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prinzip ist es dem Vortragenden und seinen Mitarbeitern gelungen, die Raffinationsdauer des Kupfers auf wenige Minuten herabzudrücken. Zur Durchführung dieser Raffinationsmethode empfahl er elektrische Erhitzung der Raffinationsschlacken, welche sich ihrer Leitfähigkeit wegen ganz vorzüglich zur direkten Widerstandserhitzung eignen. Anknüpfend an diese Erfahrungen sprach er auf Grund weiterer Experimentaluntersuchungen die Ansicht aus, daß sich durch das elektrische Verschmelzen auch für die Verarbeitung mancher Erz- oder Kupferstein sorten Vereinfachungen gegenüber den bisherigen Ver hüttungsverfahren erwarten lassen. Von dieser Versuchs reihe ist bisher nur eine veröffentlicht worden; die Ver öffentlichung der übrigen Arbeiten wird im Laufe dieses Jahres noch erfolgen. Ueber eine Synthese von Meteoreisen sprach Dr. C. Benedieks (Upsala). Redner erwähnte, daß eine große Anzahl von Versuchen, das Meteoreisen auf künstlichem Wege darzustellen, bekanntlich ergebnis los verlaufen ist. Die Untersuchungen von Fraenkel und T a m m a n n führten zu dem Resultate, daß die von Osmond und Roozeboom für das Meteor eisen aufgestellte Theorie anfechtbar sei, und daß das Meteoreisen als ein Körper anzusehen sei, der bei gewöhn licher Temperatur nicht beständig ist. Trotzdem wurde diese Theorie bei einigen Darstellungsversuchen, die der Vortragende mit sehr befriedigenden Ergebnissen aus geführt hat, zur Richtschnur genommen. Das größte Inter esse beansprucht der Versuch, Plessit darzustellen, der nach der Theorie von Osmond-Roozeboom der eutektoide Bestandteil des Meteoreisens ist, der aber bei den künst lich erzeugten Legierungen bisher niemals erhalten werden konnte. Für diesen Zweck benutzte Redner das alumino- thermische Verfahren zur Herstellung einer Legierung mit etwa 12 % Nickel. Er ließ diese Legierung sehr langsam auf tiefere Temperaturen (während 60 Stunden bis auf 50°) einfach dadurch abkühlen, daß er den Tiegel mit einer dicken Kieselgurschicht umgab. Der unter diesen Bedin gungen reichlich erhaltene Plessit ähnelt in ausgesprochener Weise dem verschiedener Meteoreisen. Ausglühversuche, die mit diesem künstlichen Meteor eisen vorgenommen wurden, bestätigen im wesentlichen das Diagramm von Osmond-Roozeboom, indem sie die Granulation der unigranen Grundmasse entweder wohl oder nicht hervorriefen (man erhielt unigrane Körner von etwa 20 x 25 mm Größe). Es gelingt ferner leicht, eine charakteristische Eigenschaft des Taenits des Meteor eisens wiederzugeben, daß nämlich das Innere der etwas gröberen Taenitmassen sich durch Reagentien stärker färbt als die äußeren Teile. Bei der Bereitung einer Le gierung mit etwa 7,5 % Nickel und bei noch langsamerem Abkühlen (etwa 80 Stunden bis auf 70°) gelang die Dar stellung eines deutlich kubischen Eisens. Das oben erwähnte sehr einfache Verfahren gestattet nicht nur die Darstellung des Plessits, sondern auch anderer Merkmale des Meteoreisens, und man kann wohl behaupten, daß vom metallographischen Standpunkte aus die Natur seiner wichtigsten Gefügebestandteile: des K a m a z i t s , des Taenits und des Plessits, gemäß der von Osmond und Roozeboom aufgestellten Theorie genügend geklärt ist. Der erste Vortrag von Prof. J. W. Richards (South-Bethlehem) war betitelt: Gruners idealer Gang eines Hochofens. Gruner hat als idealen Ofengang einen solchen bezeichnet, bei dem der größte Teil des Kohlenstoffs des Brennstoffes durch den Wind vor den Formen und die geringste Menge Kohlenstoff durch den Sauerstoff der festen Beschickungstoffe oberhalb der Formen verbrannt, wird. Man war stets der Ansicht, daß durch ein Anstreben dieses Ideals größte Brennstoffersparnis erreicht werde. Redner zeigte, daß dies gewöhnlich richtig ist. Weiter hin setzte er auseinander, daß, wenn heißer Wind, reine Erze und reiner Brennstoff verwendet werden, ein „Gleich gewichtszustand“ erreicht werden kann, bei dem auf diese Weise, durch Verbrennen des Höchstbetrags von Kohlen stoff vor den Formen, mehr Wärme erzeugt wird, als in der Schmelzzone des Ofens benötigt wird. Wenn dieser Zustand erreicht ist, so arbeitet der Ofen um so Wirtschaft licher, je mehr Kohlenstoff durch direkte Reduktion ver braucht wird; d. h. über den „Gleichgewichtszustand" hinaus ist das Grunersche Ideal ein falscher Grundsatz, der von der größten Wirtschaftlichkeit wegführt. Hohes Erhitzen des Gebläsewindes, Trocknen desselben, Ver wendung von elektrischer Energie als Hilfsmittel in der Schmelzzone wirke alles in gleicher Weise und veranlasse, den Hochofen, dann am wirtschaftlichsten zu arbeiten, wenn man das Grunersche Ideal außer acht lasse. In Zukunft werde sich dies an einer wachsenden Anzahl vorn Hochöfen bewahrheiten. Sodann sprach derselbe Redner, Prof. J. W. Ri chards (South-Bethlehem), über die Vorteile des Arbeitens mit getrocknetem Gebläsewind. Er führte aus, daß das Trocknen des Gebläsewindes, auf die Einheit des in der Schmelzzone verbrannten Kohlen stoffs bezogen, die dort verfügbare Wärmemenge erhöht- Diese Zunahme in der Wärme vergrößere dementsprechend auch die Höchsttemperatur der Gase in der Schmelzzone. Zugleich steige bei der hierdurch zu Gebote stehenden höheren Anfangstemperatur in vervielfachtem Maße die Leistungsfähigkeit des Ofens, d. h. es steige in der Zeit einheit der Grad des Schmelzens und, auf die Brenn stoffeinheit bezogen, das Maß der Schmelzung. Als weitere Vorteile dieser günstigen Verhältnisse seien folgende Erscheinungen zu erwähnen: Der Ofen arbeitet in seinen oberen Teilen kälter, das Verhältnis von Kohlensäure zu Kohlenoxyd in den Gasen nimmt zu, die Strahlungs- und Leitungsverluste nehmen für die Einheit des Ausbringens ab, und der Ofen arbeitet mit größerer Regelmäßigkeit und Gleichmäßigkeit. Die vom Vortragenden angeführten Zahlen erklärten hinlänglich die beobachteten Betriebsverhältnisse, und ebenso bilden die nach den obigen Grundsätzen zahlenmäßig durch geführten Rechnungen eine befriedigend übereinstimmende Erklärung für die beobachteten Ersparnisse und Vorteile.. (Fortsetzung folgt.) Umschau. Die Härte der Metalle, ihre Messung in der Wärme und Kälte.* Im Eingang seines Aufsatzes erwähnt FelixRobin die Begriffserklärung von Härte nach Osmond; danach ist sie: die Eigenschaft, Deformationen, die durch Einwirkung schwächerer oder stärkerer Kräfte eintreten können, mehr oder weniger Widerstand zu leisten.“ Die Härtemessung * „Mmoires et Travaux de la Socit des Ing. Civ.“ 1909 Aprilheft S. 433—459. ist also identisch mit der Messung der Deformationen, die- durch eine bestimmte Kraft an diesem Material hervorge bracht werden. Nun gibt es aber sehr viele Arten, einen Körper zu deformieren, infolgedessen muß sich auch die Messung der Härte in vierlei Bahnen bewegen. Von allen bekannten Arten der Härtemessung hält Robin die Brinell- sehe Kugeldruckprobe für die vorzüglichste, zumal für Stähle. Die Verhältnisse, wie sie bei der Härtemessung vom Eisenlegierungen bei gewöhnlicher Temperatur auftreten,, sind hinlänglich bekannt. Interessanter sind aber die Ver-