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24. März 1909. Zur Kenntnis der Festigkeitseigenschaften des Kickeistahles. Stahl und Eisen. 423 Zahlentafel 1. Material Nr. Gehalt in % Cr c Mn p s A 4,0 1,0 0,1 0,35 ? ? B 3,2 0 0,15 0,8 0,01 0,03 C* 3,4 0 0,36 0,29 0,01 0,01 D 3,2 0 0,15 0,6 2 ? Zahlentafel 2. Zerreißversuche bei 20° C. Ma terial Nr. Scher festig keit kg/qmm Versuch Nr. Propor- tionali- täts- grenze kg/qmm Streck grenze kg/qmm Bruch grenze kg/qmm Deh ¬ nung % Quer- schnitts- Vermin derung % 81,8 { 1 33,7 46,8 55,3 20,2 79,3 A 2 34,0 47,5 56,5 20,2 78,3 75,0 | 1 30,0 36,4 51,2 24,2 64,0 B 2 30,8 35,9 51,2 23,4 64,0 99,6 { 1 27,4 ** 78,4 16,6 44,3 C 2 30,5 ** 78,8 16,4 44,3 82,7 { 1 30,5 37,9 52,3 27,2 62,8 D 2 30,5 37,9 51,9 42,5 62,8 messen erhaltenen Werte für die Scherfestigkeit und die durch Zerreißversuche bei Zimmer wärme erhaltenen Werte für die Proportionali- täts-, Streck- und Bruchgrenze, sowie für die Dehnung und Querschnittsverminderung wieder. Nach der von v. Bach vertretenen An schauung tritt nach dem Schlagen des Nietes infolge der Abkühlung und der dadurch bedingten Verkürzung des Nietschaftes eine achsiale Spann kraft im Niet auf, welche die zu vernietenden Teile so stark aufeinander pressen soll, daß ein Gleiten derselben verhindert wird und damit eine Scherbeanspruchung des Nietschaftes un möglich gemacht wird. Aus diesem Grunde wurden die Festigkeitseigenschaften des Nickelstahles auch bei höheren Wärmestufen untersucht, weil nach dem Schlagen des Nietes erst dann eine achsiale Spannkraft im Niete auftreten kann, wenn der Niet sich soweit abgekühlt hat, daß die Streck grenze unterschritten ist, wenn der Niet sich also nicht mehr im teigigen, sondern bereits im elastischen Zustande befindet. Die bei den Warmzerreißversuchen für die Bruchgrenze, Streckgrenze und Dehnung er haltenen Werte sind in Zahlentafel 3 wieder gegeben und in Abbildung 1 schaubildlich dar gestellt. In dem gleichen Schaubilde sind die von Rudel off*** für Schweißeisen bei Warm zerreißversuchen erhaltenen Werte eingetragen. Man erkennt, daß bei höheren Wärmestufen die Bruchgrenze des Nickelstahles höher liegt als die des Schweißeisens. Insbesondere liegt aber auch bei höheren Wärmestufen die Streckgrenze * Elektronickelstahl. ** Streckgrenze nicht ausgeprägt. *** Mitteilungen aus den Kgl. Techn. Versuchs anstalten zu Berlin 1893 8.327; vergl. auch „Stahl und Eisen“ 1895 8. 623 ff. des Nickelstahles sehr wesentlich höher als die Streckgrenze des Schweißeisens. Aus den eben angeführten Gründen wird bei der Abkühlung eines Nickelstahlnietes der teigige Zustand bei der Abkühlung des Nietes nach dem Schlagen ß-ßruct^reme. S-Streckgrenze, O-Oehmriff Abbildung 1. Schaubild der bei den Warm- Zerreißversuchen erhaltenen Werte. bereits in höherer Temperatur als bei Schweiß eisennieten aufhören und damit das Einsetzen elastischer Spannkräfte bei Nickelstahlnieten früher beginnen. Um festzustellen, ob Nickelstahl bei höherer Ueberhitzung etwa spröde wird, wurden nach dem Heynschen Verfahren* Kerbschlag- Abbildung 2. versuche angestellt. Nach diesem Verfahren wurden Stäbchen von 60 mm Länge und 4X6 mm Querschnitt hergestellt. Sie tragen in der Mitte ihrer Länge auf der einen Seite eine 1/2 mm tiefe Kerbe. Diese Stäbchen werden, wie Ab bildung 2 zeigt, so in die scharfkantigen Backen * Mitteilungen aus dem Kgl. Materialprüfungsamt zu Groß-Lichterfelde 1906 8. 263; vergl. „Stahl und Eisen“ 1906 8. 8 ff.