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ziehen darf, die Wirth neuerdings in dem Aufsatze „Be schränkte Vorprüfung“* niederlegt, und die im wesent lichen auf den Vorschlag der Einführung des britischen Systems der Vorprüfung hinauslaufen, erscheint mir doch sehr zweifelhaft. Es ist zu erwarten, daß die letzt erwähnten Darlegungen Wirths nicht unwidersprochen bleiben. Aber nicht nur des Wirthschen Aufsatzes wegen verdienen die „Studien zur Förderung des gewerblichen Rechtsschutzes“ das lebhafteste Interesse aller mit dem gewerblichen Rechtsschutze Befaßten. Wo Männer reden, wie Lobe, Kent, Isay, Seligsohn, Damme, Osterrieth und die vielen Anderen, die in dem Kampfe für die Fortbildung unserer gewerblichen Schutzrechte in erster Linie fechten, da ist man hohen geistigen Genusses sicher. Das Buch wird in keiner Bücherei fehlen dürfen, die in bezug auf den gewerblichen Rechtsschutz nur einigermaßen An spruch auf Vollständigkeit erhebt. Preußinij. Klapper, Dr. Edmund: Die Entwicklung der deutschen Automobil-Industrie. Eine wirtschaft liche Monographie unter Berücksichtigung des Einflusses der Technik. Berlin, Boll & Pickardt 1910. V, 111S. 8°. 2.6. Das Buch zerfällt in drei große Abschnitte: 1. Ent stehung der Automobil-Industrie; 2. Produktion und Ab satz; 3. Entwicklungs-Tendenzen und -Möglichkeiten. — Im ersten Abschnitt werden die Beziehung zwischen Sport und Technik, die Fortschritte der Technik und ihre Bedeutung für die kraftvolle Entwicklung der Automobil- Industrie geschildert; es wird auch auf andere Momente, die der Automobilindustrie förderlich oder hinderlich waren, in sachkundiger Weise eingegangen. — Der zweite Abschnitt, der inhaltlich der bedeutungsvollste ist, behan delt u. a. das Wesen der in der Automobilindustrie vor herrschenden beiden Fabrikationsmethoden: die eine, die ganz allgemein auf die Herstellung von Automobilen Bezug hat, während die andere auf der Ein- und Durchführung von nur einzelnen Automobiltypen fußt. Der zweite Ab schnitt ist außerdem reich an statistischem Material; so sind bemerkenswerte Zahlen über Anzahl, Kapital und Produktionswert der deutschen Automobilfabriken aufge führt, ferner statistische Angaben über Zahl und Wert her gestellter Automobile und schließlich die für die wirtschaft liche Bedeutung eines Industriezweiges so wichtigen Ein- und Ausfuhrziffern. Hieran schließen sich Erörterungen über die der Automobilindustrie zurzeit günstigen Produk tionsländer ; ferner werden — ein sehr wichtiges Kapitel —■ eingehend die mehr oder weniger geeigneten ausländischen Absatzgebiete bis in alle Einzelheiten behandelt. — Im letzten Abschnitt sucht der Verfasser den Nachweis zu er bringen, daß sich durch sachgemäße Serienfabrikation und andere organisatorische Maßnahmen eine Verbilligung der ♦„Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht" 1910, Mai, S. 129/31. Fabrikate und dadurch eine Vergrößerung des Absatzes ermöglichen ließe. Des weiteren bespricht er in diesem Ab schnitt einige wichtige, in das Gebiet einschlagende Fragen, so z. B. das Garage- und Chauffeurwesen, Unterstützung und Förderung der Automobilindustrie durch die Heeres verwaltung, die Vorteile und Schäden der großen Auto mobil-Rennen, Vorschläge betreffend Modifizierung der Automobilsteuer und betreffend Versicherungswesen. Am Schluß finden sich außerordentlich beachtenswerte Aus führungen über die volkswirtschaftliche Bedeutung der Automobilindustrie. E. W. Stock, Dr. Alfred, Professor, und Privatdozent Dr. Arthur Stäbler: Praktikum der quanti tativen anorganischen Analyse. Mit 37 Textfiguren. Berlin, Julius Springer 1909. VII, 152 S. 8°. Geb. 4 M. An praktischen Laboratoriumsbüchern für den Lehr gang der quantitativen anorganischen Analyse herrscht in der deutschen chemischen Literatur kein Mangel. Das vor- hegende „Praktikum“ will die Laboranten in sehr kurzer Zeit mit den grundlegenden Arbeiten der quantitativen Analyse vertraut machen; bei ganztägiger Arbeitszeit soll diese Aufgabe in einem Zeiträume von 3 bis 4 Monaten ge löst werden können. In dieser Weise wird der kurze Lehr gang, der sich demnach auf nur ein Semester quantitativer Arbeit erstreckt, aber nur bei solchen Studierenden An wendung finden können, die sich mit der Chemie und be sonders mit der Praxis des Laboratoriums lediglich als Nebenfach beschäftigen; für diejenigen Praktikanten, die die Chemie als Hauptfach oder, wie es z. B. bei den Studie renden des Hüttenfaches der Fall ist, als wesentliche Hilfs wissenschaft betreiben, wird sich der Leitfaden als nicht eingehend genug erweisen. In dem ersten allgemeinen Teil werden zunächst die einzelnen analytischen Operationen beschrieben, in dem speziellen Teil folgen dann die Hebun gen in der Maß-, Gewichts-, Elektro- und schließlich der Gasanalyse. Die Maßanalyse, die entsprechend ihrer Wich tigkeit in der Praxis von allen Bestimmungsarten mit Recht den größten Teil des Buches in Anspruch nimmt, ist ab weichend von der bisherigen Unterrichtsweise vor der Ge wichtsanalyse behandelt, weil einerseits die maßanalyti- sehen Methoden einfacher auszuführen seien als die ge wichtsanalytischen, und weil anderseits die Erfahrung ge lehrt habe, daß die Studierenden den Titrierbestimmungen nach der Gewichtsanalyse weniger Interesse entgegen bringen. Es ist dieses ein Standpunkt, der entschieden etwas Richtiges in sich schließt und der es verdient, bei der Ausbildung von Praktikanten in Laboratorien berücksich tigt zu werden. Die Sprache des Buches ist klar und leicht verständlich, die Abbildungen sind in ihrer schematischen Darstellung sehr anschaulich, so daß das Buch in der Hand des Laboranten, der sich möglichst rasch in die quantita tive Analyse einzuarbeiten hat, sicher von Vorteil sein wird. Philips. Wirtschaftliche Rundschau. Vom Roheisenmarkte. — Deutschland. Auf dem rheinisch -westfälischen Roheisenmarkte ist noch immer keine Veränderung eingetreten. Da die Hütten übereingekommen sind, vor dem 1. August d. J. für nächstes Jahr keinesfalls zu verkaufen, ruht das Geschäft. Kleine Aufträge für diesjährige Lieferung kommen zu den bisherigen Preisen herein. Der Abruf erfolgt nach wie vor befriedigend. — Die Verhandlungen wegen der Bildung eines neuen Roheisen-Syndikates wurden in den letzten 14 Tagen von neuem aufgenommen und werden zurzeit noch fortgesetzt. England. Aus Middlesbrough wird uns unterm 2. d. M. wie felgt berichtet: Der R ohei sen mark t ist etwas fester geworden. Die Vorräte sind bei den Hütten nur klein, und auch die Warrantslager zeigten im vorigen Monate nur eine Zunahme von 1452 tons. Zwei Hoch öfen arbeiten weniger, die Erzeugung eines weiteren findet Verwendung für den Bedarf des Talbotprozesses bei einem neuen Stahlwerk. Das häufig am Ende eines Monats eintretende Angebot von Seiten solcher Händler, die noch abzunehmen gezwungen sind, fehlte Ende Juni. Gießereieisen Nr. 1 bleibt recht knapp. Die heutigen Werte für G. M. B.-Eisen ab Werk sind: für Nr. 1 sh 51/6 d bis sh 52/— f. d. ton, für Nr. 3 sh 49/3 d bis sh 49/6 d, mit hoher Prämie für einzelne Ausfuhrmarken; Hämatit eisen liegt still und notiert Nr. 1, 2 und 3 in gleichen Mengen sh 65/—, sämtlich für diesmonatliche Lieferung netto Kassel Hiesige Warrants Nr. 3 notieren sh 48/10% d Käufer, sh 48/11% d Abgeber. In den Warrantslagern befinden sich augenblicklich 436 879 tons, darunter