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Aufbereitungsverluste verringert und zwecklose Arbeiten erspart werden. Unter den bei der mechanischen Auf bereitung verwendeten Zerkleinerungsmaschinen haben die Steinbrecher bedeutende Dimensionen erreicht; bei den Walzenmühlen ist man vielfach zum Schnellbetrieb übergegangen. Die Naßkugelmühlen haben sieh heute bei der Zerkleinerung stückiger Erze auf große Feinheit einen ersten Platz errungen, während die Naßpendel mühlen beim Zermahlen feinkörniger Erze in ihrer Lei stungsfähigkeit von anderen Maschinen kaum übertroffen werden. Naßkollergänge schließen bei sehr einfacher Bauart die Erze vorteilhaft auf, sind jedoch wegen ge ringer Leistungsfähigkeit in der Anlage und im Betrieb teuer. Dasselbe gilt von den Pochwerken, die nur am Platze sind, wenn es auf Totzerkleinerung ankommt. Klassiert werden die Erze heute allgemein in den betriebssicheren Siebtrommeln, während der Gebrauch der Schüttelsiebe hauptsächlich auf die Trockensiebung namentlich feinerer Korngrößen beschränkt bleibt. In der naßmechanischen Separation ist man in neuester Zeit dazu übergegangen, Erze von mehr als 50 cm Korn größe vorzuwaschen, um die Handklaubung sicherer, einfacher und billiger zu gestalten; dagegen muß der Ver such, kleine Stromsetzmaschinen einzuführen, dort als mißglückt betrachtet werden, wo auf möglichst voll ständige Gewinnung der Erze Wert gelegt wird. Auch das Streben, die Leistung der Setzmaschinen durch Ver- größerung der Setzflächen zu erhöhen, hat in dem un günstigen Arbeiten solcher Maschinen seine Grenze ge funden. Man ist deshalb heute nur wenig über die bis herigen Größenverhältnisse hinausgegangen. In der Schlammwäsche verwendet man jetzt vorwiegend Tafel herde mit gerippter oder geriffelter Herdfläche, während die Rundherde noch für die feinsten Schlämme gebraucht werden. In der elektromagnetischen Aufbereitung ist man, nachdem die Separation schwachmagnetischer Erze gelungen ist, ebenfalls mit Erfolg zur naßmagne tischen Separation übergegangen. Die Schwemm verfahren beschränken sich in ihrer Anwendungsfähigkeit auf die Schwefel- und Arsenver bindungen der Metalle und einige reine Metalle, jedoch nur in feingemahlenem Zustande, und können wegen ver hältnismäßig hoher Betriebskosten lediglich da ver wendet werden, wo die naßmechanische und die elektro magnetische Aufbereitung nicht anwendbar sind. Die elektrostatische Separation setzt vollständig trockene, feinkörnige und dabei staubfreie Erze voraus; sie kommt in Frage, wo die bisher genannten Verfahren nicht ausreichen. Bei der Anlage von Aufbereitungen vermeidet man heute durch Anwendung großer Niveauunterschiede das Zwischenheben unfertiger Produkte. Man führt die Auf bereitung des Hauwerkes und der bei der Aufbereitung selbst fallenden Zwischenprodukte in streng gesonderten Abteilungen durch. Schließlich wird versucht, durch besondere mechanische Einrichtungen, z. B. bei dem Ausheben und der Entwässerung der Erzschlämme, der Entleerung der Klärteiche, den Betrieb zu verbilligen und die Handarbeit auszuschalten. Bei der Weiterverarbeitung der Erze ist auf die Verwendung der Elektrizität bei der Stahl- und Roh eisenerzeugung namentlich in Schweden hinzuweisen. Es ist ferner gelungen, dem Feinspat in Drehrohröfen und in allerneuster Zeit in Röstkonvertern der Maschinen bauanstalt „Humboldt“ eine für die Verhüttung im Hoch ofen geeignete Form zu geben. Auch bei der Laugerei schwach kupferhaltiger Erze ist man bei Versuchen einer sulfatisierenden Röstung zu günstigen Ergebnissen gelangt. Die Einführung des Pyritschmelzens in Europa wird begünstigt durch große Fortschritte im Bau von Wasser mantelöfen. Bei der Zinkgewinnung dagegen macht die allgemeine Einführung mechanischer Röstöfen große Schwierigkeiten, während sich die Zinkdarstellung im elektrischen Ofen bisher als unwirtschaftlich erwiesen hat. In der Schwefelsäureindustrie wendet man sich in neuester Zeit dem Bau von mechanischen Röstöfen mit mittlerer Leistung zu, da diese gleiche Ergebnisse liefern XXXIV und in der Anlage einfacher und billiger sind als die großen Wedge- und Herkulesöfen. Das „Lenken“ von Kraftmaschinen, besonders von Förder-, Walzwerks- und Dynamoantrieben wurde von Ingenieur Dr. H. Hoffmann (Bochum) besprochen. Redner führte aus: Der Ausdruck „eineFörder- maschine lenken“ sei bisher nicht gebräuchlich; man „führe“ oder „steuere“ eine Fördermaschine. Der ungebräuchliche Ausdruck sei mit Absicht gewählt, um eine besondere Art der Führung zu bezeichnen. Während man bei dergebräuch- liehen Art der Führung den Steuerhebel aus seiner Mittel lage auslegt und wieder in die Mittellage zurücklegt, legt man ihn beim „Lenken“ aus der einen in die andere Endlage. Beim gewöhnlichen Führen ist ferner der Steuerhebel (abgesehen von der Leonardschen Schaltung) sehr ver schieden zu bewegen, je nachdem ob die Last groß oder klein ist, oder ob Last gehoben oder eingehängt wird; beim Lenken ist aber die Bewegung des Steuerhebels unab hängig von der Last. Wie man den Steuerhebel bewegt, im selben Sinne und nach ähnlichem Gesetze folgt die Fördermaschine. Solche Lenkarten sind dem Maschinen bau seit Jahrzehnten nicht fremd. Bei dem Servomotor bewegt sich der Kolben entsprechend wie man den Steuer hebel bewegt. Bei der von den Gestängewasserhaltungen her bekannten Daveyschen Differentialsteuerung lenkt ein Kataraktkolben den Maschinenkolben. Doch handelt es sich in diesen Fällen nur um rohe Lenkungen. Der außerordentlich einfache Grundsatz, auf dem das Lenken beruht, ist, daß man die lenkende und die gelenkte Bewegung Zusammenwirken läßt, so daß, wenn sie nicht zusammenstimmen, ein Ausschlag entsteht, der die Kraft zufuhr der gelenkten Maschine beeinflußt. Durch die An wendung dieses Grundsatzes erhält man für die Führung der Fördermaschine, der Umkehrwalzwerksantriebe usw. ein überraschendes Ergebnis. Durch die Lenkeinrichtung wird die Dampffördermaschine und die Drehstromförder maschine, sei sie mit Induktionsmotor oder Doppelkollektor motor ausgerüstet, ebenso sicher wie die Gleichstrom fördermaschine mit Leonardscher Schaltung. Besondere Sicherheitsvorrichtungen, die nur im Falle der Not wirken sollen, sind unnötig, und der Maschinist behält die Maschine dauernd in der Hand. Bei Walzwerksantrieben, die von Hand gesteuert werden, wendet man eine drehende Lenk bewegung an, aber so, daß die Maschine, wenn der Maschinist das Lenkrad losläßt, mit der jeweilig eingestellten Kraft zufuhr weiterläuft. Wie sich das Lenkrad dreht, so dreht sich auch die Maschine; um die Maschine stillzusetzen, ist nur das Lenkrad festzuhalten. Nach dem Lenkgrundsatze läßt sich auch die wichtige Aufgabe lösen, die Umlaufzahl von Drehstrommaschinen selbsttätig gleichbleibend zu halten, obwohl die Belastung schwankt. Das macht man jetzt von Hand, indem man an den Zentrifugalreglern der Antriebsmaschinen die Belastungs gewichte verschiebt oder die Federspannung ändert. Weil das aber sehr umständlich ist, wenn die Belastung sehr schwankt, wird tatsächlich die Frequenz nicht gleich ge halten. Durch die selbsttätige Regelung nach dem Lenk grundsatze, bei der eine besondere Lenkmaschine, z. B. eine kleine Dampfmaschine, erforderlich ist, wird zugleich erreicht, daß Dampfturbinen, die mit Gasmaschinen parallel arbeiten, gezwungen werden, zu puffern, während sie sich sonst häufig zuerst mit Last vollsaugen und dann nicht mehr puffern. Eine besondere Lenkmaschinc ist unbequem. Man kann aber auch die Lenkung — und zwar beliebig vieler Maschinen —- von einem Pendel herleiten, das an den zu regulierenden Maschinen durch Schwachstrom eine Klinke steuert. Dann gestaltet sich diese Regelung nach dem Lenk grundsatz so einfach und sicher, daß man die Zentrifugal regler fortfallen lassen kann und unmittelbar die Kraft zufuhr beeinflußt. Von besonderer Bedeutung ist das Regulierverfahren für Schwungrad-Walzenzugmaschinen, damit die Füllung nicht so sehr springt. (Fortsetzung folgt.) 43