994 Stahl und Eisen. Ueber den inneren Aufbau des Werkzeugstahls. 26. Jahrg. Nr. 16. zweiten Weg gehen, nämlich die Eigenschaften des Stahls durch bestimmte Zusätze (W, Cr usw.) so ändern, daß Oel oder Luftabschreckung, die bei gewöhnlichen Koh lenstoftstählen zu starke Anlaßwirkung haben, den gewünschten Härte grad erzeugen. H. Le Chatelier hat ein Verfahren an gegeben, um die Abkühlungskurven während der erfolgt also weniger schroff als bei den andern Flüssigkeiten. Die Kurve für Queksilber liegt meiner Ansicht nach zu weit nach rechts; vielleicht sind hier ähnliche Umstände im Spiel gewesen, wie sie bei den Versuchen der Ver fasser mit Quecksilber zuweilen eintraten. Die Tatsache, daß bei ein und demselben Stahl, der in der gleichen Abschreckflüssigkeit Probe 2e. Nichtaugelassen. Bei 900° C. in Wasser von 0° C. abgeschreckt. Probe 1 e. 3 Stunden bei 300 bis 320 6 C. abgeschreckt. Probe 4e. Nicht angelasseu. Bei 900° C. in Wasser von 20° C. abgeschreckt. Probe 3e. 3 Stunden bei 300 bis 320° C. angelassen. Probe 6e. Nicht angelassen. Bei 900° C. in Wasser von 100° C. abgeschreckt. Probe 5e. 3 Stunden bei 300 bis 320° C. angelassen. Probe 8 e. Nicht angelassen. Bei 900° C. in Na CI-Lösung ab geschreckt. Probe 7 e. 3 Stunden bei 300 bis 320° C. angelassen. Probe 10 e. Nicht angelassen. Bei 900° C. in Quecksilber ab- geschreckt. Probe 9e. 3 Stunden bei 300 bis 320° C. angelassen. Probe 12 e. Nicht angelassen. Bei 900<> C. in Leinöl von 18,5° C. abgeschreckt. Probe Ile. 3 Stunden bei 300 bis 320° C. angelassen. Probe 14 e. Nicht angelassen. Bei 900° C. in Blei von 348° C. abgeschreckt. Probe 13 e. 3 Stunden bei 300 bis 320° C. augelassen. O (_ entspricht den hellen Stellen im abgeschreck ¬ ten mit alkohol. Salzsäure geätzten Schliff. • entspricht d. dunklen Stellen im abgeschreck ¬ ten mit alkohol. Salzsäure geätzten Schliff. Abbildung 46. Ritzhärten des Werkzeugstahls S744 nach dem Abschrecken in verschiedenen Flüssigkeiten mit oder ohne nachfolgendem Anlassen. Ermittelt mit dem Ritzhärteprüfer Bauart A. Martens bei 20 g Belastung. Abbildung 47. Löslichkeit des Werkzeugstahls S744 in verdünnter einprozentiger Schwefelsäure nach dem Abschrecken in verschiedenen E’lüssigkeiten mit oder ohne nach folgendem Anlassen. Dauer der Einwirkung der Säure 72 Stunden. Abschreckung in verschiedenen Flüssigkeiten zu ermitteln.* Dieses Verfahren könnte vielleicht bei der Auswahl der oben angedeuteten Flüssig keiten gute Dienste leisten. In Abbild. 48 sind einige der von Le Chatelier angegebenen Kurven abgebildet. Uebereinstimmend mit den oben an geführten Versuchsergebnissen liegen die Kurven für Oel, kochendes Wasser und schmelzendes Blei am weitesten nach rechts, die Abkühlung * H. Le Chatelier: »Stüdes sur la trempe de l’acier«. „Revue de Metallurgie“, Sept. 1904 S. 473. abgekühlt wird, um so mehr Troostit auftritt, je tiefer die Abschrecktemperatur liegt, wurde am vorliegenden Stahl wiederum bestätigt. Die Er klärung ist bereits gegeben in früheren Arbeiten der Verfasser.* Die Abkühlungskurven Le Chateliers bestätigen ihre dort ausgesprochene Ansicht, daß der plötzliche Hitzeabfall während des Abschreckens nicht sofort nach Eintauchen, sondern erst einige Zeit später eintritt. Je * E. Heyn: »Labile und metastabile Gleich gewichte in Eisen-Kohlenstoff-Legierungen«. „Z. f. Elektrochemie“, 1904 S. 491.