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15. September 1906. Mitteilungen aus der Grieß er eipraxis. Stahl and Eisen. 1137 von Zusammenstellung der Löhne, angefragt von etwa 500 kg, einzelne Stücke haben Kerne, die Modelle werden geliefert: Der Eisenpreis sei mit 9,00 % f. d. 100 kg ein gesetzt, die produktiven Löhne betragen 11,50 f. d. 100 kg. Die Kalkulation ergibt: a) Eisen b) Produktive Löhne c) Betriebs-Unkosten l s f. d. 100 kg « . 9,00 . 11,50 . 5,35 Eisen . Löhne 100 o/ o II f. d. 100 kg 3% . 9,00 . 11,50 . 11,50 d) Verwaltung 120/0 . 25,85 . 3,10 32,00 3,84 Also Selbstkosten . 28,95 35,84 e) Verdienst 10 % . 2,89 3,58 31,84 39,42 Der Guß wurde mit 32,00 N f. d. 100 kg ab Fabrik angeboten und lief auch der Auftrag ein. Von anderenSeiten war über 40,00 Ml f. d. 100 kg offeriert worden. Bei einer dritten Anfrage handelte es sich um gußeiserne Schabotten im Stückgewicht von etwa 8000 kg, nach Modell zu formen. Das Eisen mit 8,00 MG f. d. 100 kg gerechnet ergibt einen Preis von etwa 18,00 MG f. d. 100 kg; es wurde mit 18,50 MG f. d. 100 kg ab Werk offeriert. Am nächsten Tage fragte der Besteller, ob wohl ein Irrtum unterlaufen wäre, eine andere Gießerei offeriere die Gußstücke mit 12,30 MG f. d. 100 kg ; es wurde ihm geantwortet, er möchte die Stücke schleunigst bei dem billigen Gießer bestellen, denn ein besseres Geschäft könne er nicht machen, unter 16,50 MG wären die Gußstücke nicht herzustellen und ohne Verdienst wolle man nicht arbeiten. Wer Gelegenheit hatte, die Angebote ein zelner Gußlieferanten vergleichen zu können, wird gewiß über die großen Unterschiede in der Preisabgabe oft gestaunt haben; man sollte fast glauben, manche Gießereien erhalten das Roheisen umsonst geliefert. Da das aber aus geschlossen ist und hier auch nicht die eisen erzeugenden Werke mit eigener Gießerei in Frage kommen, wird also der Fehler bei der Preisabgabe wohl in den meisten Fällen in der Kalkulation zu suchen sein. Es gibt Gießereien, die z. B. mit 100 °/o Betriebsunkosten rechnen, andere wieder mit 150 und 200 °/o, ja sogar über 300 °/o > sie bauen mitunter die Kalkulation so umständlich auf, als handle es sich um die Kalkulation der kompliziertesten Maschinenart, und wie einfach und übersichtlich würde sich dieselbe gestalten, wenn die betreffenden Gieße reien durch eine monatliche Selbstkostenrechnung sich über die wirkliche Höhe ihrer Betriebs unkosten jederzeit Gewißheit verschaffen würden. Die gegebenen Beispiele zeigen die Wichtig keit dieser Rechnungen, und wenn sie auch in keiner Weise als maßgebend gelten sollen, so werden doch die vorliegenden Ausführungen auch dem Zwecke der Verständigung über den Auf bau der Selbstkosten-Berechnung dienen können. Mitteilungen aus der Gießereipraxis. Schwingende Abstichrinne am Kupolofen.* L. Clover hat sich eine schwingende Abstichrinne patentieren lassen. In der Abbildung 1 ist A der fest stehende, B der bewegliche Teil der Rinne. Bei der eben falls aus der Abbildung ersichtlichen Anordnung kann der flüssige Eisenstrom sowohl in die Pfanne C, wie in die Pfanne D geleitet werden. Der Vorteil, der sich aus dem Patent ergibt, soll allgemeine Anerkennung * „Iron Trade Review“ 1906 Nr. 8. gefunden haben, besonders da, wo eine größere An zahl Pfannen zum Gießen notwendig sind. Soll näm lich ein Stück gegossen werden, das zwei Pfannen erfordert, so kann das Eisen abwechselnd in beide Pfannen abgestochen werden. Auf diese Weise bleibt die Temperatur in beiden Pfannen gleichmäßig hoch bis zum Zeitpunkt des Gießens. Die Kosten, welche also zum Wechseln der Pfannen bisher notwendig waren, werden erniedrigt. Bislang brachte der Kran die leere Pfanne, setzte sie in die Nähe der Rinne, griff dann die volle Pfanne