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wertvolles Lehr- und Handbuch zur Verfügung gestellt wird. Das Werk erstreckt sich nicht allein über die geologisch allgemein bequem zugänglichen Gebiete, sondern zieht auch die geologischen Beobachtungen in den Tropen und Subtropen, an Gletschern und dem In landeise der Polargebiete in den Kreis der Erörterungen. Besondere Berücksichtigung haben ferner die Methoden der Erdbebenforschung und Beobachtungen beim Fall von Meteoriten und an Vulkanen gefunden. Diese ein zelnen Spezialfächer sind von auf diesen Gebieten her vorragenden Mitarbeitern, als Prof. Dr. E. von Dry- galski in München (Gletscher und Inlandeis), Prof. Dr. E. Kayser in Gießen (Mineralogisch-petrogra- phischeMethoden), Prof. Dr. P. Krusch in Berlin (Bergbau), Prof. Dr. S. Passarge in Breslau (Tropen und Subtropen), Prof. Dr. A. Rothpletz in München (Geologische Beobachtungen im Hochgebirge), Prof. Dr. K. Sapper in Tübingen (Vulkane) und A. Sieberg in Straßburg (Erdbebenforschung, Messung der Nieder schläge), eingehend bearbeitet, so daß das Buch einem jedenGeologen in großer Vollständigkeit alles das bietet, was ihm in der Ausübung seines Berufes als prak tischer Geologe von Nutzen und Vorteil sein kann. Wir haben somit ein Werk vor uns, das nicht bloß für jeden praktischen Geologen ein unentbehrliches Hand- und Nachschlagebuch, sondern auch besonders dem Hydrologen und wirtschaftlich arbeitenden Land wirt ein wertvolles Auskunftsbuch sein wird. Daß die Ausstattung nichts zu wünschen übrig läßt, ist bei dem Rufe des Verlages selbstverständlich. H. E. Handbuch der anorganischen Chemie in vier Bän den. Unter Mitwirkung von Dr. E. Abel u. a. herausgegeben von Dr. R. Abegg, a. o. Professor an der Universität Breslau, und Dr. F. R. Auerbach, ständ. Mitarbeiter am Kaiserlichen Gesundheitsamte. Zweiter Band, Erste Abteilung. Mit 34 Figuren. Leipzig 1908, S. Hirzel. 24 %, geb. 26 Dieser - schon vor einigen Monaten erschienene Band enthält die Elemente der ersten Gruppe des periodischen Systems. Es werden darin behandelt H, Li, Na, K, Rb, Cs, Cu, Ag und Au. Die einleitende Ueber- sicht über die Elemente dieser Gruppe rührt von Abegg her. Die kurze, aber vortreffliche geschicht lich-kritische Einleitung zu den Atomgewichtsbestim mungen und die Besprechung der einzelnen Atom- gewichtsbestimmungen ist von B. Brauner. Die an deren Kapitel sind von Auerbach und Brisler, Hin richsen, Lottermoser (übersichtliche Darstellung der Kolloidchemie der Alkalimetalle) Donnan, Baur und Wohlwill behandelt. Schließlich sind einige Nachträge aufgenommen. Der vorliegende Band des genannten Werkes, das als eine vielleicht einzig dastehende Er scheinung in der neueren chemischen Literatur be trachtet werden kann, entspricht in der Behandlung des Stoffes den vorangegangenen, in dieser Zeitschrift ebenfalls besprochenen Bänden* fast vollständig. Für jeden Chemiker, der entweder schon ausschließlich in den neueren Anschauungen der Chemie heran gebildet worden ist oder bei seinen Arbeiten gleich zeitig auch eine diesen Anschauungen entsprechende Auffassung zugrunde legen will, ist dieses Werk nahezu unentbehrlich. Der vorliegende Band enthält Elemente, die zu den häufigsten und zum Teil auch technisch wichtigen gehören, weshalb auch eine ver hältnismäßig große Anzahl von technischen Dar- stellungsverfahren zur Erörterung gelangt. In phy sikalisch-chemischer und theoretischer Richtung über haupt ist das Werk sowohl hinsichtlich der ge machten Angaben als auch der Literaturzusammen * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1908 Nr. 14 S. 490. Stellung erschöpfend, und dadurch allein ist schon sein großer Wert begründet. Die Beschreibungen der technischen Gewinnungsmethoden sind meistens trotz der Knappheit und des Mangels an Abbildungen klar und verständlich und reichen zur Orientierung auf diesem Gebiete für den theoretischen Chemiker voll ständig aus; auch ist gerade die physikalisch-theo retische Erörterung der Prozesse hier wertvoll. Da gegen sollte die präparative Darstellung gewisser in den Laboratorien häufiger gebrauchter, wenn auch von der Industrie dargestellter Präparate ausführ licher behandelt werden. Dies gilt, um nur ein ein ziges Beispiel anzugeben, z. B. vom salpetrigsauren Kali, aber auch noch von manchen anderen häufiger gebrauchten Präparaten. Allee in allem wird jedoch das Werk in der Bibliothek eines jeden modernen Lehrers der anorganischen Chemie sowie bei den jenigen, die anorganisch-chemische Prozesse, selbst ohne forscherische Tätigkeit, verfolgen wollen, einen der ersten Plätze einnehmen. Prof. Ed. Donath. Mehrtens, Georg Christoph, Geh. Hofrat und Professor der Ingenieur-Wissenschaften an der Königlichen Technischen Hochschule in Dresden: Vorlesungen über Ingenieur- Wissenschaften. Zweiter Teil: Eisenbrückenbau. Erster Band: Gesamtanordnung der festen Eisenbrücken und ihre geschichtliche Entwick lung bis auf die Gegenwart. Mit 970 Text figuren. Leipzig 1908, Wilhelm Engelmann. 40 .%, geb. 42 .%. Der von dieser Zeitschrift als Mitarbeiter ge schätzte Verfasser blickt auf eine 27jährige Tätig keit im Eisenbahn- und Brückenbau und auf ein akademisches Lehramt zurück, das er seit nunmehr 13 Jahren inne hat. Mit Recht bezeichnet er diese Fügung als glücklich für eich, mit Recht kann er es daher auch unternehmen, ein so schwierig zu beherr schendes Gebiet, wie es der Eisenbrückenbau ist, in seinem ganzen Umfange zu behandeln. Von dem großzügig angelegten Werk ist der erste Teil, der die Statik und Festigkeitslehre umfaßt, bekanntlich in den Jahren 1903 bis 1905 in drei Bänden erschienen. Der nunmehr vorliegende erste Band des zweiten Teiles gibt in der Einleitung eine gedrängte Ueber- sicht der geschichtlichen Entwicklung des Gesamt brückenbaues, von den Brücken der Naturvölker an bis zu den Holz- und Steinbrücken des Altertums und Mittelalters und weiter bis zur Entstehung der ersten eisernen Brücken. Es folgen ausführliche Dar legungen über Eisen in hütten- und bautechnischer Beziehung, Belastungen und zulässige Spannungen, Niete und Schrauben als Verbandmittel, Gesamtanord nung der festen Eisenbrücken, die den Leser vor bereiten und allmählich in die verschlungenen Wege der folgenden geschichtlichen Entwicklung einführen. Den Wert verschiedener Bauanordnungen für die Gegen wart richtig zu beurteilen und dabei zu entscheiden, was im Brückenbau heute als veraltet mit Recht bei seite zu lassen ist, lernt man nach Meinung des Ver fassers auf keinem besseren, als auf dem geschicht lichen Wege. Deshalb hat der Verfasser die geschicht lichen Darlegungen bis auf die Gegenwart durchgeführt und bei ihrer Einteilung — wie es schon das Inhaltsver zeichnis erkennen läßt — zwei Zeitpunkte hervor gehoben: erstens die Mitte des 19. Jahrhunderts, bis zu der das Gußeisen im Wettbewerbe mit dem Schweißeisen als Brückenbaustoff dem Unterliegen nahe war, und zweitens die allgemeine Einführung der Flußmetallbaustoffe, die etwa um die Wende des vorletzten und letzten Jahrzehntes des 19. Jahrhun derts erfolgte. Von der Einführung des Flußmetalls *