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Verwendung als bei allen anderen Achsbüchsensyste- men; denn während bei den geteilten Achsbüchsen und auch bei den neuesten geschlossenen Achsbüchsen sächsischer Bauart, die neuerdings auch von der preußischen Staatsbahnverwaltung zur Einführung in Aussicht genommen seien, die obere Wandung des Oelraumes bezw. des eingeschobenen Oelbehälters das unmittelbare Oelanschleudern an die Schmiergestell polster verhindern, stehe bei den ersteren Achsbüchsen das Schmierpolstergestell frei in dem Oelraum, und das Oel könne nach jedem Vollgießen der Achsbüchsen durch Anschleudern unmittelbar an die Schmierpolster gelangen. Sei aber der Oelstand einmal durch Be fahren einer Strecke mit schlechter Gleislage so weit gesunken, daß bei weiterer Fahrt auf guter Strecke kein unmittelbares Anschleudern von Oel mehr statt- finde, so lasse auch allmählich der Oelgehaltszustand in den Polstern nach, und das habe naturgemäß eine Vermehrung des Reibungswiderstandes zur Folge. Bei den losen, unmittelbar im Oel liegenden Kiesen da gegen sei der vollkommen gesättigte Zustand der Kissen so lange gewahrt, als noch ein Rest freien Oeles in den Gehäusen vorhanden sei. Der Vortragende setzte sodann auseinander, wie es bei der Spezial bauart der geschlossenen Achsbüchsen durch geeig nete Maßnahmen gelungen sei, die Haltbarkeit der Schmierkissen zu einer ganz vorzüglichen zu machen. Der Gesamtverbrauch an Mineralschmieröl und rohem Rüböl hat bei der preußisch-hessischen Staatsbahn gemeinschaft im Betriebsjahr 1907 die Menge von 22 220 t im Beschaffungswerte von 5 546 000 «6 er reicht, und an diesem Gesamtverbrauche sind die Achs lager der Betriebsmittel stark beteiligt. Der Vor tragende erklärte, wie es durch besondere Einrich tungen an den von ihm und von der Firma Jaeger ausgebildeten Achsbüchsen gelungen sei, jeden nutz losen Oelauslauf aus den Achsbüchsen, wenn der Oel- stand nur in angemessener Höhe gehalten werde, zu beseitigen. Zum Schlüsse wurden noch verschiedene Ausführungsarten von Schmierdeckeln vorgeführt, die seit einer Reihe von Jahren bei vielen Lokomotiven des Eisenbahndirektionsbezirkes Hannover bei solchen Lokomotivachslagern, die vorzugsweise dem Eindringen von Wasser ausgesetzt sind, zur Anwendung ge kommen sind. Internationaler Geologenkongreß in Stockholm 1910. Bei der im kommenden Jahre in Stockholm statt- findenden Tagung des Internationalen Geologenkon gresses sollen vorzugsweise solche Fragen zur Be sprechung kommen, die durch die in Schweden oder in den Polargebieten vorhandenen geologischen Er scheinungen erklärt werden können. Für unsere Leser dürfte namentlich die Gruppe angewandte Geologie in Frage kommen, in welcher über die Größe und Verbreitung der Eisenerzvor räte der Erde berichtet werden soll. Nachstehend bringen wir den darauf Bezug habenden Teil des Programms zum Abdruck. * Einladung zur Teilnahme an der Erörterung der Eisenerzvorräte] der Erde. (üebersetzung aus dem englischen Original.) In den letzten Jahren hat sich in Schweden die Aufmerksamkeit der Geologen und Bergwerks besitzer sowie des großen Publikums der Frage zu gewendet, wie groß der t a t s ä chlic h e V o r r a t an Eisenerzen des Landes sei, und wie man, ge * Nach der „Zeitschrift für praktische Geologie“ 1909 Nr. 1 S. 75. sunden ökonomischen Grundsätzen folgend, damit haushalten müsse. In Anbetracht der schnellen Fortschritte in der Entwicklung der Stahl- und Eisen industrie in den letzten Jahrzehnten ist diese Frage fast in jedem Lande gleich wichtig. Eisenerz, in Verbindung mit Kohle, ist einer der mächtigsten Faktoren in der industriellen Entwicklung, und das Verhältnis zwischen Nachfrage und Angebot in diesen Artikeln ist von größter Bedeutung für die Industrie der Zukunft. Der Anteil des Geologen an der Lösung dieser Frage ist sehr schwieriger Natur; teils, weil die Aus dehnung der Eisenerzvorkommen an manchen Orten nicht leicht zu beurteilen ist, teils, weil der Begriff „Eisenerz“ selbst infolge der neuen Entdeckungen auf dem Gebiete der Konzentrationstechnik eine Veränderung und Erweiterung erfuhr, so daß wir wohl annehmen können, uns hinsichtlich jenes kleinsten Eisengehaltes der Felsarten, welcher diese als Eisen erze erscheinen läßt, erst im Beginn einer Entwick lung zu befinden. In der Absicht, bis zu einem gewissen Grade zur Beantwortung dieser wichtigen Frage beizutragen, wünscht der Exekutivausschuß für die XI. Session des Internationalen Geologenkongresses in Stockholm 1910 eine der großen Diskussionen jener Tagung folgenden Gegenstände zu widmen: Die Größe und Verteilung des Welt vorrates an Eisenerzen. Um eine verläßliche Grundlage für diese Dis kussion zu erlangen, und um ihr ein befriedigendes Ergebnis zu sichern, wünschen wir die Mithilfe von Fachgenossen aus jedem Lande behufs Sammlung von statistischem Material, das zur Lösung der Frage beitragen kann. Zu diesem Zwecke scheint es uns am besten, uns an je einen der hervorragendsten Ex perten bezüglich des Vorkommens von Eisenerzen — innerhalb eines bestimmten Landes oder innerhalb anderer anerkannter Grenzen — mit der Bitte zu wenden, einen genauen Bericht über Vorrat und Ver teilung von Eisenerzen in seinem Distrikt auszu arbeiten und uns zur Veröffentlichung zu übersenden. Diese Berichte, verbunden mit Angaben über die Oertlichkeit und die Verteilung der verschiedenen Lagerstätten — wenn möglich an der Hand von Karten und Profilen — sollen sich hauptsächlich mit der Quantität der vorhandenen Erze beschäftigen. Gleichzeitig sollen aber auch der Eisengehalt sowie verschiedene chemische und mineralogische Eigen schaften, welche für ihre Verwendung wichtig sind, zusammengestellt werden. Jeder Bericht soll für den betreffenden Distrikt eine Schätzung der Größe des Vorrats an Eisenerzen in Tonnen liefern, wobei es jedoch wünschenswert wäre, daß jeder Erztypus unter Anführung seines Eisengehaltes für sich be sprochen wird. Bei steil einfallenden oder seiger stehenden Lagerstätten, deren Niedersetzen noch nicht genau ermittelt wurde, soll die wahrscheinliche Durch- schnittstiefe, wie man sie nach Erfahrungen aus dem gleichen oder einem benachbarten Distrikte, oder nach Erzen von dem gleichen geologischen Typus annehmen kann, angegeben werden. In jedem Fall ist es wichtig, daß die Unterlagen der Schätzung sorgfältig ermittelt werden. Da das Beobachtungsmaterial, welches den Be richten zugrunde gelegt werden kann, sehr verschie den ist, wird vorgeschlagen, drei Gruppen zu unter scheiden: Gruppe A soll alle Vorkommen umfassen, in denen eine verläßliche, auf tatsächlichen Untersuchungen basierende Berechnung der Aus dehnung der Lagerstätte gemacht wurde; Gruppe B jene, über die nur eine annähernde Schätzung