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ein minderwertiges Roheisen, das er nach Venedig zum Guß von Geschützkugeln absetzte. Sein Geld hatte er verbaut. Die Hofkammer unterstützte ihn durch Mautbefreiungen. 1573 mußte er die Hälfte seiner Eisenhütte (= 4 Hütten wochen) für 2000 Gulden verkaufen. Damals kostete 1 Meiler =10 Ztr. Grodl, d. h. Roheisen, 8 fl., 1 Meiler geschlagenes Eisen 20 fl. Das Eisen, das auf der alten Römerstraße durch den Birn- baumer Wald und das Wippacher Tal nach Italien oder nach Triest ging, mußte am Paß „am Prard“ für den Meiler Eisen 4 fl. 28 kr. 1 3 Zoll bezahlen, für Grodl einen Gulden weniger. Bis Triest kamen noch 25 Kreuzer dazu. Die Ab gaben waren also sehr hoch. 1575 verkaufte Geltinger das Eisenwerk bei Idria an den Erzher zog, der es 1576 verpachtete. 1586 wurde es an Jeronime Gneggo für 3800 fl. verkauft, doch machte auch dieser schlechte Geschäfte, und der Hammer ging 1590 ein. Geltinger baute 1577 weiter oben in der Kanombel einen Plaofen; aber auch hier hatte er keinen Erfolg, weil Erze nur spärlich vorhanden waren und der Holzbezug ungenügend war. Der Hammer in der Sala war 1574 er richtet, ging aber schon 1595 wieder ein. Der Hammer bei Vötsch am Bacabach wurde 1579 von Comar und Gibelin (Locatelli) erbaut, hatte aber auch nur eine kurze Lebensdauer. Die Hämmer in der Herrschaft Lack zu Hodowusch in der Brekovitz, in der Werwranitza, of Cantaffl und im Pfaffenberg, die im 16. und 17. Jahrhundert erwähnt werden, sind längst verschwunden, doch gelang es Müllners eifrigem Bemühen, ihre Ueberreste aufzufinden und ihre Lage festzustellen. Von größerer Bedeutung war der Hammer in der Neuwelt oder am Voher in der Herrschaft Loitsch. Er lag im wasserarmen Karstgebirge Die primitive Erz gewinnung wurde schon von Hacquet beschrieben. Der Hammer scheint 1581 eingegangen zu sein. Müllner hat ihn wieder entdeckt. Von den Hämmern in der Herrschaft Flitsch im Gebiete des Isonzo ist das Eisenwerk in der Trenta hervorzuheben. Es lag von Flitsch isonzoaufwärts im Terglougebiet. Es wurde von einem de Grotta unter Ferdinand II. er richtet. Vor 1675 erwarb es ein Baron von Canali; 1711 gehörte es dem Grafen von Attems. Zu jener Zeit umfaßte es zwei Stückhütten, zwei große Wallaschhämmer, zwei Streckhämmer, einen Preschan-, einen Zain- und einen Stahlhammer nebst zwei Nagelschmiede feuern, doch war es damals „erlegen“. Wasser güsse hatten die Attemsschen „Werchgaden" heimgesucht. 1745 kaufte sie J. L. Puecher für 3000 Gulden, aber 1752 brannten sie nieder. 1759 erwarb die Hütte ein Herr von Wichtenstein, der aber nur wenig Eisen •schmolz, dagegen reichlich Holz aus den Wal dungen nach Venedig verkaufte. Da er den Kaufpreis nicht zahlte, kam das Werk an M. Bar- lotti, der es 17 74 an einen von Silbernagel für 2400 fl. unter der Bedingung verkaufte, daß dieser ihm dafür 80 Lagel Sorditte-Draht ä 30 fl. in drei Raten bis 17 76 liefere. Er hatte aber einen untreuen Verweser und mußte die Hütte, nachdem er 20 000 fl. hineingesteckt hatte, schon 1778 wieder verkaufen. Das Werk hatte eine große „Widmung“ von Wald. Die Erzgewinnung im schwer zugänglichen Hochgebirge war sehr mühselig, sie war nur von Juni bis November möglich, der Transport geschah durch Stürzen, Schleppen und Sackziehen. Die Waldungen wurden viel bestohlen; Flitscher Untertanen fällten Stämme und verkauften sie ins Vene zianische. Nach einer Beschwerde des Silber nagel waren in einem Herbst mehr als 12 000 „Sägstöcke“ im Groß-Presker Wald gefällt wor den, wovon über 6000 durch Wassergüsse fortge schwemmt worden seien. Die Herrschaft Wippach im Isonzogebiet nach Görz zu gelegen enthielt ebenfalls Eisenhütten und Hämmer. In einer, „am Plauofen“ ge nannt, schmolz ein Floßofen „Grodl“ (prodolo), d. h. Gießereieisen für den Kugelguß in Venedig. Von Bedeutung waren die Hämmer von Khobl oder Hubel. Auf dem Plateau der Alpen von St. Georgen bei Wippach lagerten in den „Do- linen“ des Kalkgebirges Bohnerze und Braun eisensteine, worauf das Werk gegründet war. Sie mußten auch durch Sackzug gefördert werden. Die Hütte wurde von einer starken Quelle dicht am Ausfluß betrieben. Müllner grub Stücke von Roheisenfloßen und einer „Grodlplatte“ aus. Auch dieses Roheisen ging zum Kugelguß nach Venedig. Die älteste Nachricht von einem Plaofen zu Haydenschaft am Khobl ist von 1551. Da die steirischen und kärntner Gewerken durch das Werk Schaden für ihren Handel befürchteten, suchten sie die Anlage des Hammers zu hintertreiben. 1559 wandten sich die Gewerken von Hubel, Paul Pregel und Genossen, mit einem Bittgesuch an den Kaiser, doch erhielten sie erst 1561 die Genehmigung zur Anlage von zwei Plahäusern, das eine im Tal Vodrza, mitten im Wald, das andere am Khoblbach, wo auch das Hammer werk errichtet werden sollte. Die Produktion war bis 1566 gering, weil der Ofen „schlimm“ war. 1566 wurde ein Floßofen erbaut, der Grodl machte, und nun stieg die Erzeugung von 20 auf 80 Meiler. 1570 erboten sich die Gewerken von Hubel, die Zeughäuser zu Görz, Gradisch und Triest mit Eisenwerk und Kugeln zu versehen, doch war der Transport zu teuer. 1576 errichtete Pregel bei seinem Hammer ein Gießwerk. Aber schon 1596 kam Khobl zum Erliegen. Der damaligen schweren Geschätts- krise fielen zwölf Hämmer zum Opfer: Hubel, *