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852 Stahl und Eisen. Der elektrische Antrieb der Walzenstraßen. 26. Jahrg. Nr. 14. = 345 000 e%6, durchschn. Betriebskraft = 2,9 ■ 38 = 110 P. S., durchschn. Kühlwassermenge stündlich 2,9 . 18 = 52 cbm. Ausgaben für eine Stunde. 1. Abschreibung und Reparaturen (jährlich « ,o,. * ■ , .,10 345 000 10 °/o des Anlagekapitals) — • 9n0 = 4,80 IvV UU . Z4 2. Betriebskraft 0,110.18 — 1,98 Zuschlag in Rücksicht auf die Amorti ¬ sation der Kesselanlage — 0,17 3. Kühlwasser 52.0,5 = 26 a .... = 0,26 4. Bedienung der Kältemaschine ... = 0,60 5. Schmierstoffverbrauch = 0,07 Zusammen stündlich (50 t Blöcke) 7,88 Für 1 t Stahlblöcke also 0,16 Hiervon ab die Ersparnis an Gebläse ¬ arbeit = 0,06 Bleiben als Ausgabe für 1 t Blöcke . . 0,10 Würde es möglich sein, den Ferromangan satz von 1 °/o auf 0,95 °/o herabzusetzen, so würde dies eine Ersparnis von 0,5 kg für 1 t Blöcke bedeuten im Werte von rund 12,5 8, also mehr als die oben genannten 0,10Kosten der Luftkühlung. Gerade in Anbetracht der Rolle, die der aus der Luftfeuchtigkeit abgeschiedene Wasserstoff und vielleicht auch der Sauerstoff spielt in bezug auf Erstarrungserscheinungen, Hohlräume und Festigkeitseigenschaften, wäre ein Versuch in der angegebenen Richtung vom kaufmännischen Standpunkte voll und ganz zu rechtfertigen, da einem verhältnismäßig sehr geringen Einsätze ein außerordentlich hoher Gewinn aller Wahr scheinlichkeit nach gegenübersteht. Ich erinnere hier kurz an die grundlegenden Arbeiten Müllers,* der die beim Anbohren von Blöcken austretenden Gase auffing und selbst bei dichtem Blockgefüge Gasvolumina von über 6O°/o des Lochvolumens mit etwa 70 bis 92 °/o Wasserstoff erhielt. Nach der von Müller begründeten Theorie wirken alle unsere Desoxydationsmittel nur dahin, daß die Entbindung der großen Gasmengen wäh rend des Gießens und Erstarrens des Blockes unterdrückt wird. Wird die Menge der gebun denen Gase verringert, und dies geschieht, wenn man die Quelle des Wasserstoffzuflusses verstopft, so wird auch die Menge der Desoxydationsmittel eine Verminderung erfahren können. Weiter erinnere ich an den ungünstigen Ein fluß des Wasserstoffs auf die Festigkeitseigen schaften, der in verschiedener Gestalt zum Aus druck gelangt (Beizbrüchigkeit, Sprödigkeit von Stahl, der beim Erhitzen in einer undichten Gas muffel 0,028 °/o Wasserstoff aufgenommen hatte, Ueberlegenheit des Tiegelgußstahls gegenüber dem Konverter- und Martinofenerzeugnis). Heyn spricht sogar die Vermutung** aus, daß Wasser stoff bei heißem Chargengange in größerer Menge aufgenommen wird und alsdann ungünstig auf die Eigenschaften des Flußeisens wirkt. * „Stahl und Eisen“ Jahrgang 1882 und folgende. ** „Stahl und Eisen“ 1900 Nr. 16 S. 839. Der elektrische Antrieb der Walzenstraßen. Von F. Janssen in Berlin. H s dürfte für die beteiligten Kreise von Inter- — esse sein, wenn der von Hrn. Gerkrath erstattete Bericht über den gegenwärtigen Ent wicklungsstand und die Aussichten der elektrischen Walzwerksantriebe in einigen Punkten durch Erfahrungen ergänzt wird, die von ausgeführten Anlagen her zur Verfügung stehen. Ich greife eine besonders charakteristische Anlage heraus, bei welcher von den Antrieben der Fertigstraßen aus walzentechnischen Gründen eine weitgehende Steuerfähigkeit verlangt wurde, so daß von vorn herein auf die ausgleichende Wirkung von Schwungmassen verzichtet werden mußte. Hier aus ergab sich von selbst die Bedingung, daß die Motoren hoch überlastungsfähig sein mußten. Wenn ich über die wichtigste Frage, die der erzielten Betriebsökonomie, keine Zahlen bringe, so rechne ich auf die verständnisvolle Nachsicht der Leser; es handelt sich um ein Spezialwalzwerk, dessen Rentabilität gerade durch die Oekonomie der Energieversorgung wesentlich beeinflußt wird. Für mißtrauische Gemüter will ich noch besonders betonen, daß ähnliche Walz- (Nachdruck verboten.) werke mit Dampfmaschinenantrieben seit Jahren im Gange sind, so daß für die Kostenberechnung der Energieversorgung bei dem Bau der Neu anlagen einwandfreie Unterlagen vorhanden waren. Es ist ferner bemerkenswert, daß zur Erzeugung der elektrischen Energie keinerlei billige Energiemittel, Abgase oder dergleichen, zur Verfügung standen, sondern daß man auf gestochte Kessel angewiesen ist. Da diese An lage mit elektrischem Betrieb in der Folge mehr fach kopiert worden ist — auch im Ausland - und da einige von diesen Betrieben unter Bei behaltung des Systems wesentliche Erweiterungen erfahren haben, so ist man wohl zu der Annahme berechtigt, daß die erzielten Betriebsergebnisse nicht so schlecht sein können, trotz der investierten höheren Anlagekosten und trotz der Umsetzungs verluste. Die zu besprechende Anlage ist ein reines Walzwerk mit 3 Spezialstraßen und den üblichen Nebenbetrieben. Die Vorstraße zum Vorblocken des Materials wird durch einen Gleichstrom- Motor von normal 400 elf. P. S. angetrieben,