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Ein Beitrag zur Kalkulation in der Eisengießerei. Von J. Mehrtens jun., Gießerei-Ingenieur, Berlin. (Schluß von Seite 1067.) A n Hand des in Schaubild 7 und 7 a ge- - - gebenen Schemas soll nun in kurzen Worten das Beispiel einer einfachen Selbstkostenrech nung, wie sie auch schon in der Praxis ein geführt ist, besprochen werden. Es sei dabei betont, daß sich die nachstehenden Ausführungen nur auf allgemeine Herstellungskosten beziehen und hat das gegebene Zahlenbeispiel deshalb auch keinen Anspruch auf allgemeine Gültigkeit. Das beigefügte Schema ist geteilt; Schaubild 7 zeigt die Zahlen des Schmelzbetriebes und die Angaben über den Materialienverbrauch im Monat. Die zweite Hälfte (Schaubild 7 a) stellt dagegen die eigentliche Selbstkostenrechnung dar. Den einzelnen Positionen dieser Monatsrechnung ent sprechend ist es natürlich sehr erwünscht, wenn die Buchführung dieser Aufstellung möglichst angepaßt wird. Die verschiedenen Positionen des Schmelzbetriebes sind ohne weiteres dem Schmelzbuch zu entnehmen, und über den Ver brauch an Materialien müssen die genau zu führenden Lagerbücher Auskunft geben; die monatlich stattfindende Inventur gibt die Kon trolle der beiden Posten. Eine Besprechung des Schmelzbetriebes ist hier nicht am Platze, es sollen nur die eigent lichen Zahlen des Ein- und Ausbringens erörtert werden. In unserm Beispiel sind im Monat 350 000 kg Eisen gesetzt worden, es wurde abwechselnd in zwei Oefen von je 4 und 8 t stündlicher Leistung geschmolzen, die gebrauchten Eisensorten sind in dem Schema getrennt auf geführt. An Gußwaren wurden während 24 Arbeits tagen 255 000 kg erzeugt, die einzelnen Posten sind im Schema ersichtlich; 10 000 kg davon gehen auf Gießereibedarf an Formkasten, Lehm platten und dergl., es wird dieser Posten mit 8^ f. d. 100 kg bewertet, und zwar als Zu gang zum Gießerei-Inventar. Von dem gesetzten Eisen wurden 59 250 kg (17°/o) als Kerneisen, Ausschuß, Trichter und Schrott zurückgewonnen und mit dem Tages preis für Brucheisen (6,50 JC f. d. 100 kg) von dem ganzen Betrage abgesetzt; die wirkliche Ausgabe für Eisen ist demnach mit 18650,75 in die Selbstkostenrechnung einzusetzen. An Ausschußguß sind im Schema zwei Posten aufgeführt und zwar: 1. Ausschuß der Gießerei und 2. Ausschuß aus dem Maschinenbau, zu sammen 15 000 kg = 5,7 °/o des gesamten Ma schinengusses oder 4,3 °/o des gesetzten Eisens. Der erste Posten, 11000 kg, stellt den Aus schuß dar, der sich während des Gusses oder beim Putzen als solcher gezeigt hat, der zweite Posten, 4000 kg, dagegen umfaßt diejenigen Gußstücke, die sich erst bei der Bearbeitung im Maschinenbau als Ausschuß erwiesen. Es ist nun äußerst wichtig, für die aus dem Maschinenbau zurückkommenden Gußstücke sofort Ersatz zu liefern. Um eine prompte Erledigung dieser Ersatzteile zu ermöglichen, empfiehlt es sich, dieselben auf besonderen Ersatzkarten (Schaubild 8) als eilig zu bestellen. Gleichzeitig muß auf der Karte ein Vermerk sein, warum das betreffende Stück unbrauchbar ist, z. B. Modell falsch, Zeichnung falsch, Guß porös usw. Bei porösem Guß müssen die Stücke sofort dem Gießermeister gezeigt werden, damit dieser dafür sorgt, daß das Ersatzstück brauchbar wird. Die Feststellung des Abbrandes erfolgt am besten monatlich von Zeit zu Zeit und ergab hier im Durchschnitt 4,5 °/o. Dieser Prozentsatz wird als normal angesehen und bleibt bis zur nächsten Feststellung bestehen. Es gibt Gieße reien, die mit 8 °/o Abbrand und darüber rechnen, dies ist natürlich zu hoch und wird man das meiste Eisen wohl in den Schlacken wieder finden. Der große Bedarf an Kerneisen erklärt sich dadurch, daß in der Gießerei viele und komplizierte Kerne angefertigt werden, deren Kerneisen nach dem Guß bezw. beim Putzen zerbrochen, also nur einmal benutzt werden. Der Abfall an Trichter und Schrott kann als mäßig bezeichnet werden, denn naturgemäß ist der Verlust an Eingüssen und Steigern bei bestem Maschinenguß, der meist überall bearbeitet wird, erheblich höher als bei Bauguß und ähnlichen Guß waren. Der Gesamtkoksverbrauch beträgt 39 300 kg = 11,2 % des Einsatzes. Im Vergleich zu den Zahlen, die die Kupolofenfabrikanten als Höchstverbrauchsziffer bei ihren Oefen garantieren, ist dieser Prozentsatz hoch zu nennen, aber in der Praxis, und besonders wenn es sich um einen unregelmäßigen Ofenbetrieb, handelt und absolut tadelloser Maschinenguß verlangt wird, kann man mit 11 bis 12°/o Gesamtkoks schon zufrieden sein. Die übertriebene Sparsamkeit, nament lich wenn sie bei größeren Oefen angewendet wird, rächt sich meist sehr böse, und was man am Koks in Pfennigen spart, kommt auf dem Ausschußhaufen in Mark zum Vorschein. Der Selbstkostenpreis für das flüssige Eisen einschl. Koks und Abbrand, jedoch ohne Berücksichtigung der sonstigen Schmelzkosten,