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606 Stahl und Eisen. Wirtschaftliche Rundschau. 29. Jahrg. Nr. 16. Donnersmarckhütte, Oberschlesische Eisen lind Kohlenwerke, Aktiengesellschaft in Zabrze. — Nach dem Berichte des Vorstandes förderten die Eisenerzgruben der Gesellschaft im Geschäftsjahre 1908 aus den Feldern bei Tarnowitz und Repten ins gesamt 10 522,35 t Brauneisenerze. Infolge der bei der Trockenlegung der Erzfelder auf dem Eisenerz- bergwerke Julius bei Georgenberg entstandenen Schwierigkeiten entschloß sich die Gesellschaft im Einverständnis mit der Friedenshütte, dort die Arbeiten zeitweise einzustellen (s. a. 8. 607). Bei der Salangens Bergverksaktieselskab wurde der größte Teil der Anlagen fertiggestellt, u. a. die Hafenanlage, die Seil bahn, die Fabrik- und Wohngebäude. Auch das ab gelaufene zweite Geschäftsjahr der Pyroluzyt- Aktiengesellschaft, an der die Gesellschaft wie auch an dem vorgenannten Unternehmen beteiligt ist, konnte noch keinen Nutzen abwerfen. Die Absatz schwierigkeiten führten im Herbst zur Einstellung des Gruben- und Wäschereibetriebes. Von den Kohlengruben der Donnersmarckhütte hatte die Concordiagrube eine Förderung von 1 133 727 t Kohlen aller Art zu verzeichnen; da sich der Bestand aus dem Vorjahre auf 2369 t belief, so standen 1 136 096 t zur Verfügung, von denen 345 571,85 t für die eigenen Werke verbraucht und 790 436,65 t verkauft wurden. Die Fertigstellungs- und Vorrichtungsarbeiten des Steinkohlenbergwerks Donnersmarckhütte sind im Berichtsjahre rüstig fortgeschritten. Von den geför derten 233 798,83 t Kohlen aller Art wurden 59 360,83 t verbraucht und 174438 t verkauft. Die Koksanstalt erzeugte zu den vorhandenen 100 t weitere 195 672,25 t Koks aller Art; verbraucht wurden in den eigenen Werken der Gesellschaft 113 369,40 t, an Fremde ver kauft 82 202,85 t. An Nebenerzeugnissen wurden 9168,37 t Steinkohlenteer, 872,5 t Dickteer und 3054,73 t Ammoniaksalz gewonnen. Von den Hoch öfen waren bis Ende Mai drei, von da an nur zwei im Betriebe. Dieselben lieferten 77 900 t Roheisen und Ferromangan, während sich die Bestände aus dem Vorjahre noch auf 2798,19 t beliefen, so daß also insgesamt 80 698,19 t vorhanden waren, von denen 17 696,99 t an die eigenen Gießereien abgegeben und 53 016,40 t verkauft wurden. Die Eisengießereien, Maschinenbauanstalt und Kesselschmiede lieferten 26 816,80 t fertige Waren. In den Ziege leien wurden 1 780 000 Schlackenziegel hergestellt. — Für Neuerwerbungen, Neu-, Ersatz- und Umbäuten wurden im Berichtsjahre insgesamt 5 380 311,38 % ausgegeben, darunter allein 4261 814,72 K für das Steinkohlenbergwerk Donnersmarckhütte. — Der Be triebsüberschuß des Jahres einschließlich 33 279,07 K Vortrag und 48145,18 % Pachtgeldern beläuft sich auf 4 592 627,95 %. Von diesem Betrage gehen 331 336,31 % Zinsen, 2 059 300 Abschreibungen sowie 300 000 K Rücklage für Bergschäden ab. Nach dem Vorschläge der Verwaltung sollen von dem ver bleibenden Reingewinn von 1 901 991,64 K 77 287,46 « Tantiemen an Vorstand und Aufsichtsrat vergütet, 73 250,43 % zu Wohlfahrtszwecken für Beamte und Arbeiter bereitgestellt, 1 715 742 JI (17°/ gegen 14% i. V.) als Dividende verteilt und die restlichen 35 711,75 6 auf neue Rechnung übertragen werden. — Der am 22. Mai d. J. stattfindenden Generalver sammlung soll die Erhöhung des Aktienkapitals um 2 522 400 % vorgeschlagen werden. Gelsenkirchener Bergwerks - Aktiengesell schaft, Rheinelbe hei Gelsenkirchen. — Einer ausführlichen Begründung der vor einiger Zeit ange kündigten Anträge der Verwaltung auf Kapital erhöhung*, die inzwischen von der am 17. d. M. ab gehaltenen Generalversammlung einstimmig genehmigt wurden, entnehmen wir die folgenden Angaben: * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1909 S. 448. Die Anträge bezwecken in erster Linie den Ausbau der Hüttenbetriebe und bilden damit eine notwendige Folge des im Jahre 1904 gefaßten grundlegenden Entschlusses der Gesellschaft, sich aus einem reinen Bergwerks-Unternehmen zu einem sogenannten ge mischten Werke der Kohlen- und Eisenindustrie um zuwandeln. Auch nach der Vereinigung der Gesell schaft mit dem früheren Aachener Hütten-Aktienver ein und dem Schalker Gruben- und Hütten-Verein ver blieb der überwiegende Schwerpunkt des Unter nehmens im Bergwerksbetriebe, denn gegenüber den Erzeugungsziffern von rund 8 500 000 t Kohle und 2 200 000 t Koks jährlich betragen die Verbrauchs ziffern der Eisenwerke nur einen nicht sehr großen Teil der Kohlen- und nur etwa die Hälfte der Koks erzeugung. Der Gesichtspunkt des weiteren Verbrau ches der Kohlenförderung in eigenen Werken war daher nicht außer acht zu lassen. Ferner aber be wirkt die direkte Konvertierung des flüssigen Roh eisens aus den Hochöfen und die Verbilligung der Krafterzeugung durch die Ausnutzung der Hochofen gase eine so erhebliche Ermäßigung der Selbstkosten des Rohstahles, daß auf die Dauer auch das best eingerichtete Werk mit getrennten Betrieben einem solchen mit vereinten Betrieben nicht mehr die Spitze bieten kann. Angesichts ihres reichen Gruben- und Erzfelderbesitzes im Minettebezirk ist die Verwaltung nach eingehender Durchrechnung aller sich überhaupt bietenden Möglichkeiten, namentlich was die Frachten für Erz und Koks sowie für die Walzerzeugnisse an langt, zu der Ueberzeugung gelangt, daß es für sie am vorteilhaftesten ist, die neuen Hochöfen nebst Stahl- und Walzwerk im Minettebezirk selbst im unmittelbaren Anschluß an eine ihrer dortigen Hoch ofenanlagen zu errichten. Ob bei der engeren Wahl die lothringische Anlage in Deutsch-Oth oder die luxemburgische in Esch in Betracht kommt, wird von der Entscheidung örtlicher Steuer- und Grunderwerbs fragen abhängen. Der Arbeitsplan ist so in Aussicht genommen, daß die groben Walzwaren bei den Hoch öfen erzeugt, in Rothe Erde aber nach und nach hauptsächlich die Weiterverarbeitung auf Fertigwaren vorgenommen werden soll, wie dies für Drahterzeug nisse bereits in Eschweiler geschieht. Unabhängig davon ist eine Erweiterung der Gießereianlagen auf dem Gelsenkirchener Hochofenwerke sowie eine Hafen anlage am Rhein-Herne-Kanal innerhalb des Stadt bezirkes Gelsenkirchen in Aussicht genommen. Die Gesamtsumme der erforderlichen Mittel wird sich auf etwa 60000 000 JL belaufen. Von dieser Gesamt summe entfallen auf die neue Hüttenanlage im Mi nettebezirk etwa 44 000 000 auf die neue Hafen anlage mit Anschlußbahn etwa 4 000 000 JI, auf die Erweiterungen der Gelsenkirchener Gießereianlage etwa 2 000000 % und auf die Ausgestaltung einiger Kokereien sowie auf den Bau von Wohnungen etwa 10000000 %. Zeitlich verteilen wird sich dieser Be darf auf das Jahr 1909 mit etwa 14 000000 %, auf das Jahr 1910 mit etwa 22 000000 JI, auf das Jahr 1911 mit etwa 17500000 .*, auf das Jahr 1912 mit etwa 5 000 000 JI, auf das Jahr 1913 mit etwa 1 000 000 * und auf das Jahr 1914 mit etwa 500 000 JI. Kölner Bergwerks-Verein zu Altenessen. — Dem Berichte des Vorstandes entnehmen wir, daß die Zechen der Gesellschaft im abgelaufenen Geschäfts jahre 828140 (i. V. 802 530) t Kohlen förderten und in ihren Kokereien 180 927 (227 161) t Koks hersteilten. An Nebenerzeugnissen wurden 2836 t schwefelsaures Ammoniak, 7 t Salmiak, 7342 t Teer, 1618 t Rob benzol und 71 t Teerpech gewonnen. — Aktienkapital 6 000 000 JI-, Rohgewinn nach Abzug von 71580,05 .K für allgemeine Unkosten, 63 474,08 JI für Bergschäden und 18 509,29 % für Hauptreparaturen 3 101445,57 JI-, Abschreibungen 1 015 793,40 Jt, Rücklage für Berg schäden 100 000 JI, Zuweisung an den Beamten-Unter-