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1136 Stahl und Eisen. Ein Beitrag zur Kalkulation in der Eisengießerei. 26. Jahrg. Nr. 18. sind. Im Beispiel sind diese Anteile in Po sition 8 mit 5500 66 eingesetzt, das sind 12 °/o der in Pos. 1 bis 7 aufgeführten Betriebs unkosten. Sämtliche Unkosten betragen demnach im Monat 52 042,25 6, das ergibt, wenn die ge lieferten 245 000 kg brauchbarer Maschinenguß in Betracht kommen, einen Selbstkosten-Durch schnittspreis von 20,90 % p. 100 kg. Mit diesem Preise, der durch einen, von der Oberleitung der Fabrik bestimmten Aufschlag (etwa 50/0) noch erhöht wird, in diesem Falle also 22% betragen soll, wird die Maschinenfabrik im all gemeinen bei ihren Kalkulationen zu rechnen haben, es sei denn, daß aus gewissen Gründen ein höherer oder auch niedrigerer Preis gerecht fertigt erscheint; auf jeden Fall bildet aber der auf diese Weise monatlich genau festgestellte Gußpreis die Grundlage für die Kalkulation. Mit dem Leiter der Gießerei wird in ein zelnen Fabriken die Vereinbarung getroffen, daß die jeweiligen Gußpreise in bestimmten Zeit räumen, etwa halbjährlich, und zwar entsprechend der allgemeinen Marktlage und auf Grund der sich aus den Selbstkostenrechnungen ergebenden Durchschnittspreise, bestimmt werden. Zu diesen Gußpreisen wird der Abteilung Maschinenbau der Guß geliefert und die Beträge der Gießerei gutgeschrieben. Der nach Schluß des Jahres sich ergebende Ueberschuß bildet dann den Ge winn der Gießerei und ist an diesem der Gießerei leiter prozentual beteiligt. Selbstverständlich kann für eine Gießerei in Hamburg oder in Berlin nicht die Marktlage im Rheinland maß gebend sein, und ebensowenig darf bei Festsetzung des Grundpreises dieser den Selbstkostenpreis unterbieten, sonst würde die Gießerei immer mit Verlust arbeiten. Um die Betriebsergebnisse der einzelnen Monate genau prüfen zu können, müssen die Daten der verschiedenen Positionen zusammen gestellt werden; auf diese Weise ist man dann in der Lage, zu prüfen, ob sich etwa nicht zu rechtfertigende Ausgaben, sei es im Material verbrauch oder in den Löhnen usw., bemerkbar machen. Man wird an Hand der Tabellen in kurzer Zeit die normalen Betriebsverhältnisse erkennen lernen und beurteilen können, wo sich eventuell sparen läßt oder wo man verbessernd eingreifen kann. Die gewissenhafte Kontrolle der einzelnen Positionen wird sich dann sehr bald bemerkbar machen und die Gestehungs kosten günstig beeinflussen. Es soll nun in einigen Beispielen die An wendung der Resultate der Selbstkostenrechnung in der Gießerei bei der Kalkulation gezeigt werden. Nach der Selbstkostenrechnung ergeben sich folgende Faktoren, die bei vorkommenden Kalkulationen in Betracht zu ziehen sind: a) der Preis des flüssigen Eisens, b) die produktiven Löhne, c) die Betriebsunkosten, dann als Zu schlag auf die drei Posten die mit 12 °/o fest gestellten Verwaltungskosten „d" und auf das Ganze der Verdienst und eventuell Provision sowie Fracht und Verpackung. Die produktiven Löhne müssen von Fall zu Fall ermittelt werden, es empfiehlt sich, hierzu besondere Formulare (Schaubild 9) aus zufüllen, auf denen dann die Meister die ent sprechenden Stückpreise zu vermerken haben. Der betreffende Beamte im Kalkulationsbureau erhält auf diese Weise die genaue Unterlage zur weiteren Berechnung. Die unter „c" ge nannten Betriebsunkosten umfassen die Po sitionen 3 bis 7 des Schemas, es werden diese nicht, wie in vielen Gießereien üblich, prozentual den produktiven Löhnen, sondern pro 100 kg erzeugte, brauchbare Gußware berechnet und dann bei der Kalkulation eingesetzt. In unserem Beispiel betragen die Betriebskosten 5,35 6 f. d. 100 kg. Nun ein der Praxis entnommenes Beispiel: Was kosten Grundplatten nach Modell geformt, pro Stück etwa 2000 kg schwer? Die zu zahlenden Akkordlöhne betragen pro Stück : Sandformer Kernmacher 18 » Putzer ..... , . 12 » Summa 70 JI = 3,50 JI f. d. 100 kg. Das flüssige Eisen mit 8 Jt f. d. 100 kg eingesetzt ergibt, wenn die Betriebsunkosten einmal mit 5,35 K f. d. 100 kg und das andere Mal mit 100 0/o Zuschlag aut die produktiven Löhne gerechnet werden: l ii t. d. 100 kg f. d. 100 kg Jt JI a) Eisen f. d. 100 kg 8,00 8,OG b) Produkt. Löhne f. d. 100 kg . . 3,50 3,50 c) Betriebs ¬ unkosten . . . 5,35 100 0/o = 3,50 d. Löhne 16,85 15,00 d) Verwaltung 120/0 2,02 1,80 Also Selbst ¬ kostenpreis 18,87 und 16,80 e) HierzuVerdienst lOQ/o .... 1,88 1,68 20,75 . 18,48 Die vorstehende Kalkulation zeigt deutlich den großen Preisunterschied, der durch die ver schiedene Bewertung hervorgerufen wurde. Die Offerte wurde mit 21,50 •6 f. d. 100 kg abgegeben, der Auftrag ging jedoch an eine andere Firma, die nur 18.6 p. 100 kg gefordert hatte, es ist also sehr zweifelhaft, ob diese Gießerei an dem Auftrage etwas verdient, wahrscheinlich verliert sie an demselben. Ein zweites Beispiel: Es sind kleine Ma schinenteile im Gewicht von 1 bis 3 kg an gefragt. Es handelt sich um einen Posten von