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Ueber Weißblecherzeugung. 30. Jahrg. Nr. 27. werden. Nun wird das Blatt gedoppelt und kommt in den Fertigofen, um zum drittenmal ausge- glüht zu werden. Die gedoppelten Bleche werden wieder einzeln durch die Fertigwalzen gelassen, bis beide Hälften zusammen 1,8 mm oder einzeln 0,9 mm Dieke erreichen. Nun werden die gedoppelten Tafeln noch einmal gedoppelt, so daß ein Bund jetzt aus vier Tafeln besteht. Das Ende, welches vorher gedoppelt wurde, wird nach dem zweiten Doppeln abgeschnitten und der Bund kommt nunmehr im Fertigofen zum vierten Ausglühen. Nun wird das Blech wieder zweimal durchgelassen, bis wieder die vier Tafeln zusammen 1,8 mm oder die einzelnen Bleche 0,45 mm dick sind. Darauf folgt ein abermaliges Doppeln und Abschneiden des vorher gedoppelten Endes und endlich das fünfte Ausglühen im Fertigofen. Das Blech besteht nun aus acht Tafeln und wird auf 0,31 mm fertiggewalzt. (J C - Blech 14“ x 20“ x 0,31 = 112 Tafeln 49 kg). Die Erzeugung einer durch dieses bedeutend kältere Walzen und oft- malige Ausglühen ein Fabrikat gewonnen, das eine glänzende Oberfläche bekommt, ähnlich den so genannten russischen Glanzblechen. In den englischen Fabriken sieht man keinen Zunder; von der Platine bis zum vor gestreckten Blech ist alles rein, trotzdem man nicht daran herumkratzt und schabt. Das vorgestreckte Blech wird auch nicht gebeizt, wie es bei uns Sitte ist, es wäre auch ganz überflüssig, da die Tafeln vollkommem rein sind. Nachdem man die Platinen aus dem Glühofen genommen hat, werden sie mit dem Ende, das gegen die Feuerbrücke zu lag, in Wasser getaucht, damit sie gleichmäßig warm werden, dies ist alles. In England ist übrigens auch unser Verfahren bekannt, welches man dort „matching“ oder „sheet mill practice“ nennt. Die englischen Walzer wissen auch, daß damit mehr erzeugt werden kann, doch arbeiten sie nicht danach, weil die Qualität der Schwarzbleche nach ihren Begriffen nicht ent- Walzenstraße, also zwei Paar Walzen, beträgt etwa 2000 bis 2500 kg in acht Stunden, während man bei uns mit derselben Anzahl Gerüste um etwa 33 % mehr erzeugt. Auf dem F e s 11 a n d e wird das selbe Blech im all gemeinen wie folgt hergestellt: Die Platinen, welche eine Länge von 380 mm haben und etwa 150 mm breit sind, werden zunächst ausgeglüht, dann der Breite nach vorgestreckt und zwar anfangs ein zeln; hierauf werden die Druckschrauben etwas ge öffnet, zwei Platinen aufeinandergelegt und zusam men durchgewalzt, bis die vorgestreckten Bleche etwa 1200 mm lang sind. Jetzt wird gedoppelt und zum zweitenmal ausgeglüht, dann wieder ge walzt, gedoppelt, zum drittenmal ausgeglüht und fertiggewalzt. Wozu wir also nur drei Hitzen brauchen, dazu haben die Engländer fünf nötig. Dieses öftere Ausglühen verringert die Erzeugung und kostet Geld, es hat anderseits aber wieder den Vorteil, daß die Oberfläche rein und glatt wird; die Kosten des Ausglühens und der geringeren Erzeugung werden wieder wettgemacht durch den bedeutend geringeren Zinnverbrauch. Sowohl die Platinen als auch die vorgestreckten Bleche brauchen nicht so stark erhitzt zu werden wie bei uns, sie verzundern infolgedessen auch nicht so stark und überdies wird sprechend ist, was namentlich von denjenigen Blechen gilt, die schwach verzinnt werden sollen. In Eng land verwendet man die in Abbild. 1 gezeichneten Wärmöfen mit Rostfeuerung, die auch schon früher in dieser Zeitschrift beschrieben worden sind.* Abb. 3 zeigt hingegen einen Wärmofen mit Gasfeuerung. Gas- und Luftzuführung sind in beiden Ofenhälften getrennt und in beide wird auch Dampf geblasen. Dieser Gasofen ist mit einer Art von Rekuperator versehen, indem unter halb der Ofensohle ein gemauerter Kanal vorhanden ist, durch den die zur Verbrennung nötige Luft durch streicht und hier etwas vorgewärmt wird. Es ist zweifellos, daß die englischen Oefen bei weitem nicht auf der Höhe der Feuerungstechnik stehen, wie die bei uns verwendeten. Ich bin auch weit davon entfernt, ihnen irgendwelche Vorzüge vor unseren einräumen zu wollen. Sie haben nur das Gute, daß es beinahe unmöglich ist, daß Platinen oder Bleche darin verbrannt oder verzundert werden, da sie mit einer rußigen, reduzierenden Flamme arbeiten. Selbstverständlich kann dies bei unseren modernen, besseren Oefen auch erreicht werden. Bei letzteren ist es aber auch leicht, um die Charge rascher herausgeben zu können, höhere Temperatur zu er- * Vergl. „Stabt und Eisen“ 1900 S. 1152.