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Senken der Glocke nur nach der einen Ofenseite hin vorrollen läßt. Während des Hebens der Glocke dreht sich Glocke und Platte mittels des Getriebes A B um einen bestimmten einstellbaren Winkel. Zur zeit sind mit dieser Vorrichtung sieben Hochöfen versehen, von denen der erste bereits über ein Jahr zur vollsten Zufriedenheit arbeitet. Josef W. Richards, South Bethlehem Pa., legte eine Abhandlung vor über die Anwendung von getrocknetem Wind bei der Eisendarstellung. Der Aufsatz stammt aus der ersten Zeit der Gayley- sehen Versuche (eingeliefert 27. März 1905) und stellt die Behauptung auf, daß die Gleichförmigkeit der Windfeuchtigkeit diese hohen Koksersparniszahlen verursache. Darüber ist nun bereits genug geschrieben, so daß die Abhandlung keine neuen Gesichtspunkte gibt. Vieles stimmt auch mit deutschen Berechnungen überein. Anzuerkennen ist die Anwendung von Kilo gramm, °C. und unseren Kalorien. (Schluß folgt.) Verein deutscher Portlandzement- Fabrikanten. Die diesjährige Hauptversammlung des Vereins deutscher Portlandzement-Fabrikanten* kann man als eine Fortsetzung der vorjährigen bezeichnen. Es waren der Hauptsache nach die nämlichen Themata, die zur Besprechung kamen. Auch hat der bisherige parteiische und vorurteilsvolle Standpunkt des Vereins sich nach keiner Richtung hin geändert oder etwas von seiner bekannten Schärfe eingebüßt. Immer wieder begegnen wir den nämlichen Streitfragen. Vielleicht trägt diese ermüdende Tatsache dazu bei, daß sich die Besuchsziffer des Vereins von Jahr zu Jahr mindert. Im Jahre 1904 belief sie sich in der Präsenzliste der Mitglieder und Gäste auf 589 Per sonen, im Jahre 1905 sank sie auf 339, und diesmal waren nur 146 Herren eingetragen. Aus den Verhandlungen seien nur Punkte hervor gehoben, die von allgemeinerem Interesse sind. Die Ernennung Dr. Michaelis’ zum Ehrenmitglied des Vereins fand unter dem allgemeinen Beifall der Versammlung statt und wird sicherlich in allen Kreisen der Zement industrie mit Genugtuung aufgenommen werden. Dr. Michaelis erhielt ein prächtig ausgeführtes Diplom. Die Ansprache, die Direktor Schott, der langjährige Vorsitzende des Vereins, bei dieser Gelegenheit hielt, könnte Uneingeweihte zu der irrigen Annahme ver leiten, daß der Verein zu allen Zeiten Dr. Michaelis als seinen wissenschaftlichen Bundesgenossen geehrt und geachtet hat; das ist aber keineswegs der Fall gewesen. Vor 20 Jahren befand sich der Verein in heftiger Fehde mit Dr. Michaelis. Der Verein war in hohem Grade erbittert über zwei im Jahre 1884 veröffentlichte Broschüren, in denen Dr. Michaelis mit logischer Klarheit nachwies, daß man den Port landzement, den der Verein deutscher Portlandzement- Fabrikanten als ein für alle Zeiten unübertreffliches Produkt bezeichnet wissen wollte, durch geeignete Zuschläge, namentlich durch Zumischung von Hoch ofenschlacke, die man fabrikationsmäßig, nicht aber auf der Baustelle zuzusetzen habe, verbessern und veredeln könne. Fast 10 Jahre war der Zwiespalt zwischen dem Verein und Dr. Michaelis so groß, daß der letztere den Versammlungen fern blieb. Der * Das Protokoll der Hauptversammlung ist in der „Tonindustrie-Zeitung“ vom 16. Juni 1906 Nr. 70 8. 1101 u. f. veröffentlicht, Verein mühte sich vergebens ab, Dr. Michaelis von seiner zweifellos richtigen, auch heute noch von ihm vertretenen Ansicht abzubringen. Man söhnte sich indessen mit ihm aus, da er trotz seines unentwegten Festhaltens an dem Vorhandensein wesentlich ver bessernder Portlandzementzuschläge, anerkannte, daß die Bezeichnung „reiner Portlandzement“ nur einem Fabrikat zukommt, das nach einem bestimmten Rezept hergestellt ist und nachträglich weder verbessernde noch verschlechternde Zuschläge erhalten hat. In dem Bericht über die Normenprüfung der Vereinszemente wird erwähnt, daß ebenso wie in den vorhergehenden Jahren auch im letzten Jahr sämtliche Vereinszemente aus dem Handel aufgekauft und nach den Normen geprüft wurden. Nur zwei Zemente blieben etwas hinter den Normen zurück. Bei nochmaliger Prüfung erfüllten auch diese die Ansprüche der Normen. Sehr interessant ist es, diesen Bericht mit den Resultaten zu vergleichen, die das Vereinslaboratorium der deutschen Eisenportlandzemente ergeben hat. Dasselbe kauft bekanntlich auch die zu prüfenden Fabrikate aus dem Handel auf, und zwar jeden Monat, während die Portlandzemente nur einmal im Jahr ge prüft wurden. Die Kontrolle über die Eisenportland zemente ist also eine viel strengere als die über die Portlandzemente. Aber bei der großen Anzahl der zu diesem Verein gehörenden Werke wäre eine häufigere Untersuchung auch kaum durchführbar. Aus nachfolgender Tabelle der Durchschnitts ergebnisse der Vereinsuntersuchungen im Jahre 1905 geht hervor, daß das Verhalten der Eisenportlandzemente in jeder Beziehung dem der Portlandzemente gleicht. | Portland- I zement Eisenport landzement Spez. Gewicht: Im Anliefe rungszustande Litergewicht: ! Lose., u' ' 5 | Gerüttelt Bindezeit: Wasserzusatz 1:3.... Zugfestigkeit 1 : 3 28 Tage Druckfestigkeit 1 : 3 28 Tage Verhältnis von Zugf. : Druckf. 3,036 1137 g 1743 g 6Std.47M. 8,65 o/ o 21,61 kg 243,3 kg 1 : 11,3 3,001 1099 g 1565 g 6 Std.10 M. 8,10 o/o 22,74 kg 274,6 kg 1 : 12,4 Die von Seiten des Vereins deutscher Portland zement-Fabrikanten gemachten Feststellungen, daß der Eisenportlandzement sich an der Luft nicht so gut bewährt wie der Portlandzement, kann nur auf Zu fälligkeiten beruhen. Die betreffenden Untersuchungen sind bei weitem nicht umfassend genug, um ein ein wandfreies Urteil zu ergeben. Ich bin in meinem Laboratorium zu durchaus anderen Resultaten gelangt. Ich habe im verflossenen Jahre monatlich die Eisen portlandzemente auf ihre Luftfestigkeit geprüft, und es hat sich herausgestellt, daß die Luftfestigkeit fast in allen Fällen die der Wasserfestigkeit übertrifft. Die Durchschnittsluftfestigkeit betrug für Zug: 23,56 kg/qcm, für Druck 291,8 kg/qcm. Im Verlauf von fünf Jahren sind von mir über 400 Eisenportlandzemente untersucht worden. Und immer wieder bin ich zu den nämlichen günstigen Ergebnissen gekommen. Der unparteiischste Gutachter ist jedenfalls der Konsument, und dieser hat sich noch niemals über das Verhalten des Eisenportlandzementes an der Luft beschwert. Versuche über die Brauchbarkeit der Schwebe analyse. In meinem Referat über das Protokoll der vor jährigen Hauptversammlung habe ich auf das be stimmteste ausgesprochen, daß ich es für unmöglich