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auf einmal umfaßt zu werden. Die ausgearbeiteten Methoden geben für Schweißeisen mit Ausnahme der Schneidkaliber eine Uebereinstimmung mit der Wirklichkeit, die den Ansprüchen der Praxis genügen dürfte; für Flußeisen bei Profilen mit großem Wanderwiderstand ist die Uebereinstim mung nur eine annähernde. Ich habe schon erwähnt, daß es möglich sein wird, Koeffizienten aufzustellen, durch deren Anwendung der wün schenswerte Grad der Uebereinstimmung herbei geführt wird. Die Vorarbeiten hiefür sind im Gang; für ihre Beendigung wäre mir die Unter stützung der Fachgenossen sehr erwünscht, die mir Material von genau bekannten Qualitäten überlassen müßten, wie es mir bisher nicht zur Verfügung stand. Die Hilfe der Fachgenossen erbitte ich an dieser Stelle auch für die Unter suchung, ob die hier niedergelegten Beobachtungen, welche an einer Walzenstraße von 320 mm Durch messer ermittelt worden sind, auch bei größeren Durchmessern zutreffen, endlich auch für die Fest stellung der Schwankungen, welche durch die Verschiedenheit der Temperatur bedingt sind. Bisher konnte ich nur konstatieren, daß der Einfluß der letzteren auf das Füllen eines Kalibers ein geringer ist. Diese Arbeit ist also, wie ich wiederhole, keine erschöpfende; was sie aber auf alle Fälle gibt, ist die grundsätzliche Lösung der Aufgabe, auch dort, wo wir bisher beim Kalibrieren aus schließlich auf das Gefühl angewiesen waren d. i. ■ bei den irregulären Profilen, an Stelle des selben die exakte Rechnung zu setzen. Ich schließe diese Abhandlung, indem ich denjenigen Herren bestens danke, welche mich während der Arbeit unterstützt haben. Es sind dies die HH. L. Jessen, H. Schumann und Stud. J. Tafel, welche mir bei den Versuchen an den Strecken behilflich waren, und Hr. A. Sültmann, der mir außerdem bei der Ausarbeitung der graphischen und rechnerischen Methoden besonders gute Dienste geleistet hat. Neues über Härteöfen. Von Fachschuldirektor a. D. H. Haedicke in Eitorf. (Schluß von Seite 632.) ie Gasmotorenfabrik Deutz heizt die —— Muffelöfen mit Generato rgas bezw. Saug gas (Abbild. 8), wodurch wesentliche Ersparnisse erzielt werden. Die Fabrik errechnet einen Vor teil von 70 Prozent gegenüber Leuchtgas, wenn auf 1 kg Anthrazit 4,2 cbm Generatorgas von 1280 WE. gegenüber 5000 WE. für Leuchtgas gerechnet und für dieses ein Preis von 12 1/2 8 gegenüber 1,60 % für einen Zentner Anthrazit angesetzt wird. Die Muffelöfen dieser Art geben bei geschlossen gehaltener Tür Temperaturen bis 1100°, sonst 900 bis 950°. Einen wirksamen Ofen für Kohlenheizung zeigt die Abbildung 2 in dieser Zeitschrift, Jahr gang 1907, S. 764.* Pecrun in Coswig bei Dresden baut (Abbild. 9)** Muffelöfen mit Schütt feuerung und zwei Kammern. Die erforderliche Verbrennungsluft wird zweckmäßig unter sinn reicher Ausnutzung der warmen Wandungen vorgewärmt. Eine ebenfalls recht zweckmäßige Konstruktion zeigen ferner die Baumannöfen von Albert Baumann, Aue im Erzgebirge. Die Möglichkeit, Gas zur Heizung zu ver wenden, führt zu den Oelfeuerungen (vergl. Abbild. 4). Es ist dies u. a. auch bei den Empireöfen durchgeführt worden von den Brüdern Boye in Berlin. Auch die Elektrizität ist als Wärmequelle für Muffelöfen herangezogen worden, wobei man Porzellan als Material für die Muffeln verwendete. * Goldschmidt: „Heber Härteöfen“, a. g. 0. ** „Revue de Metallurgie“, 1907 S. 350 (Aprilhef't). Zuerst umgab man sie mit Platindrahtspiralen. Diese wollten indessen nicht haften, lagen nicht gut an und übertrugen ihre Wärme trotz guter Weißglut schlecht. Nach mancherlei Versuchen wurde der Platindraht durch Platinband von der erstaunlichen Feinheit von 0,007 mm und das Por zellan durch Berliner Schamotte ersetzt. Abb. 10 zeigt einen in dieser Weise zuerst von Heraus in Hanau erbauten Ofen, welcher auf der Aus stellung in Wien 1906 im Betrieb gezeigt wurde.* Hoskins Company in Chicago,** hat auch hier mit großem Erfolg gearbeitet. Sie verwendet einen Porzellanzylinder mit einer außen schraubenförmig herumlaufenden Rille, in welcher der Widerstandsdraht liegt. Dieser besteht aus einer der genannten Firma patentierten Chrom-Nickellegierung, welche bis zu 60 fachen Widerstand dem Kupfer gegenüber besitzt. Der Porzellanzylinder, an beiden Enden offen, kann nun sowohl als Muffel wie zur Aufnahme eines Tiegels dienen und liefert dauernd 1000 Grad, auf kurze Zeit wesentlich mehr. Der Ofen ar beitet mit Gleichstrom oder mit Wechselstrom und braucht 3,5 Ampere bei 110 Volt. Eine andere Form besteht aus einer liegenden Widerstandsspule von 25 cm Länge und 2,5 cm lichter Weite, an beiden Enden offen, in welche der zu glühende Gegenstand — wirksam bis zu 30 cm Länge — geschoben wird. Die Glut ist dauernd auf 1010° C. zu halten. * „Revue de Metallurgie“ 1907 8. 351. ** „American Machinist“, August 1908.