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Abbildung 19 stellt eine größere Anlage dar, bei welcher die genannten Nebenapparate in um gekehrter Weise angeordnet sind. Der Härte bottich ist zweckmäßig noch mit Kühlleitungen versehen, um die Temperatur gut regeln zu können. Rechts und links neben dem Glühbad sind die Anschlüsse für die Elektroden zu er kennen. Als Strom wurde zuerst Gleichstrom verwendet, der indessen seiner- elektrolytischen Eigenschaft wegen durch Wechselstrom ersetzt Eigenschaften, die keine andere Glühvorrichtung aufweisen kann. Für kleine Gegenstände ist das Bad daher geradezu ideal. Bei größeren Objekten tritt naturgemäß eine augenblickliche Herab minderung der Glut ein, was insofern von keiner Bedeutung ist, als ja doch abgewartet werden muß, bis das Härtestück in den gewünschten Glüh zustand gerät. Inzwischen erholt sich, unter Um ständen nach entsprechender Einstellung des Wider standes, der Strom. Man darf sogar sagen, daß die Abbildung 18. Anlage zu einem elektrisch geheizten Salzglühbad. Herabminderung der Glut beim Eintauchen größerer Stücke ge boten, ja nicht einmal genügend sei. Denn für schwere Stücke aus besserem Stahl ist es ge radezu schädlich, wenn derselbe so schnell erwärmt wird, wie es das Eintauchen in die volle Glut mit sich bringt. Es ist bekannt, daß solche Stücke vorsichtig erwärmt werden müssen, wenn man sie nicht schädigen will. Aus diesem Grunde dürfte es für derartige Zwecke wünschenswert sein, in wenigstens zwei, womöglich drei Stufen zu erwärmen, also ein oder zwei Vorwärmungsbäder zu verwenden.* Eine ganz andere, von den meisten wohl schon vergessene Verwendungsart der Elektrizi tät für Glühzwecke wird in der oben bereits genannten Kleinwaffenfabrik in England betätigt. Es sind vielleicht 20 Jahre her, als ein elektrisches Glühverfahren, bei welchem man kaltes Eisen in kaltes Wasser steckte und glühend wieder herauszog, als techno logisches Experiment Aufsehen erregte. Zu einer dauernden praktischen Verwendung ist es indessen m. W. weiter nicht werden mußte. Neuerdings ist auch der Drei phasenstrom mit Erfolg verwendet worden. Das elektrische Salzglühbad gibt zwar, wie wir oben sahen, nicht die höchste Temperatur, ist aber offenbar das Vollkommenste, was man heute auf diesem Gebiete besitzt, und erfor dert, einmal eingerichtet, nur geringe Aufsicht. Die wunderbare Eigenschaft des elektrischen Stromes, sich dem Bedarf anzupassen, ge staltet das Bad auch zu einer sehr wirtschaft lichen Anlage. Werden keine Gegenstände ein gehängt, so wird nur so viel Strom ver braucht, wie zum Erhalten der Wärme, die dem Strom entspricht, erforderlich ist. Ein Ueber- hitzen des Bades ist ausgeschlossen. Das sind gekommen. Die eigenartige Natur des Schnell drehstahles indessen hat nun doch eine zweck mäßige Ausnutzung möglich gemacht. Es ist dies das Verfahren von Lagrange und Hoho. In ein aus nichtleitendem Material hergestelltes, mit Pottaschelösung gefülltes Gefäß wurde als negative Elektrode eine Bleiplatte gestellt. Die andere Elektrode bildete ein starker Eisendraht, der mit Hilfe einer isolierten Handhabe vor sichtig in die Flüssigkeit getaucht wurde. Der nunmehr geschlossene Strom bildet Wasserstoff- gas, welches in kleinen Blasen das Eisen be- * Vergl. Abbild. 4 und 9. — Das Verfahren ist übrigens von Peorun auch bei Salzbädern angewendet worden.