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und mit Gas geheizt wird. Die Bedienung des Ofens, das Oeffnen und Schließen der Türen, das Drehen der Stücke im Ofen sowie das Aufrichten und Heraus- nehmen derselben erfolgt durch elektrisch betriebene Vorrichtungen. Die genaue Temperaturkontrolle der Oefen wird mittels Le Chatelierscher Thermoelemente ausgeführt. Das Martinwerk Nr. 1 mit zwei 20 t-Oefen und einem Drehkran von 60 t Tragfähigkeit stellt nur große Blöcke bezw. Stücke her. In derselben Halle sind die Tiegelöfen untergebracht, in denen alle Sorten Spezialstähle für Werkzeuge und Granaten hergestellt werden. Ein elektrisch betriebener Lauf kran von 8 t Tragfähigkeit bedient diesen Teil der Martinhalle. Das Martinwerk Nr. 2 besitzt ebenfalls zwei 20 t-Oefen, die von einem 40 t-Laufkran und einer elektrisch betriebenen Chargiermaschine von 2000 kg Tragkraft bedient werden. Außerdem be finden sich im ältesten Teile des Martinwerkes Nr. 2 drei kleine Oefen von 5 bis 8 t im Betrieb, in denen hauptsächlich Bandagen- und Achsenstahl hergestellt werden. Am 16. Juni wurde zuerst den Stahl- und Walzwerken von Saint-Etienne ein Besuch abgestattet. Die große Montage-Werkstatt besteht aus mehreren Teilen, durch die der ursprüngliche Bau im Laufe der Zeit vergrößert wurde. Es werden in demselben kleine, mittlere und große Stücke her gestellt, u. a. Granaten und Hauben, runde und ge kröpfte Achsen, Wellen bis zu 25 m Länge, sowie Luftbehälter für Torpedos, Artillerie-Material, Rohre, Ringe usw. Im Puddelwerk sind nur fünf Oefen im Betrieb mit einer jährlichen Geeamterzeugung von 3000 t, darunter 2000 t Rohschienen und 1000 t Puddelstahl. Das Bandagenwalzwerk besitzt sechs Wärmeöfen, zwei Hämmer von je 10 t, sowie eine Vor- und eine Eertigstraße, die beide direkt durch eine Dampfmaschine von 350 PS angetrieben werden. An Bandagen jeden Profils bis zu 2,150 m innerem Durch messer, sowie an großen und kleinen Ringen werden jährlich 2000 t hergestellt. In einer besonderen Ab teilung desselben Gebäudes werden auch die Rohre gehärtet. Die Härteöfen werden mit Generatorgas geheizt und die Temperaturen mittels des Le Cha- telierschen Pyrometers bestimmt. Die Härtung der Granaten erfolgt wiederum für sich. Die Einrichtung dieser Abteilung gestattet, täglich 300 Granaten von 65 mm oder 80 von 164 mm bezw. 40 von 240 mm oder 30 von 305 mm zu härten. Die nebenanliegende elektrische Zentrale besitzt zwei Gruppen von Strom erzeugern mit zwei Dynamos, von denen jede einen Strom von 110 Volt und 650 Amp. liefert, außerdem eine kleinere Gruppe von 110 Volt Spannung bei 160 Amp. Mehrere Druckpumpen liefern in der Minute eine Wassermenge von 3000 1 bei einem Druck von 50 kg. Das alte Stahlwerk (Nr. 1) mit einer jährlichen Er zeugung von 30 000 t besitzt vier Martinöfen mit Siemens- Generatoren, vier Siemensöfen, einen elektricsh betrie benen Laufkran von 120 t, zwei Dampf krane von 60 und 30 t, zwei elektrische Laufkrane von 15 t, einen elek trisch betriebenen Drehkran von 30 t für große Stahl- gußstücke und hydraulische Drehkrane von 20, 10 und 5 t. Außerdem sind verschiedene Harmet-Pressen in Tätigkeit, und zwar eine von 5000 t Druck für Blöcke von 12 000 bis 34000 kg, eine von 2000 t Druck für Blöcke von 5000 bis 12 000 kg, drei von 1250 t Druck für Blöcke von 1200 bis 5000 kg, vier von 500 t Druck für Blöcke von 400 bis 1200 kg. Bei ununterbrochenem Betriebe können in 24 Stunden komprimiert werden: auf der 5000 t-Presse zwei Blöcke von 28 bis 34 t oder drei Blöcke von 18 bis 25 t oder vier Blöcke von 12 t; auf der 2000 t- Presse vier Blöcke von 8 bis 12 t oder sechs Blöcke von 5 bis 7 t; auf den drei 1250 1-Pressen 18 Blöcke von 4 bis 5 t oder 30 Blöcke von 1200 bis 2400 kg; auf den vier 500 t-Pressen 48 Blöcke von 500 bis 1200 kg. Die auf die Tonne des Materials berechnete Kompressionszeit ist für große Blöcke ver hältnismäßig geringer, als für kleine, d. h. die Zeit dauer der Kompression steigt nicht in demselben Ver hältnis, wie das Gewicht der Blöcke. Bei Blöcken bis zu: 1500 kg werden in einer Stunde 1 t komprimiert 5000 „„„„„2t 20000 »„ » „ » 3 t 34000 »»»»»4t Zwei Pumpen von je 450 kg Druck und 25 1 Lei stung in der Minute gestatten, mit Hilfe eines Akkumulators sämtliche Pressen gleichzeitig in Be trieb zu halten. Das zu Beginn der Kompression eines Blockes gebrauchte Wasser mit niedrigem Druck von 50 kg wird von der Zentralstation ge liefert. Der Wasserverbrauch ist sehr gering, ist jedoch während der Dauer der Kompression ver schieden. Die Kompression eines 34 t-Blockes dauert ungefähr 81/2 Stunden. Einschließlich des Aushebens des Blockes aus der Form sind hierzu 1500 1 Wasser von 50 kg und 750 1 von 450 kg Druck erforderlich, insgesamt also 2250 1 Wasser, d. h. weniger als 5 1 in der Minute. Eine zweite elektrische Zentrale erhält ihre Kraft von der Compagnie de la Loire als dreiphasigen Wechselstrom von 5600 Volt Spannung. Die .Um formung dieses hochgespannten Stromes in Gleich strom von 220 Volt erfolgt durch zwei unabhängig voneinander arbeitende Generatorengruppen, von denen die eine ständig in Betrieb ist, während die andere in Reserve steht. Beide Gruppen von je 300 Kilowatt Leistung können jedoch im Bedarfsfälle parallel geschaltet werden. Außerdem dient eine Akkumulatorenbatterie von 2400 Amperestunden, die von den Dynamos gespeist wird, als Reserve, um im Notfälle den Betrieb noch während einer gewissen Spanne Zeit aufrecht erhalten zu können. Während die bereits oben erwähnte Zentrale den Lichtstrom für das ganze Werk liefert, versieht diese zweite Zentrale die einzelnen Betriebe mit Kraft. Die Panzer plattenwerkstatt besteht aus einer Haupthalle mit einem elektrischen 60 t-Kran und zwei Seitenhallen mit je einem Kran von 30 t Tragfähigkeit. Der An trieb der großen Werkzeugmaschinen erfolgt einzeln durch Elektromotoren von entsprechender Stärke. Inder m echanischen W erkstatt können Stücke jeder Art und bis zu einem Gewicht von 50 t wie auch geglühte und nicht ge glühte Panzerplatten, Türme usw. bearbeitet werden. In dem neuen Stahlwerk Nr. 2 befindet sich be reits ein 20 bis 25 t-Ofen im Betrieb, ein zweiter gleicher Größe dagegen noch im Bau. Die ganze Anlage besteht aus vier Hallen. Die Gießhalle be sitzt drei Gießgruben, die durch einen Gießwagen von 25 t sowie von einem elektrischen Hilfskran von 12 t Tragfähigkeit bedient werden. Die Ofenhalle enthält einen Chargierkran, der Mulden bis zu 1200 kg beschicken kann. In der dritten Halle liegt der Schrott; die Chargiermulden werden von einem elek trischen 5t- Kran bedient. Die Generatorenhalle ist mit Gaserzeugern nach dem System Poetter mit automatischer Beschickung ausgestattet. Die jähr liche Erzeugung des Stahlwerks soll 20 000 t für den Ofen betragen. An dieses neue Stahlwerk schließt sich das Blechwalzwerk Nr. 2 mit einer Lauthschen Trio- und einer Universal-Blockstraße an. Die Blöcke kommen noch warm aus dem Stahlwerke und ge langen in ungeheizte Ausgleichgruben. Aus diesen werden die Blöcke durch einen 4 t-Drehkran in einen Stoßofen von 12 m Herdlänge geschafft, der 16 Blöcke von 2400 kg oder 22 Blöcke von 900 kg zu fassen vermag. Im ganzen kann man in dem Stoßofen 100 t in 12 Stunden erhitzen. Das Vorstoßen der Blöcke sowie das Oeffnen und Schließen der Ofen-