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versunkene Schiffe, von denen das eine ein aus Balken und Planken von ülmenholz zusammen gezimmertes Frachtschiff von 30 m Länge und 4,5 m Breite, das andere ein Einbaum von 15 m Länge und 1 m Breite war. In beiden fanden sich sorgfältig geschmiedete eiserne Nägel, die entweder von den Pfahlbauern, oder von einem mit ihnen handeltreibenden Volk an gefertigt waren. Müllner nimmt das letztere an und hält dieses Handelsvolk für Etrusker, die um das Jahr 1000 v. Chr. die Poebene be setzten und mit dem nördlichen Grenzland in Be ziehung traten. Für die einheimische Erzeugung könnten die Reste zahlreicher Eisenschmelz stätten, die zum Teil bis in die Hallstadtzeit zurückreichen, sprechen. Krain hat keine mächtigen Eisensteinlager wie Kärnten und Steiermark, aber überall finden sich Eisenerze in Gestalt von Bohnerz, Braun- und Roteisenstein in Spalten und Nestern im Kalkgebirge, nahe der Oberfläche und leicht zu gewinnen. Da die jetzt kahlen Berge in alter Zeit mit Wald bedeckt waren, so fehlte es nicht an Holz für die zum Schmelzen nötigen Holzkohlen. Die ältesten Eisenschmelzen finden sich auf Anhöhen in durch Ringwälle geschützten „Gradischen" oder Burgstätten, in der Nähe von Eisenerzen, die durch Tage baue gewonnen wurden. Müllner beschreibt eine größere Anzahl dieser merkwürdigen Schmelz stätten. Die ältesten lagen in Unterkrain an Straßen, die dem Meere zuführten. Eine der wichtigsten wurde mit zahlreichen Eisenfunden bei St. Michael bei Hrenovitz ausgegraben. Der Burgwall dieses etwa 600 m über dem Meere gelegenen Eisenwerkes hatte einen Umfang von etwa 1400 m. Dicht bei demselben finden sich Eisenerze, und in dem Burgwall zahlreiche Eisenschlacken und „Säue", d. h. mißlungene Produkte eines primitiven Schmelzbetriebes in kleinen Herdöfen, ähnlich denen der Neger in Afrika und der Tartaren in Sibirien. Das als wertlos Weggeworfene bildet jetzt wichtige Beweisstücke für eine uralte Eisenindustrie des Landes. Das Eisen wurde an Ort und Stelle verschmiedet, wofür sich viele Belege finden in Resten von fertigen und halbfertigen Schwertern, Speeren, Wurfspießen, Pfeilspitzen, Aexten, Meißeln, Nägeln usw. Die eigentümlich geformten Schwerter entsprechen den altitalischen von Este, Folentino und Praeneste, die man ähnlich aber auch in Kroatien, Griechenland und in Portugal gefunden hat. Wurfspieße mit langen, runden Eisen und kurzer Spitze erscheinen als Vor läufer des römischen Pilums, das aber schon eine charakteristische Waffe der Etrusker war. Die meisten Waffen sind aus Stahl oder ver- stählt. Daß die ältere Waffenfabrik den Italern und zwar wahrscheinlich den Etruskern zu geschrieben werden muß, lehren die Schwert formen und Grabbeigaben, welche zum Teil auch orientalischen Typen angehören. Die Verwüstung dürfte dann durch Kelten erfolgt sein, deren Grabhügel den ältesten Formen des La Tne- Typus angehören. Ueber 300 solcher Gradischen sind in Krain bekannt, von denen der Verfasser 30, die als Mittelpunkte alter Eisenindustrie besonders be merkenswert sind, hervorhebt und beschreibt. Eine der bekanntesten liegt bei Watsch an der Save, worin sich an verschiedenen Stellen innerhalb des Burgwalles zahlreiche Eisen schlacken mit Eisenerzen fanden. Die vielen Funde von Waffen und Geräten entsprechen denen von Hallstadt und altitalischen, unter letzteren eine berühmte „situla" mit figuralen Darstellun gen und ein Gürtelblech mit kämpfenden Rittern. Für uns ist eine Lanze aus Bronze, die mit einem Stück Brauneisenstein zusammengewachsen ist und mit einer Eisenaxt in einer Urne mit Leichenbrand gefunden wurde, von besonderem Interesse. Das Stück Eisenerz in der Aschen urne hält Müllner für einen Beweis, daß hier ein Eisenschmelzer bestattet war. Beachtenswert sind die bei der Gradische zu Rudolfswert an der Gurk aufgefundenen Schmelzöfen. Diese Oefen, deren mehrere beisammen standen, hatten die Form umgekehrter Kegelstutzen. Sie bestanden aus einem Mantel von rotgebranntem Ton von 35 bis 40 cm Stärke und einer 30 cm dicken Auskleidung von lichterem Ton. Die Schächte waren bisweilen noch mit Eisenschlacken angefüllt, die der Verfasser auf mißlungene Schmelzungen zurückführt. Auch scheint er anzunehmen, daß diese durch natür lichen Wind ohne Gebläse erfolgt seien, doch ist aus der beigefügten Zeichnung nicht zu er kennen, wie der Wind in den Ofen gelangte. Andere Schmelzöfen mit Eisenschlacken wur den bei den Erdarbeiten für den Bahnhof zu Waltendorf aufgedeckt. Es waren Gruben von 60 bis 100 cm Weite und 1 m Tiefe, die mit einem Futter, von gebranntem Ton ohne Mauerung reihenweise und in Abständen von 1,5 m sich fanden. Auch hier soll der konstant wehende „Schmelzwind“ die Schmelzung bewirkt haben, was schwer zu verstehen ist, weil die Oefen in dem flachen Boden eingegraben waren. Die Burgstätte des Magdalenenberges bei St. Martin, von der man eine weite Fern sicht über das Pfahlbaugebiet und die Alpen hat, erhebt sich in drei Etagen. In dem obersten Ring lagen die Wohnungen der Eisenschmelzer, während ihre Schmelzstätten und Schmieden sich in dem unteren Ring befanden, wie die massen haften Schlacken und Schmelzmassen beweisen. In der Nähe öffnete man große Grabhügel mit italischen Bronzen, Helmen, Glas- und Bernstein perlen und zahlreichen Eisenwaffen. »Der Reich tum der Beigaben läßt auf eine sehr lebhafte