15. August 1906. Stahl und Eisen. 979 Die Verwendung von Großgasmaschinen. bieten heute im Betriebe viel weniger Schwierig keiten, als man jemals erwartete. Es sind Stopf büchsen verschiedener Konstruktion in Betrieb, die sämtlich befriedigen, z. B.: die Packung von Sieger (Abbildung 13), die Packung der Maschinenbau-Gesellschaft Nürnberg (Abbildung 14), und die Packung der Elsässi schen Maschinenbau-Gesellschaft (Ab bildung 15). Die Konstruktion dieser Stopf- büchsen-Packungen ist ohne weiteres aus den Abbildungen zu erkennen. Bei manchen Packungen sind die sämtlichen Packungsringe aus Gußeisen, bei einigen nur die dem Explosionsraum zunächst gelegenen, während die anderen aus dazu geeignetem Weißmetall bestehen. Einige Packungen haben noch eine nachstellbare Vorpackung, z. B. in Form der Howaldt- Metallpackung. Die meisten Packun gen erlauben den Dichtungsringen nur eine Be wegung senkrecht zur Zylinderachse, einige ge statten auch ein geringes Schräglaufen der Stange. Natürlich muß vor allem für eine gute Kühlung bezw. Wärmeableitung nach dem ge kühlten Zylinderdeckel, für eine gute Schmierung der Dichtungsringe und dafür gesorgt sein, daß die letzteren niemals das Gewicht der Stange zu tragen haben. Dies könnte aber eintreten, wenn sich im Laufe der Zeit der Spielraum zwischen der äußeren Begrenzung der Dichtungs ringe und dem Gehäuse mit Verbrennungsrück- ständen vollsetzt. Es ist aus diesem Grunde notwendig, die Stopfbüchsen von Zeit zu Zeit herauszunehmen und zu reinigen; zu dem Zwecke empfiehlt es sich, die Stopfbüchse nicht direkt in dem Zylinderdeckel, sondern in einem beson deren, leicht herausziehbaren Stopfbüchseneinsatz unterzubringen (siehe Abbildung 13). Die später folgende Betrachtung der ver schiedenen Konstruktionen der Gasmaschinen zeigt, daß die durch die hohle Kolbenstange ge kühlten Kolben sehr verschieden ausgebildet sind. Sie haben sich als ein sehr diffiziles Kon struktionsdetail erwiesen, denn es traten Kolben brüche ein, gleichgültig, ob der Kolben niedrig oder hoch, einteilig oder zweiteilig war. Bei den Wandstärken, die für die Uebertragung der Explosionswirkung nötig werden, sind bei den Kolben schon die Gußspannungen gefährlich, weshalb es für Stahlgußkolben nötig ist, sie nach dem Gießen auszuglühen. Ferner ist nicht zu raten, sie durch Rippen zu versteifen, da diese ebenso wie bei den Zylinderköpfen und Zylinderdeckeln für die Sicherheit gegen Bruch sehr gefährlich sein können. Bei zweiteiligen Kolben muß auch großer Wert auf eine gute Abdichtung gegen den Austritt des unter 3 bis 5 Atm. stehenden Kühlwassers am Umfang des Kolbens gelegt werden, da der Austritt von Wasser in geringem Maße schon die Bildung des elektrischen Funkens für die Zündung ver hindert. Schließlich ist noch ein wichtiger Punkt die Befestigung des Kolbens auf der Stange. Die altgewohnte Befestigung des Kolbens mit Gewinde auf der Kolbenstange durch Kolben mutter läßt sich verwenden, wenn das Material von Stange und Mutter von sehr verschiedener Härte ist. Andernfalls ist eine spätere Lösung der Kolbenmutter erfahrungsgemäß oft unmög lich. Am zweckmäßigsten ist in dieser Hinsicht jedenfalls die m. W. von Cockerill zuerst