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Axis Fachvereinen. Stahl und Eisen. 1263 Metall vor dem Zugrundegehen der Schneide abzu drehen. Man strebt zwar auch danach, ein möglichst großes Gewicht des abgedrehten Materiales zu er reichen, aber dabei das zu häufige Nachschleifen der Schneide während einer Stunde zu vermeiden. Wenn man nun die Längenmaße des abgedrehten Rohres mit den dazugehörigen Schnittgeschwindigkeiten multi pliziert, so erhält man eine Größe, die mit „Leistung“ bezeichnet werden kann und die der Drehgeschwin digkeit sowie der Schneidhaltigkeit des Werkzeuges proportional ist. Es ist klar, daß bei einem Maximum Abbildung 4. Leistungskurven. dieser Größe die be sten Arbeitsbedin gungen erreicht sind. Abbildung 4 zeigt die Leistungen der unter suchten Stähle in dieser Darstellung, in der Stahl Bi seine Ueberlegenheit allen anderen gegenüber erweist. Verfasser bringt darauf noch eine Kurve, in der die besseren Eigenschaf ten des vanadium haltigen Schnelldreh stahles gegenüber den gewöhnlichen Schnelldrehstählen hervortreten, und wendet sich dann der Frage zu, wodurch sich die Unterschiede in der Schneidhaltigkeit der Drehmesser bei verschiedenen Geschwindigkeiten er klären lassen. Daß der Grund dafür nicht etwa in der Reibung von Metall gegen Metall zu suchen sei, gelle daraus hervor, daß die Steigerung der Schnitt geschwindigkeit, mit der sich auch die Reibung er höhe, keinen Abfall, sondern eine Erhöhung der Schneidhaltigkeit herbeiführe. Verfasser erklärt diese Tatsache mit Hilfe der Reibungswärme, die nach ihm die Schneidhaltigkeit bis zu einem gewissen Grade günstig beeinflußt. Zum Beweise dieser Theorie unter nahm Verfasser eine Reihe von Versuchen mit gesteigertem Vorschub bei kon stanter Schnittge schwindigkeit, in de nen die entwickelte Wärme mit der Größe des Vorschu bes wuchs. Abbild. 5 stellt die Ergebnisse dreier Versuchsrei hen mit 6,12 und 18m Schnittgeschwindig keit dar. Für jede Geschwindigkeit ist ein bestimmter Vorschub und daher eine bestimmte Wärmemenge er forderlich, um die größte Schneidhaltigkeit des Messers herbeizuführen. Daß es wirklich die durch den Span erzeugte Wärme ist, die die Schneidhaltigkeit der Messer vorteilhaft beeinflußt, versuchte Verfasser durch Zufuhr künstlich erzeugter Wärme zu beweisen. Während die ersten Versuche sämtlich mit starker Wasserkühlung vorgenommen worden waren, wurden nun Versuche mit auf 65° C erhitztem Kühlwasser durchgefübrt. Es ergab sieb, daß z. B. ein vanadium haltiger Schnelldrehstahl bei 12 m Schnittgeschwin digkeit und kaltem Kühlwasser nur etwa 36 mm, bei warmem Kühlwasser aber 168 mm Rohrlänge ab drehte. Aehnliche Ergebnisse hatten die entsprechen den Versuche mit einem Kohlenstoffstahl. Darauf wendet sich Verfasser der Frage zu, wie sich seine Theorie zu den gewöhnlichen Werkstattsbedingungen der Dreharbeit verhalte. Um zur Lösung dieser Frage die bekannten Taylorschen Versuche benutzen zu können, stellte Verfasser zunächst eine Formel für die konstante Temperatur, d. i. die Vorbedingung für Schneidhaltigkeit, und zwar ausgedrückt durch Vor schub, Schnittgeschwindigkeit und Spanquerschnitt, auf. Indem er annahm, daß der abgedrehte Span, der gegen die Schnittfläche des Messers stößt, mit einem Wasserstrahl zu vergleichen sei, der auf ein Hinder nis stößt, und dabei eine Wärmemenge entwickelt, welche dem Kubus der Geschwindigkeit des Wasser strahles und seinem Querschnitt proportional sei, ge langt er zu der Formel h (die in der Zeiteinheit ent wickelte Wärme) = S 3 1 • a, worin S die Schnitt geschwindigkeit, t den Vorschub und a den Span querschnitt (Vorschub X Schnittiefe) bedeutet. Die Bedingung für gleichbleibende Temperatur läßt sich daher ausdrücken: 8/t, "i t,a, 8,3 =t,a,- S,3 oder S 2 = S,1/4, V ‘2 *2 In Abbild. 6 stellen die vollen Linien die Ergeb nisse von Taylor dar. Die Ordinaten bedeuten die Geschwindigkeiten, bei welchen das Messer nach einer x Jctww*@/ e Abbildung 6. Taylorsche Werte. Iterbertsche Werte. Schnoiddauer von 20 Minuten versagte. Die punk tierten Kurven bedeuten die vom Verfasser aus seiner Formel berechneten Zahlen, und zwar Kurve A bei Annahme eines konstanten Vorschubes von 4,76 mm und veränderlichem Spanquerschnitt Bei Annahme des gleichen Spanquerschnittes berechnet darauf Ver fasser von Punkt A ausgehend den Punkt B für den Vorschub von 3,17 mm, und von diesem Punkt aus gehend die punktierte Kurve B. In derselben Weise berechnet er, von Punkt A ausgehend, den Punkt C bei konstantem Spanquerschnitt, aber einem Vorschub von 1,59 mm, und die dazugehörige Kurve X,. Sie stimmt nicht überein mit der Taylorschen Kurve, weil bei der von Taylor bevorzugten breiten halb runden Schneidform und dem sehr kleinen Vorschub die Spandicke nicht mehr proportional dem Vorschub ist. Durch graphische Korrektur dieser Kurve stellte Verfasser die besser mit den Taylorschen Werten übereinstimmende Kurve X, auf. Das hier angewendete Gesetz heißt: Bei dauern der Scbneidhältigkeit des Drehmessers verhalten sich die Schnittgeschwindigkeiten umgekehrt proportional wie die Kubikwurzeln aus den Produkten von Vor schub und Spanquerschnitt. Verfasser kennzeichnet als einen Mangel des Gesetzes den Umstand, daß der „Strom von Stahl- bei erhöhter Geschwindigkeit nicht auch einen erhöhten Druck auf die Schnittfläche