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führt zu einem gewöhnlichen Galvanometer. Die pri märe Wicklung der Spule besitzt 40 Windungen auf das Zentimeter Länge der Spule, aus Draht von 12/10, in vier Lagen angeordnet; die sekundäre Wicklung besitzt 6200 Windungen aus Draht von 4/10 und hat einen gesamten elektrischen Widerstand von gleicher Größe wie jener des Galvanometers, d. i. im vorliegenden Falle 200 Ohm. Als Elektrizitätsquelle dienten zwei Akkumulatorenelemente, welche hintereinander ge schaltet waren. Ein in die Primärwicklung einge schalteter Widerstand ermöglichte, die Stromstärke so zu regulieren, daß die zu beobachtenden Erschei nungen möglichst deutlich sichtbar wurden. Sobald der primäre Stromkreis geschlossen ist, wird der Probestab von Kraftlinien durchflossen, die sich größten teils auf dem Wege der Einspannkloben und des Ma schinengestelles schließen. Diese Kraftlinienzahl (magnetische Strömung) ändert während der Zerreißprobe von Moment zu Moment seine Größe und induziert folglich in der Sekundärleitung einen elektrischen Strom, dessen Stärke der jeweiligen Größenänderung der durch den Probestab fließenden magnetischen Strömung pro portional ist und durch den Ausschlag des Galvano meters gemessen wird. Die magnetische Strömung ändert eich aus zwei wohl zu unterscheidenden Ursachen: 1. infolge der kontinuierlichen Aenderung, welche in den Abmes sungen des Probestabes (Vergrößerung der Stablänge, Verminderung des Stabquerschnittes) eintritt; 2. in folge von Gefügeänderungen und den damit verbun denen Aenderungen der magnetischen Permeabilität (Durchlässigkeit) des Metalles, welche unter dem Ein fluß der auf den Probestab einwirkenden veränder lichen Kräfte entstehen. Die unter 1. angeführte Ursache kann nur eine stetige und regelmäßige Aenderung der magnetischen Strömung hervorrufen; es folgt daher, daß ein plötz licher Wechsel in den galvanometrischen Ausschlägen nur die Wirkung einer plötzlichen Aenderung des Metallgefüges sein kann. Der Gesamtwiderstand des magnetischen Kreises setzt sich aus folgenden drei Teilen zusammen: 1. dem Widerstand des Probestabes; 2. jenem der Fugen zwischen den Einspannköpfen des Probestabes und den Einspannkloben der Zerreißmaschine; 3. jenem der Einspannkloben sowie des Gestells der Maschine. Der Widerstand der Maschine (im Vergleich zu jenem des Probestabes nur sehr gering) bleibt während der ganzen Dauer des Zerreißversuches nahezu konstant. Die Versuchsmethode dürfte nach folgenden Rich tungen hin gewisse praktische Vorteile bieten: 1. Die notwendige Einrichtung ist höchst einfach; der Ver such selbst kann von jeder beliebigen Person durch geführt werden. 2. Die Dauer des Versuches erscheint gegenüber der des gewöhnlichen Zerreißversuches nicht vergrößert. 3. Die Elastizitätsgrenze, die Plasti zitätsbelastung und der Eintritt der Kontraktion können mit Genauigkeit und ohne jede Schwierigkeit bestimmt werden. 4. Die bloße Beobachtung des Galvanometers ermöglicht den Erhalt wichtiger und deutlicher Aufschlüsse über das Gefüge des Metalles (Wirkungen der Bearbeitung, des Ausglühens und der Härtung), ohne daß es notwendig wäre, das Schau bild der galvan.ometrischen Ausschläge zu konstruieren. Den Praktikern ist es seit langem bekannt, daß die Kraft, welche man zur Stanzarbeit benötigt, sehr bedeutend mit der Beschaffenheit des Materials schwankt; es ist daher, wie M. L. Baeld-Paris in einer Abhandlung ausführt, die Möglichkeit geboten, das Stanzen als Mittel der Materialprüfung in Anwendung zu bringen, das geeignet erscheint, zum mindesten Näherungsdaten zu liefern, sofern es nicht vielleicht ein Maß der Materialbeschaffenheit von gleichem Genauigkeitsgrade abzugeben vermag wie die Zerreißprobe. Da das Stanzen anderseits die Vermeidung jeder weiteren Ausgabe für die Herrich tung der Probestäbe dadurch ermöglicht, daß es direkt an den Stücken, welche zur praktischen Verwendung gelangen, ausgeführt wird, bietet seine Anwendung für die Materialprüfung wesentliche Vorteile. Mittels des von Fremont erfundenen Elastizitätsmessers konnte der Verfasser Bacle Diagramme aufnehmen, so daß sich die Untersuchungen auf Bruchfestigkeit, Dehnung und Elastizitätsgrenze erstrecken können. Angeregt durch eine Abhandlung von Professor Dudley-New York über dessen „Stremmatograph“ benannten Apparat zum Messen der Spannungen in Schienen hat J. Schroeder v. d. Kolk, s’Gravenhage, Versuche über das Messen der Spannungen, welche in Schienen während der Zugübergänge auf treten, angestellt unter Benutzung der Instrumente, die er seit Jahren für das Messen der Spannungen in Brücken teilen verwendet. Der vorliegende „Beitrag zur Dis kussion über Schienen“ befaßt sich nur mit der Be schreibung dieser Apparate; über die Ergebnisse können keine Mitteilungen gemacht werden, da die Untersuchungen noch in vollem Gange sind. R. Guillery berichtet über ein rasches Prüfungsverfahren von Metallen. Verfasser geht von der Ansicht aus, die er in längerem begründet, daß die Kenntnis der charak teristischen Dehnung eines Metalls nur von sekundärem Interesse ist, sobald der Grad der Zähigkeit sowie der Grad der Sprödigkeit festgestellt ist. Er beschreibt einen Apparat zur Messung der Sprödigkeit durch Schlagproben mit eingekerbten Stäben; wir haben über denselben bereits früher* ausführlichere Mit teilungen gemacht. (Forts, folgt.) C. G. * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1906 Nr. 11 8. 693. Referate und kleinere Mitteilungen. Umschau im In- und Ausland. England. Vor der Institution of Mechanical Engineers zu Cardiff hielt am 1. August d. J. R. Beau mont Thomas, Chepstow, einen Vortrag über die Darstellung der Weißbleche, dem Nachstehendes entnommen ist: Die Fabrikation von Weißblech in Großbritannien, deren Beginn auf das Jahr 1720 zurückreicht, hatte bald eine große Ausdehnung in Monmouthshire, und * „Engineering“, 10. August 1906. dessen Nachbarschaft gewonnen.* Im Jahre 1891, der Zeit der größten Blüte, betrug das Gesamtausbringen an Zinn, Weißblech und Schwarzblech in Großbritannien annähernd 700 000 t im Werte von 10 600 000 £, von denen rund 450 000 t = 1167 000 £ in Form von Weißblech ausgeführt wurden. Seit dieser Zeit ist der Handelspreis wesentlich gestiegen, die Herstellung und die Ausfuhr dagegen zurückgegangen; letztere betrug 1905 an Weiß- und Mattblech 355 000 t = 4 566 000 £, an Schwarzblech gegen 70 000 t * Vergl. S. 1125 vorliegenden Heftes.