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672 Stahl und Eisen. Aus Fachvereinen. — Umschau. 29. Jahrg. Nr. 18. Im Betriebe der preußischen Straßenbahnen waren bei Abschluß der Statistik 25 924 (22 752) Beamte und 12 937 (11 704) ständige Arbeiter beschäftigt, bei den außerpreußischen Betrieben insgesamt 13 929 (13 211) Personen. Die Betriebseinnahmen betrugen bei den preußischen Bahnen 129 362 205 (119 337 066) .«, bei den übrigen Bahnen 69 208 205 (63 630 625) .«, zu sammen* also 198 570 410 (182 967 691) oder auf das Kilometer gerechnet durchschnittlich 51 592 (49 996) K. Die Ausgaben beliefen sich dagegen bei den preußischen Bahnen auf 81 635 271 (73 157 498) .«, bei den Bahnen der anderen Staaten auf 44 934 511 * Für 64,00 (102,67) km Streckenlänge fehlen die Angaben. (40 028 588) %, somit insgesamt* auf 126 569 782 (113 186 086) %. Es zeigt sich im Berichtsjahre wieder, daß die Ausgaben im Verhältnis wesentlich stärker gestiegen sind als die Einnahmen. Der reine Betriebs- Überschuß, auf das Kilometer durchschnittlicher Be triebslänge gerechnet, ist von 20 268 ( im Jahre 1907 auf 19 495 % im Berichtsjahre zurückgegangen. Das Anlagekapital aller deutschenStraßenbahnen** betrug 904 630 453 (859 901489) « oder auf 1 km Strecken länge durchschnittlich 239319 (238 913) «. * Für 191,79 (218,25) km Streckenlänge fehlen die Angaben. • ** Für 71,40 km Streckenlänge fehlen die Angaben. Aus Fachvereinen. Verein für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund. Die Hauptversammlung des Vereins fand am 23. v. M. in Essen statt. Der Vorsitzende, Berg rat Kleine, widmete den verstorbenen Mitgliedern des Vorstandes, Bergwerkedirektor und Abgeordneten Hilbck und Bergrat Hofmann, warme Worte ehrenden Gedenkens. Wie aus dem vorgelegten Haus haltspläne für 1910 hervorgeht, sind u. a. 50 000 K zu den Kosten des Internationalen Kongresses für Berg- und Hüttenwesen, der im Jahre 1910 in Düsseldorf und in Essen abgehalten wird, ausge- worfen. Die Gesamtkosten dieses Kongresses sind auf 100 000 K veranschlagt, die übrigen 50 000werden von der Eisenindustrie beigetragen. Sodann fanden die notwendig gewordenen Wahlen zum Vorstande statt. Der Geschäftsführer, Assessor von und zu Löwenstein, erstattete hierauf den Geschäftsbericht. Er gedachte zunächst des 50jährigen Bestehens des Bergbau-Vereins, der Absage einer fröhlichen Jubel feier infolge der Katastrophe auf Radbod, der be dauerlichen irreführenden Berichterstattung in einem großen Teile der Presse über das Unglück auf Rad bod und der jetzt dem Landtage vorliegenden No velle zum Berggesetz. Die erste Lesung in der Kommission des Abgeordnetenhauses habe wesentliche Aenderungen gebracht, die vom Gesichtspunkte der Privatindustrie Verbesserungen darstellten. Die Berg bauvereine hätten vor acht Tagen in Berlin die Be schlüsse der Kommission durchberaten und unter Auf rechthaltung ihrer grundsätzlich ablehnenden Haltung noch mehrere Vorschläge der Kommission unter breitet. Bei der Berichterstattung über die wirt schaftliche Tätigkeit des Bergbauvereins bedauerte der Vortragende, daß alle Bemühungen, eine Er breiterung der Schleusen im Rhein-Herne- Kanal von 10 auf 12 m zu erreichen, vergeblich ge wesen seien. Bei der ablehnenden Haltung der Re gierung sei der politische Gesichtspunkt wichtiger als die technischen Bedenken gewesen. Die Haltung der Konservativen gegenüber den Wünschen der Industrie in dieser Frage sei bedauerlich; es werde noch die Zeit kommen, wo man die geringe Abmessung der Schleusen beklagen werde. Der Industrie werde man dann nicht den Vorwurf machen können, eine Ein richtung geschaffen zu haben, deren Unzulänglichkeit sich schon beim ersten Spatenstich habe erweisen müssen. Bei der Besprechung der technischen Fragen teilte der Geschäftsführer mit, daß seit dem letzten Herbst neue Versuche zur Lösung der Frage der Kohlenstaubgefahr aufgenommen worden seien; dieselben seien noch nicht abgeschlossen, hätten aber bereits viel lehrreiches Material ergeben. Daneben liefen Versuche über verschiedene Arten der Be rieselung. — Am Schlüsse dieser Versammlung über reichte Generalsekretär Bueck im Auftrage des Centralverbandes Deutscher Industrieller eine Glückwunschadresse zum 50jährigen Bestehen des Bergbau -V ereins. Umschau. Eisenquerschwellen in den Vereinigten Staaten. In Nordamerika gewinnt der Gedanke an eisernen Oberbau entschieden an Kraft. Die Frage Holz oder Eisen für Querschwellen? hat drüben im Lande der weiten holzreichen, aber nun doch bereits bedenk lich gelichteten Waldungen längere Zeit gebraucht als bei uns, um der Eisenquerschwelle allmählich auch ihr Recht werden zu lassen. Nun scheint es, als ob der Anfang hierzu ernstlich gemacht wäre. Und zwar hat die Carnegie Steel Company die Herstellung und Lieferung von Eisenquerschwellen zu einem Sonderzweig ihrer Fabrikation gemacht. Nach dem uns vorliegenden neuesten Katalog* haben über 20 Eisenbahngesellschaften, darunter Pennsylvania Railroad, Baltimore and Ohio, NewYork Central and Hudson River, Lake Shore and Michigan Southern Railroad, in den letzten fünf Jahren mehr oder weni ger ausgedehnte Versuche mit dem Eisenquerschwellen- System der Carnegie-Stahlwerke unternommen. * Steel Cross Tie and Duquesne Rail Joint, manu- factured by Carnegie Steel Company 1908. Die Leser von „Stahl und Eisen“ kennen die Carnegie- Schwelle bereits aus dem Vortrag,* den Geheimrat Dr. Haarmann im Dezember 1907 vor dem Verein deutscher Eisenhüttenleute gehalten hat, und sie wissen daher auch, daß unsere amerikanischen Fachgenossen ihre eigenen Wege auf diesem Gebiet zu gehen gewillt sind. Da eine während der letzten zwei Jahre ein geleitete Entwicklung der Konstruktion nicht zu ver kennen ist, mögen einige dem Katalog entnommene Abbildungen dies veranschaulichen. Von den drei Querschnitten der Abbildung 1 kommt nur der größte für Hauptbahnen in Betracht; oben 115 mm und unten 203 mm breit, ist die Schwelle 140 mm hoch und wiegt rd. 30 kg/m, bei 2,59 m Länge also rd. 77,7 kg das Stück. Danach ist das Gewicht dieser amerikanischen Eisenquerschwellen ein ganz ansehn liches, während die Querabmessungen, und ganz be sonders die Auflagerbreite, nach deutschen Erfahrungen nicht wohl als auskömmlich bezeichnet werden können. Die gewohnheitsmäßig sehr dichte Lage der Quer- * „Stahl und Eisen“ 1908 S. 189.