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17. März 1909. Aus Fachvereinen. Stahl und Eisen. 403 einen beträchtlichen Rückgang zeigt, übertraf sie zum erstenmal die Herstellung von Bessemerstahlblöcken und -Formguß, und zwar um 1690 743 t oder mehr als 27 0/o. In welcher Weise sich die Gesamtmengen auf Martinstahlblöcke und -Formguß verteilten, zeigt die nachstehende Zusammenstellung; aus derselben ist auch zu ersehen, welchen Umfang die Martinstahl- Erzeugung der hierfür hauptsächlich in Frage kom menden Staaten der Union erreichte, und welchen Anteil das basische sowohl wie das saure Verfahren an dem Ergebnisse, dem die Ziffern für 1907 entgegen gestellt sind, im einzelnen hatte. Staaten Martinstahlblöcke und -Formguß zusammen Martinstahlblöcke allein Martinstahl-Formguß allein insgesamt t davon entfallen auf das insgesamt t davon entfallen auf das insgesamt t davon entfall, auf das basische Verfahren t saure Verfahren t basische Verfahren t saure Verfahren t basische Verfahren t saure Verfahren t New England . . . New York u. Jersey 160 952 355 954 113 830 312 662 47 122 43 292 ) 462 900 394 900 68 000 54 006 31 592 22 414 Pennsylvanien . . Ohio 5 350 634 533 573 4 842 620 484 700 508 014 48 873 5 235 100 4 810 849 424 251 115 534 31 771 83 763 Jllinois die übrigen Staaten 490 834 1 013 419 485 257 958 852 5 577 54 567 11 890 601 1 834 688 55 913 147 225 94 122 53 103 insgesamt i. J. 1908 7 905 366 7 197 921 707 445 7 588 601 7 040 437 548 164 316 765 157 485 159 280 dagegen i. J. 1907 11 734 532 10 443 784 1 290 748 10 976 062 10 071 444 904 618 758 469 372 340 386 129 Die Zahl der Werke, in denen Martinstahl während des letzten Jahres hergestellt wurde, belief sich auf 125, die 21 Staaten und dem Bezirke von Columbia angehörten. Auf Pennsylvanien allein entfielen über 67,2 °/o der gesamten Herstellung an basischen Martin stahlblöcken und -Formguß und mehr als 71,8 °/o an saurem Material beider Art, während sich 1907 der Anteil des genannten Staates auf 66,4 °/o bezw. 82% belaufen hatte. Rechnet man zu den 7 905 366 t Blöcken und Formguß aus Martinstahl noch die im letzten Jahre hergestellten 6214 623 t* Bessemerstahlblöcke und -Formguß hinzu, so ergibt sich, allerdings ohne Be rücksichtigung der noch nicht bekannten, überdies nur geringen Mengen an Blöcken und Formguß aus Tiegel- und gemischtem Stahl, für 1908 eine Gesamt- Rohstahlerzeugung der Vereinigten Staaten in Höhe von 14 119 989 t. * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1909 S. 296. Aus Fachvereinen. Socit de l’industrie minerale. In den Tagen vom 14. bis 20. Juni 1908 feierte diese Vereinigung zu Saint-Etienne, ihrem Gründungs orte, unter zahlreicher Beteiligung das Fest ihres fünfzigjährigen Bestehens.* Die Tagesordnung der einzelnen Sitzungen füllte eine Reihe von interessanten Vorträgen aus, deren ausführliche Veröffentlichung in den „Comptes rendus mensuels des reunions de la Socit de l’industrie mindrale“ erfolgen wird. Während der Festtage wurden von den Teilnehmern (Damen und Herren) gruppenweise verschiedene Gruben und industrielle Werke besichtigt, deren Beschreibung auch für die Leser von „Stahl und Eisen“ manches Interessante bieten dürfte. Am 15. Juni besichtigte die hüttenmännische Gruppe der Kongreßteilnehmer zuerst die Stahl werke von Unieux, die ihren bereits bestehenden Abteilungen eine Werkstätte zur Herstellung von Werkzeugen aus Chrom- und Wolfram-Spezialstahl von großer Leistungsfähigkeit, namentlich von Fräsern und Bohrern, angegliedert haben. Von besonderem Interesse dürfte ein im Betrieb befindlicher elektri scher Ofen von 10 t sein, der aus einem basischen Martinofen seinen Einsatz erhält, nachdem die Ent phosphorung bereits stattgefunden hat. Der Ofen wird mit einem Wechselstrom von 750 KW. betrieben und besitzt vier Elektroden; er ist als Kippofen gebaut. Da die in dem elektrischen Ofen erzeugte Hitze es gestattet, eine stark basische Schlacke zu erschmelzen, so weist der gewonnene Elektrostahl nur Spuren von Schwefel und Phosphor auf, obschon der dem Martin ofen entnommene Einsatz 0,100 % Schwefel und * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1908 S. 975. 0,250% Phosphor enthält. Der Ofen bezieht seinen Strom von einer besonderen Zentrale von 1000 bis 1500 PS. Der gewonnene Elektrostahl ist von besserer Beschaffenheit, als der beete Martinstahl, und kommt dem Tiegelstahl sehr nahe. Die Stahlwerke von Unieux sind die ersten im Loire-Bezirk gewesen, die zur Stahlerzeugung Puddelöfen einführten (1852), und später die erste Schmiedepresse in Betrieb nahmen. Auch die Einführung des ersten Elektrostahlofens, dessen Leistung von wirtschaftlicher Bedeutung war, ist das Verdienst der Leitung dieser Stahlwerke. Auf den Stahlwerken von Firminy wird in kürzester Zeit eine neue 750 er Reversierstraße angelegt, deren Antrieb durch einen 1500 PS-Elektro- motor mittels eines Ilgner-Umformers von 800 PS erfolgt. Die beiden Schwungräder des Umformers von je 20 t Gewicht und 4100 mm Durchmesser sind im eigenen Werke hergestellt. Der Umformer soll 375 Umdrehungen in der Minute machen. Es ist dies der erste elektrische Reversierstraßen - Antrieb in Frankreich. Die große, im Preßraum im Betrieb be findliche hydraulische Presse von 2500 t Druck (System Breuer-Schumacher) gestattet, Blöcke bis zu 60 t zu verarbeiten. Drei Oefen dienen zum Erhitzen der Blöcke, und zwei Laufkrane von 70 bezw. 40 t Tragfähigkeit bedienen die Presse. Der einzige noch im Loire-Bezirk im Betrieb befindliche Hochofen von 90 t täglicher Leistung besitzt drei Cowper-Wind erhitzer und liefert Spezial-Roheisensorten, die in den eigenen Betrieben weiterverarbeitet werden. Das nach dem System Boivin mit Stahlguß gepanzerte Gestell des Ofens soll demselben, obschon die mannigfachsten Spezial - Roheisensorten je nach Bedarf hergestellt werden, Hüttenreisen von acht bis zehn Jahren sichern. Die Härteabteilung besitzt außer den kleineren Oefen einen, der zur Aufnahme von Stücken von 15 m Länge und 1 m Durchmesser eingerichtet ist