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Diese Gießerei ist im ganzen 99 m lang und 52 m breit und bedeckt 5150 qm Grundfläche. Sie besteht aus drei Schiffen von 18 und zwei mal 12 m Weite, welche 9,75 bezw. 6 m Höhe bis Laufschienenoberkante haben. Die Ent fernung der Säulen ist ungewöhnlich groß und beträgt 10 m. In der Mittelhalle laufen zwei Krane von 40 und 25 t, in einem Seitenschiff zwei Krane von je 15 t und im andern zwei von 5 t. Außerdem sind vier Drehkrane von 4 t bei 8,5 m Ausladung angeordnet, welche um die Säulen herumschwingen und sehr wert voll erscheinen. Die reichlichen Krane zeigen, daß die Gießerei für schwersten Guß in großen Mengen bestimmt ist. Sie soll jährlich 5000 t Guß leisten, dürfte aber wegen ihrer praktischen Anordnung imstande sein, wesentlich mehr zu produzieren. Die Eisenkonstruktion wiegt 117 kg und das Gebäude kostet ohne Einrichtung f. d. Quadratmeter bebaüte Fläche 50 •6. Eine durch ihre Leistung qualitativ wie quan titativ hervorragende Gießerei ist die im Jahre 1899 erbaute neue Gießerei der Gute- hoffnungshütte in Sterkrade. * Diese Gießerei (Abbildung 10 Tafel XVI), welche nach dem Geschäftsbericht der Gesellschaft die enorme Leistung von 37 000 t im Jahre 1904/05 überschritten hat, fertigt zwar als Eigenart Ko killen, die sehr ins Gewicht fallen, aber sie hat auch ohnedies eine hohe Leistungsfähigkeit. Um die Krane nicht zu schwer zu gestalten, und den Platz besser ausnutzen zu können, hat man hier zwei Hauptschiffe statt eines angeordnet und an jedes ein Nebenschiff angeschlossen. Die Haupt- schiffe haben bis Unterkante Dachkonstruktion 13, die Nebenschiffe 81/2 m Höhe, die Spannweiten sind 16 und 12, die Länge 132 m. In den vier Schiffen laufen Krane von zusammen 365 t Tragkraft. An eines der Nebenschiffe schließt sich ein Schleppdach von 9,5 m Spannweite an, unter welchem sich die Trockenkammern be- finden. Die beiden Hauptschiffe erhalten ihre Beleuchtung von den lotrechten oberen Teilen der Frontwände und von einem mittleren First- * „Zeitschr. des Vereines deutscher Ing." 1902 8. 1816. Mitteilungen aus Englische Roheisenmarken. W. B. Parker* teilt die englischen bezw. die in England verwendeten Roheisenmarken nach folgen den Gesichtspunkten ein: I. Gruppe. Spezialroheisen. Die Gruppe umfaßt diejenigen Itoheisensorten, die im allgemeinen hoch im Preise stehen und in begrenzten Mengen be sonderen Zwecken dienen. Dahin gehören: a) Süd - Staffordshire „all - mine" Eisen. Dieses Eisen ist nur aus Erzen erblasen, ohne Zuschlag von Altmaterial oder dergleichen. Nach den Erfahrungen * „Foundry Trade Journal“, Juni 1906. oberlichte. Das Seitenschiff, dessen Beleuchtung durch die danebenliegenden Trockenkammern be einträchtigt wird, bekommt durch Walmdächer, welche auf das flache Dach gesetzt sind, Licht. Die Hilfsräume, Putzerei, Sandaufbereitung, Schmiede, Tischlerei, Arbeiterwaschraum und Kleiderablage sowie die Bureaus sind als be sondere Baulichkeiten abseits liegend ausgeführt, um den Hauptbetrieb nicht einzuengen. Für die Transporte zwischen dem Hauptgebäude und den Hilfswerkstätten dienen Gleise, auf welchen die Materialien durch Lokomotiven befördert werden. Nur die Trockenkammern werden von keinem Kran bestrichen, und die Wagen, welche die Formen tragen, müssen von Hand geschoben werden. Besonders erwähnenswert ist ein Querzug, welcher zu ebener Erde in der Mitte der Gießerei doppelgleisig angelegt ist. Derselbe wird me chanisch angetrieben und bewirkt Transporte quer durch das Gebäude von den Kupolöfen bis zur Putzerei. Die Gießerei schmilzt das Eisen für ihre große Erzeugung in nur vier Kupolöfen von je 10 t stündlicher Schmelzung und in zwei Flammöfen von etwa 24 t Leistung. Die Arbeitsräume der Gießerei bedecken gegen 12 000 qm, davon die Gießerei mit den Trocken kammern allein etwa 8500 qm. Die Gießerei beschäftigte im Geschäftsjahre 1904/05 397 Ar beiter und hatte 311 Arbeitstage. Auf den Arbeiter kommt die außerordentlich hohe Jahres leistung von 96,2 t. Von maßgebender Seite wurde mir mitgeteilt, daß sich die Leistung der Gießerei in diesem Jahre noch gesteigert habe, so daß sie voraussichtlich wesentlich mehr als 40 000 t Guß produzieren wird; sie dürfte wohl, was die Ausnutzung der Grund fläche anbetrifft, die leistungsfähigste Gießerei des Kontinents sein. Die günstigen Verhältnisse dieser Gießerei dürften darauf zurückzuführen sein, daß Kom merzienrat Jacobi, welcher die Disposition für diese Anlage entworfen hat, ebenso auf dem Gebiete der Gießerei, wie im Maschinenbau und im Konstruktionsfache zu Hause ist. (Schluß folgt.) der Gießereipraxis. Parkers enthält es gewöhnlich zwischen 0,2 und 0,7 0/o Phosphor, 0,06 bis 0,2 0/o Schwefel und unter 0,75 0/o Mangan — ziemlich weite Grenzen für Spezialmarken. Bestimmte Vorschriften zu geben, wäre sehr schw ierig, da die Zusammensetzung von dem verhütteten Erz wie auch von dem Ofengang abhängig ist. Die oberen Grenzen können jedenfalls für warm oder kalt er- blasenes Eisen folgendermaßen gezogen werden: Phos phor nicht über 0,7 0/o, Schwefel unter 0,1 °/o, Mangan nicht über 0,75 0/o. b) Kalt erblasenes Eisen, aus England und Wales. Dasselbe soll unter 0,4 °/o Phosphor, unter 0,06 °/o Schwefel und nicht über 0,60 °/o Mangan enthalten.