Abonnementspreis für Nichtvereins mitglieder: 24 Mark. jährlich exkl. Porto. Die Zeitschrift erscheint in halbmonatlichen Heften. STAHL UN eisen. ZEITSCHRIFT Insertionspreis 40 Pf. für die zweigespaltene Petitzeile, bei Jahresinserat angemessener Rabatt. FÜR DAS DEUTSCHE EISENHÜTTENWESEN. Redigiert von r .Nng. E. Schrödter. und Generalsekretär Dr. ■ eumer, • "8* ' cL-fefhrer der Nordwestlichen Gruppe des Vereins Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisenhüttenleute, 5 ‘ deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller, für den technischen Teil für den wirtschaftlichen Teil. Kommissions-Verlag von A. Bag el in Düsseldorf. Nr. 18. 15. September 1906. 26. Jahrgang. Die Entwicklung der belgischen —inen sehr wertvollen Beitrag zur Geschichte — der belgischen Eisenindustrie bildet ein Vor trag, den Baron E. de Laveleye auf dem Brüsseler Kongreß des Internationalen Verbandes für die Materialprüfungen der Technik am 3. September 1906 gehalten hat. Wir entnehmen demselben nachstehende Mitteilungen: Für die Eisenindustrie Belgiens kommen obenan zwei Industriezentren in Betracht: der Bezirk von Lüttich und der von Charleroi. Zwar befinden sich beachtenswerte Werke ver- einzelt auch in anderen Provinzen — so besitzt die Provinz Luxemburg ihre Hochöfen, im Herzen des Landes finden sich ein Hochofenwerk, ein be deutendes Stahlwerk, dazu Walzwerke, Eisen- konstruktions - Anstalten und Kesselschmieden; in Mons und Brabant treffen wir Walzwerke an; Maschinenbau - Anstalten und Kesselschmieden blühen zu Antwerpen, Brüssel, Gent, Tirlemont und anderen Orten; Eisenbahnbedarfswerkstätten liegen in Flandern und Brabant; Gießereien end lich sind ziemlich überall zerstreut —, doch weisen die Bezirke von Lüttich und Charleroi zusammen 32 Hochöfen von 42, 7 von 8 Bessemer stahlwerken und 26 Walzwerke von 36 auf. Während in den anderen Provinzen die Eisen industrie noch verhältnismäßig jugendlichen Alters ist, kann man das ehemalige Lütticher Land so richtig als die Wiege der belgischen Eisenindustrie bezeichnen; griff doch dieses Gebiet früher weit über die Grenzen der jetzigen Provinz Lüttich hinaus und umfaßte einen großen Teil von Namur und vom heutigen Hennegau bis nach Charleroi. Die Anfänge der Eisenindustrie Belgiens ver lieren sich in dem Dunkel der Vorzeit; es ist Eisenindustrie. (Nachdruck verboten.) möglich, daß die Eburonen und Nervier, die Vor fahren der heutigen Belgier, diese Kunst aus ihrer asiatischen Heimat mitbrachten; jedenfalls lehrt uns die Geschichte, daß Cäsar bei den von ihm unterworfenen Stämmen Galliens bereits die Kunst der Eisen- und Waffendarstellung hoch entwickelt vorfand. Einen Einblick in die Ar beitsweise der alten Beigen ließ eine Schmelz stätte tun, die im Jahre 1870 zu Lustin bei Namur aufgedeckt wurde. Von einer hohen Blütezeit der Eisenindustrie in der Lütticher Gegend und dem Gebiete zwischen Sambre und Maas unter der Römerherrschaft zeugen noch heute allenthalben zahlreiche Schlackenhalden; die Socit de Couillet hat zu Gdronsart bei Cerfontaine allein eine Halde mit nicht weniger als 14 000 t Schlacken erworben, welche noch 40 bis 60 °/o metallisches Eisen enthielten; in dem Gebiet zwischen Sambre und Maas sind in neueren Zeiten mehr als 1 Million Tonnen dieser alten Schlacken ausgebeutet worden. Man wird daher zu der Annahme nicht unberechtigt sein, daß in den ersten Jahrhunderten unserer Zeit rechnung die genannten Gebiete die eisen industriereichste Gegend Nordgalliens und viel leicht des ganzen Römischen Reiches waren. Der Einfall der germanischen Stämme hat sicherlich einen Niedergang der Gewerbetätigkeit mit sich gebracht, doch setzte bereits unter Karl dem Großen der Aufschwung wieder kräftig ein; aus der Katalanschmiede entstand der Stückofen, und in der Gegend von Lüttich bestand damals eine Königliche Panzer- und Waffenfabrik. In einem Lande, dessen große Waldbestände zu billigem Preise das nötige Brennmaterial lieferten, wo XVIII.jo 1