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1450 Stahl und Eisen. Herstellung nahtloser Rohre. 30. Jahrg. Nr. 34. runde zentrierte Stahlstab wird von den Flächen der Scheibenwalzen gefaßt, wodurch er sich um seine eigene Achse dreht. Durch diese Be ¬ arbeitung öffnet sich die Mitte des Knüppels, es entsteht ein Hohlraum, was durch die Ein führung eines Dornes an der Stelle, wo der genannte Körner sitzt, noch beschleunigt wird. Der Dorn, der eine ange spitzte Form hat, wird zwangs weise zwischen den beiden sich drehenden Scheiben durch eine Dornstange gehalten, die eine größere Länge besitzt und rück wärts gestützt ist, die sich je doch bei Drehung des Hohl- blockes mitdrehen kann. Die Drehungsbewegung der Schei ben ist derart, daß der runde Stab mit großer Kraft spiral förmig über die Dornspitze ge walzt wird, wodurch ein Hohl körper (Rohrluppe) mit etwa 8 mm Wandstärke erzeugt wird, lieber der Dornstange befindet sich eine Führung, die durch einen pneumati schen Zylinder geöffnet werden kann. Die Dorn stange kann durch eine kleine elektrische Vor ¬ nen, was in der Praxis eich jedoch nicht erfüllte, da auch bei diesem Prozeß nur sehr homogenes hoch wertiges Material Verwendung finden kann. Die Mannes- mannsche Schrägwalze ist bei richtiger Kalibrierung ebenso wie die Stiefelsche Schrägwalze in der Lage, auf verhältnismäßig dünne Wandstärken zu arbeiten. Zur Herstellung großer Hohlblöcke findet beute aus schließlich die Mannesmannsche Schrägwalze Anwen dung. „In Deutschland werden Hohlkörper für Rohre bis etwa 5 Zoll durch geeignete Pressen hergestellt. Durch diesen Prozeß kann normale Siemens-Martin- Qualität verwendet werden, während zum Schrägwalz prozeß nach Stiefel oder Mannesmann, wie bereits erwähnt, nur besonderes, hierfür hergestelltes homo- Abbildung 2. Schriigwalzenverfahren nach Stiefel. genes Material Verwendung finden kann. Derartige Pressen werden von der Firma Mark. Masch.-Bau- Anst., Ludwig Stuckenholz in Wetter a. d. Ruhr her- gestellt.“ Die Wirkungsweise der Stiefel-Schrägwalze geht aus der vorstehenden Zeichnung hervor und ist in dem oben erwähnten Aufsatz folgendes ausgeführt: „Zweck der Vorrichtung ist die Herstellung von Rohren ohne Verdrehung oder Verdrehungsbean- spruchung. Dieser Erfolg wird erreicht, indem man dem Block eine im wesentlichen gleichförmige Dreh geschwindigkeit erteilt und zwar in allen Teilen, welche in Berührung mit den Arbeitsflächen der Scheibe sind. (Abb 2). An den Punkten XX, wo das Profil sich am meisten verjüngt und der Angriff der Scheiben auf den Block am größten ist, sind die Radien x und x, der beiden Scheiben gleich, und infolgedessen ist die dem Block erteilte Umdrehungsgeschwindigkeit an diesen Punkten beider Scheiben dieselbe, während bei YY der Radius y der einen Scheibe kleiner ist, als die gemein samen Radien x undx,, so daß die mittlere effektive Dreh bewegung, die dem Block durch die beiden Scheiben bei der Linie YY erteilt wird, gleich ist derjenigen die dem bei x x erteilt wird, oder mit anderen Worten: Die Umfangsgeschwindigkeit der Scheibe A ist bei ihrem Radius y langsamer als bei ihrem Radius x und folglich ist ihre Drehwirkung auf den Block bei Y langsamer als bei X, aber die Umfangs geschwindigkeit der anderen Scheibe B ist bei ihrem entgegengesetzten Radius y, um so viel größer als bei x,, wie die Umfangsgeschwindigkeit bei Y, lang samer ist als bei x, so daß die mittlere effektive Drehbewegung des Blockes bei dem größeren, bezw. kleineren Radius y und Y, der beiden Scheiben dieselbe ist, wie diejenige der beiden gleichen Radien x und x,. Folglich wird derjenige Teil des Blockes, der inner halb des Angriffes der beiden Scheiben in der Linie YY liegt, im wesentlichen mit derselben Geschwin digkeit gedreht wie derjenige Teil in der Linie X X. Diese Bedingung verhindert in allen Angriffspunkten der Scheiben zwischen den Punkten XX und YY, daß ein größerer Radius und eine größere Umfangs geschwindigkeit der anderen Scheibe sich entgegen stehen, so daß kein Verdrehen des Blockes innerhalb der Angriffspunkte der beiden Scheiben dadurch ent stehen kann und ein Teil des Blockes schneller ge dreht würde als ein anderer. Wenn kein Gleiten eintreten würde, könnte eine kleine Differenz in der Umdrehungsgeschwindigkeit an den verschiedenen Punkten des Blockes innerhalb des Angriffes der Rollen eintreten, weil der Durchmesser des Blockes bei XX etwas kleiner ist als bei YY. Infolge des Gleitens tritt diese jedoch nicht ein, und wenn die Blöcke das Profil zwischen den Scheiben verlassen, sind ihre Fasern durchaus gerade und parallel.“