staats bahnen den belgischen Werken in letzter Teit einen Auftrag auf 1400 Güter- und 40 Salonwagen über schrieben haben. Bessere Verwertung der Koksofengase im Ruhr gebiete.* — Wie die „Köln. Ztg.“ mitteilt, hat das Rhei nisch-Westfälische Elektrizitätswerk in Essen auch der Stadt Solingen die Lieferung von Gas und Elektrizität zu Licht- und Kraftzwecken ange boten und zwar billiger, als ihr Herstellungspreis in den städtischen Werken von Solingen ist. Bei der Ueberland- Gasversorgung, wie sie vom Rheinisch-Westfälischen Elek trizitätswerk vorgesehen ist, kommen in erster Linie die Städte Solingen, Wald, Gräfrath, Remscheid und Lennep in Frage. Die Verhandlungen mit einzelnen dieser Gemein den haben bisher jedoch noch zu keinem Ergebnis geführt. Zur Ausführung des Planes ist es notwendig, daß wenig stens die größeren Gemeinden sich anschließen. Der Vertrag soll auf 25 Jahre geschlossen werden. —Die Städte Barmen, Essen, Mülheim a. d. Ruhr und Bochum haben sich mit ähnlichen Angeboten wie dem vorstehend er wähnten schon näher beschäftigt und sie zum Teil auch schon angenommen. Die Stadtverordnetenversammlung von Barmen hat kürzlich beschlossen, ihre Gasan stalten zum 1. April 1911 außer Betrieb zu setzen und die Gasversorgung der Stadt dem Wasserwerk Thyssen & Co., G. m. b. H., in Mülheim a. d. Ruhr unter Bürg schaft der Gewerkschaft Deutscher Kaiser in Hamborn zu übertragen. Ein Vertrag ist noch nicht abgeschlossen worden. — Ferner beabsichtigt die Stadt Essen, ihr Gaswerk stillzulegen, falls mit den Stinnesschen Zechen ein Gaslieferungsvertrag zustande kommt, der am 1. April 1911 in Kraft treten würde und zunächst auf zehn Jahre abgeschlossen werden soll. Nach Verlauf der ersten zehnjährigen Vertragszeit hat die Stadt das Recht, die Verlängerung auf weitere zehn Jahre zu gleichen Preisen und Bedingungen zu verlangen. Nach Ablauf dieser 20 Jahre läuft der Vertrag stillschweigend weiter mit einer Kündigungsfrist von drei Jahren. Bei einer Vertragsdauer von 20 Jahren dürften durch die Stadt für etwa 12% Mil- Honen M Koksofengas entnommen werden. ■— Die Stadt Mülheim a. d. Ruhr hat bereits mit der Firma Thyssen & Co. einen Vertrag über Gaslieferung ab geschlossen. Zwei Ofen der städtischen Gasanstalt liegen still, und seit einiger Zeit bezieht die Stadt schon Hoch ofengase. Die Gaspreise der Hütten sind billiger als die bis herigen Selbstherstellungskosten der Stadt. — In Bo chum haben die Stadtverordneten einem Vertrage zu gestimmt, der zwischen dem Magistrat der Stadt Bochum und der Kruppschen Verwaltung in Essen zur Lieferung von Gas abgeschlossen worden ist. Dieser Ver trag überträgt die Herstellung des von der Stadt Bochum benötigten Gases den Zechen Hannover und Hannibal. Die Zechen legen eine große Zuleitung zu den Gasanstalten, die Stadt bleibt jedoch nach wie vor selbst Gaslieferantin an ihre Abnehmer. Die Umänderung wird zur Folge haben, daß das städtische Gaswerk, soweit es zur Herstellung von Gas benötigt wird, bei dem Inkrafttreten des Vertrages außer Betrieb gesetzt wird. Die vor einigen Jahren erbaute Wassergasanstalt dagegen bleibt bestehen, um für alle Fälle verfügbar zu sein, falls unvorhergesehene Störungen den Zechen die Weiterlieferung des Gases zeitweise unmög lich machen sollten. Aktiengesellschaft Alphons Custodis, Regensburg. — Die Gewinn- und Verlustrechnung für das abgelaufene Geschäftsjahr zeigt einerseits neben 1638,30 M. Ge winnvortrag 219 816,39 Jt Betriebsgewinn, anderseits 340350,31 K allgemeine Unkosten, 62516,30 .K Zinsen, 37119,96 « Abschreibungen und 50000 «Rückstellung für das Delkrederekonto, mithin ergibt sich ein Verlust von 268531,88 M. Hiervon geht die noch vorhandene Rücklage ab mit 2883,42 M.. Der verbleibende Ver lust von 265 648,46 K soll auf neue Rechnung vor getragen werden. Nach dem Geschäftsberichte ist das ungünstige Ergebnis einesteils darauf, zurückzuführen, daß die Bautätigkeit, insbesondere bei den industriellen ♦ Vgl. hierzu „Stahl und Eisen“ 1910, 9. Februar, S. 270/1.