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818 Stahl und Eisen. Berichte über Versammlungen aus Fachvereinen. 26. Jahrg. Nr. 13. Nr. 777 498. J. Coyne in Alleghany, Pa. Vorrichtung zum Niederschlagen des Staubes aus den durch Ueberdruck entweichenden Hochofengasen. Den oberen Teil des Hochofens umgibt hufeisen förmig eine mit Wasser gefüllte Kammer a, die der Länge nach durch eine nicht bis zum Boden reichende Wand in zwei Hälften geteilt wird. Die eine Hälfte steht durch kurze Rohre mit den Explo sionsöffnungen des Ofens in Verbindung, die andere hat einen als Gasauslaß dienenden Längsschlitz und ist so gestal tet, daß das unter der Scheide wand durch das Wasser durch gedrängte Gas dieses nur hoch-, aber nicht herausschleudern kann, wobei durch den ent stehenden Wasserstaub noch vollends alle Staubteilchen dem Gas entzogen werden. Nach einer andern Ausführungsform ist längs des Schlitzes ein durchbrochenes Spritzrohr an geordnet, dem im Moment des Gasaustritts aus dem Ofen Wasser automatisch durch Oeff- nen der Ventile b durch den Gasdruck zugeführt wird. An die Kammer a sind Rohre c angeschlossen, die in einen Sammelbehälter d münden, aus dem der niedergeschlagene Staub durch die Kammer e mit Hilfe der Doppelventile f und g abgezogen wird. Um den Staub aus der Kammer a zu entfernen, ist ein Kratzeisen durch Ketten in dieser entlang ziehbar angeordnet. Nr. 783200. J. W. Henderson in Baltimore, Md. (1 ießereianlage für ununterbrochenen Betrieb. Die Zeichnung stellt den Grundriß der Gießerei schematisch dar. Auf den in der Richtung der Pfeile geneigten Schienen a und b rollen die kleine Form ¬ kästen tragende Wagen w selbsttätig bis zu den Punkten a‘ b“ herab. An dieser Stelle werden die Modelle eingeformt, wobei der Formsand auf den Schienen c beweglichen Behältern entnommen wird. Darauf werden die Wagen durch an Deckenschienen a gehoben und an die Stellen e [verfahren und niedergesetzt. Andere auf denselben Schienen an deren anderem Ende sich bewegende Hubvor richtungen f ent fernen die Oberhälfte des Formkastens, das Modell wird heraus genommen und die Form fertig herge richtet. Inzwischen ist aus zwei Kupol öfen g das Metall in eine Sammelgieß pfanne h und aus die ser in kleinere auf den Schienen i auf Wagen laufendeGießpfannen abgelassen worden. Diese kleinen Gießpfannen werden nun von den Hubvorrichtungen f erfaßt und das Metall in die in e stehenden Formen gegossen, worauf die Wagen mit den Gußformen über das Ringgeleise t in der Pfeilrichtung unter zwei Krane k k‘ verfahren werden, die über den Sieben l die Gußstücke von den Formkästen trennen und letztere mit ihren Wagen auf die Schienen a oder b setzen, wo sie nach den Formstellen hinunterrollen. Die Gußstücke werden von den Kranen auf andere Wagen gehoben und über die Schienen m nach den Kühlplätzen n verfahren. Der gebrauchte Formsand fällt durch die Siebe l auf eine unter Flur befindliche Fördervorrichtung o, von der der Sand durch einen Elevator p gehoben und über die Schienen q und e nach den Formstellen a‘ b‘ geschafft wird. autende Hubvorrichtungen d Berichte über Versammlungen aus Fachvereinen. Der sechste internationale Kongreß für angewandte Chemie in Rom. Bericht von Geh. Bergrat Prof. Dr. H. Wedding-Berlin. Zum sechstenmal versammelten sich die Mit glieder des „Internationalen Verbandes für angewandte Chemie“ zu ihrem Kongreß und zwar diesmal auf Ein ladung der italienischen Regierung im April d. J. in Rom. In gewohnter Weise war eine besondere Ab teilung (III A) für Hütten- und Bergwesen be stimmt worden. Der Kongreß tagte in dem neu er bauten, freilich noch nicht ganz fertiggestellten Justiz palaste an dem Tiber in der Nähe der Engelsburg. In nebenstehendem Bilde ist die Ansicht dieses herrlichen Gebäudes wiedergegeben. In demselben war für die Bequemlichkeit der Mitglieder nach Möglichkeit gesorgt. Allerdings waren bei der großen Zahl von Teilnehmern, die 2000 überstieg, die Räumlichkeiten der meisten Abteilungszimmer nicht ausreichend, was zu bedauern war; so zeigte sich besonders der Raum für die Ab teilung des Berg- und Hüttenwesens, deren Saal stets überfüllt war, viel zu klein. Der ernannte Präsident dieser Abteilung war Hector Mattirolo, Chef ingenieur in der Bergabteilung des Ministeriums in Rom, ein bekannter hervorragender Geologe, der es sieh ganz besonders angelegen sein ließ, die deutschen Teilnehmer mit großer Liebenswürdigkeit und mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln in ihren Zwecken zu fördern. Vizepräsident war Hermann Ferraris, der Direktor der Bergwerksgesellschaft von Monteponi in Iglesias auf der Insel Sardinien. Der Kongreß wurde am 26. April vormittags durch eine allgemeine Sitzung eröffnet, zu welcher auch der König und die Königin von Italien erschienen waren und in welcher die üblichen Begrüßungsreden von Vertretern aller Länder gehalten wurden. Im Namen der deutschen Teilnehmer begrüßte den sechsten Kon greß Professor Oswald aus Leipzig. Er betonte die mächtigen Fortschritte, welche die Chemie durch die enge Verbindung von Wissenschaft und Technik in Deutschland gemacht habe, wie aber vielfach der Grund in Italien gelegt sei, z. B. durch Leonardo daVinci, durch Galilei, Galvani und Volta, Cannizzaro usw. Er betonte die Bedeutung der angewandten Wissen schaften für das gemeinsame Wohl aller Völker, indem sie einerseits das vereinigende Band aller Menschen stärke, anderseits Hindernisse der Einigkeit beseitige. Am gleichen Tage nachmittags begannen bereits die Abteilungssitzungen, so auch die der Abteilung für Berg- und Hüttenwesen. Das Programm für die Sitzungen war in sehr guter Weise angeordnet, aber leider wurde diese gute Anordnung vielfach durchbrochen durch das Fehlen einzelner Mitglieder, die Vorträge angemeldet hatten, aber entweder nicht anwesend sein konnten oder überhaupt nicht nach Rom gekommen waren. Bei Beginn der ersten Sitzung schlug Hr. M attirolo den Berichterstatter zum ständigen Präsidenten der Abteilung vor, und er wurde einstimmig dazu ernannt.