1020 Stahl und Eisen. Heferate und kleinere Mitteilungen. 26. Jahrg. Nr. 16. Abbildung 1. und dienen dann zur Aufnahme der zu glühenden Härtestücke. Eine einfache Regulierung der Strom stärke ermöglicht es, dem Schmelzbade und den zu glühenden Härtestücken jede gewünschte Temperatur zwischen 750° und 1325° C. zu geben. Der ther mische Nutzeffekt ist in diesen Oefen ein sehr großer und die Arbeitszeit eine kürzere, da die Arbeitsstücke in ungefähr dem fünften Teil der Zeit, die bei Gasöfen erforderlich ist, auf die Härtetemperatur ge bracht werden. Der elektrische Härteofen (siehe Abbildung 1) be steht aus einem feuerbeständigen Behälter von recht eckigem Querschnitt zur Aufnahme des Salzbades. Dieser Behälter ist in einen mit feuerfestem Ton ausgefütterten eisernen Kasten eingebaut und trägt an zwei einander gegenüberliegenden Innenwandungen schmiedeiserne Elektroden. Diese leiten den elek trischen Strom durch das Schmelzbad und sind durch schmiedeiserne Schienen mit einem Transformator verbunden, durch den die zur Verfügung stehende elektrische Energie auf die niedrige Gebrauchsspannung umgeformt wird. Die Temperatur wird in einfachster Weise reguliert durch Ab- und Zuschaltung von Win dungen im primären Stromkreis des Transformators. Der Reguliertransformator gestattet die Einstellung der zur Konstanthaltung der verschiedenen Tempe raturen erforderlichen Spannungen 5 bis 25 Volt und gibt außerdem die zum Anheizen des Bades vorüber gehend erforderliche höhere Spannung von 50 bis 55 Volt. Da die Metallsalze in kaltem Zustand nicht leitend sind, ist eine bewegliche Hilfselektrode er forderlich zur Einhaltung der Schmelzung und Er hitzung des Bades. Diese Hilfselektrode zieht von einer Elektrode beginnend zur andern hinüber lang sam einen flüssigen Streifen, und das Schmelzbad wird dann durch den hindurchgeschickten Strom auf die verlangte Temperatur erhitzt und auf dieser kon stant erhalten durch Regulierung am Transformator. Der Ofen läßt sich in etwa einer halben Stunde aus dem kalten Zustand auf die Glühtemperatur bringen, die nach dem Anheizen durch ein Pyrometer ge messen wird. Das Härten von gewöhnlichem Werkzeugstahl erfordert eine Temperatur von etwa 350 0 C., während für das Härten von Schnelldrehstahl Temperaturen von 1000 “ bis 1150 0 C. erforderlich sind, für gewisse Sorten sogar 1300° C. Dementsprechend werden die Oefen auch für Maximaltemperaturen von 850°, 1150° oder 1300° C. je nach Bestellung ausgeführt. Der Energieverbrauch richtet sich nach der Ofengröße und der Maximaltemperatur; er beträgt z. B. bei dem kleinsten Ofen für 850 0 C. rund 3 KW., für 1300 ° C. etwa 7,5 KW., der größte Ofentype verbraucht ent sprechend 20 bezw. 48 KW. Bekanntlich bestehen für die Cyankalihärteöfen infolge ihrer Schädlichkeit durch giftige Dämpfe besonders strenge Vorschriften,* während die elektrischen Härteöfen ohne weitere Vorrichtungen in jeder Werkstatt aufgestellt werden können. Frankreich. Die in dem unten abgebildeten elektrischen Ofen von Moissan mit Hilfe des elektrischen Lichtbogens erzeugbare Temperatur wird auf 4000° C. geschätzt. Der Ofen,** dem ein Strom von 1000 Amp. zugeführt werden kann, ist von Marryat und Place konstruiert; die Wärme erzeugung hat man völlig in der Hand, und die Tem- * Jahrbuch f. d. Eisenhüttenwesen IV. Band S. 335. ** Aus „Engineering“, 23. März 1906. Abbildung 2 und 4. Abbildung 3 und 5.