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21. April 1909. Hauptversammlung der Nordwestlichen Gruppe. Stahl und Eisen. 579 Ein weit betrübenderes Bild zeigt die Koks- erzeugung. Es betrug im Deutschen Reiche in 1000 t: im Jahre die Koks erzeugung Einfuhr Ausfuhr Ausfuhr überschuß Koks versor gung 1907 21938,0 558,7 3791,1 3232,4 18705,6 1908 21175,0 575,1 3577,5 3002,4 18172,6 Mit Ausnahme der Kokseinfuhr, welche im Jahre 1908 stieg, ist sowohl Kokserzeugung, Koksausfuhr, wie die Koksversorgung Deutsch lands gefallen. Bei der Koksversorgung wie auch bei der Steinkohlenversorgung Deutschlands ist im Gegensatz zur Roheisen versorgung zu beachten, daß sie keineswegs gleichbedeutend mit dem Verbrauch ist, wie vielfach behauptet wird. Denn es ist bekannt, daß ganz erhebliche Mengen an Steinkohlen und Koks wegen Absatzmangel gelagert werden mußten. Koks-Erzeugung, - Außenhandel und - Ver sorgung des Deutschen Reiches in den Monaten Januar-Februar 1909 und 1908. Jahr Monat Erzeugung t Einfuhr t Ausfuhr t Ver sorgung t 1909 Januar 1776373 54684 270223 1560834 Februar 1652358 45381 260706 1437033 1908 Januar 1858993 43276 309811 1592458 Februar 1775548 40725 353967 1462306 Hier ist das gleiche Bild; Erzeugung, Aus fuhr, Versorgung sind gesunken und nur die Einfuhr ist gestiegen. Die Eisenerzförderung betrug im deut schen Zollvereinsgebiet: 1906 .... 26 735 000 t 1907 .... 27 697 000 t (z. T. vorl. Angaben) 1908 .... 24 224 762 t„ „ Es bezifferte sich in 1000 t: im Jahre Eisenerz einfuhr Eisenerz ausfuhr Einfuhr überschuß Eisenerz versorgung 1907 8476,1 3904,4 4571,7 32268,7 1908 7732,9 3067,9 4665,0 — Die Eisenerzeinfuhr hat sich, gegenüber dem Rückgang der Roheisenproduktion von 9,45 °/o, weniger stark verringert; denn sie betrug nur 8,78 °/o weniger als 1907. Dies legt den Schluß nahe, daß die Lagermengen sich etwas ver größert haben, um so mehr, als die Eisenerz ausfuhr um 21,42 °/o abnahm und der Einfuhr überschuß 1908 sogar um rund 100 000 t größer war als 1907. Besonders interessant ist in mehrfacher Hin sicht die Beteiligung der verschiedenen Länder an der Erzeinfuhr. Schweden und Spanien bleiben wie 1907 an erster und zweiter Stelle stehen; doch haben sie, wie Rußland, Belgien und Al gerien, einen Rückgang zu verzeichnen. Während Oesterreich-Ungarn und Griechenland einen klei neren Zuwachs erhalten haben, ist die Einfuhr Frankreichs um 128000 t oder 16,17 °/o in die Höhe geschnellt, ein unwiderleglicher statistischer Beweis für die immer größer werdende Bedeu tung Frankreichs als Erz-Einfuhrland für die deutsche Eisenindustrie. Endlich legt die Betrachtung der folgenden Statistik die Erwägung nahe, ob nicht im Laufe der Zeit gewisse bedeutsame Verschiebungen innerhalb der Eisenerzversorgung Deutschlands durch das Ausland eintreten werden. Es betrug nämlich die Einfuhr an Eisenerz in 1000 t: aus im Jahre 1907 1908 Schweden 3603,5 3137,8 Spanien 2149,3 1978,9 Rußland 666,5 528,1 Frankreich 791,5 919,5 Belgien 380,2 296,2 282,0 Oesterreich-Ungarn. . 300,8 Griechenland .... 183,2 187,5 Algerien 196,6 166,3 Der deutsche Außenhandel an Eisen erzen im Jahre 1909 bezifferte sich auf: Monat Januar Februar März Einfuhr Ausfuhr Einfuhrüberschuß 1909 t 1908 t 1909 t 1908 t 1909 t 1908 t 463662 177604 232001 357258 - 231661 — 179649 586918 642020 206748 298283 4- 380170 + 343737 713742 528479 203035 266448 + 510707 4- 262031 Die Eisenerz Versorgung des Deutschen Reiches ist deshalb für das Jahr 1908 wie für die ersten Monate des Jahres 1909 zu berechnen nicht möglich, weil eine einheitliche Statistik über die deutsche Erzförderung fehlt. Die amtlichen Ziffern erscheinen erst später. — Was das Verbandswesen in der deut schen Eisen- und Stahlindustrie anbetrifft, so war das abgelaufene Jahr dieser Art des Zusammen schlusses leider wenig günstig. Vor allem schei terten, bei Stettin, die Verhandlungen und Bestrebungen zur Errichtung eines allgemeinen deutschen Roheisensyndikates. Ferner ge lang es nicht, wenigstens die bisherigen Ver bände zu erhalten; nur die Siegerländer Werke vermochten eine losere Preisvereinigung abzu schließen. Der Monat Januar 1909 brachte den Ab schluß einer allgemeinen Preisvereinigung für gezogene Drähte und Drahtstifte auf unbestimmte Zeit. Inzwischen sind, Zeitungs nachrichten zufolge, die Verhandlungen über die Gründung eines deutschen Stabeisenverbandes endgültig gescheitert, und es werden starke Be-