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1. August 1906. Referate und kleinere Mitteilungen. Stahl und Eisen. 961 auch dem Eeucr, letzterem wenigstens eine gewisse Zeit, sich als widerstandsfähig. Das beste Material gibt immerhin gut gebrannter Backstein zusammen mit gutem Zement. Beton eignete sich für Funda mente, beste Qualität vorausgesetzt, für sonstige Zwecke muß er durch Formeisen verstärkt sein. Viel Schaden wurde durch den Einsturz der Kamine angerichtet, welche die Dächer und Zwischendecken der Häuser durchschlugen. Die meisten hohen sogenannten feuer sicheren Gebäude haben eiserne Deckenkonstruktionen, bei denen die Verbindung der Träger durch Hache Gewölbe aus hohlen Wölbsteinen (Terrakotta) erreicht wird. Diese wohl den Ruf großer Feuersicherheit besitzenden Decken sind aber gegen seitlichen Druck sehr empfindlich, da die Steine nicht elastisch sind. Durch die Erdbeben wurde die Stahlkonstruktion nach allen Richtungen verschoben, der Verputz der Decken fiel ab, die Träger, von unten großer Hitze ausgesetzt, bogen sich, und das ganze Gewölbe mit allem, was darauf stand, fiel hindurch. Auf diese Weise sind viele der hohen Gebäude in San Francisco zerstört worden. Eine Reparatur der Träger ist natürlich nicht möglich, und so bleiben denn die Gebäude bis auf weiteres in dem Zustand, in dem sie sich befinden. Zum, wenigstens zeitweiligen, Bewohnen wurden nur solche Gebäude instand gesetzt, deren untere Stock- werke durch das Feuer nicht stark mitgenommen waren. Viele Hausbesitzer, deren Häuser zerstört sind, suchen die Bauplätze zu verpachten, um die Entwicklung der Dinge mit der Zeit beobachten zu können, sie haben auch nicht die Mittel zum Neubau. In welcher trostlosen Lage die meisten Versicherten und die Feuerversicherungsgesellschaften sich befinden, ist bekannt. Weiterhin hat es jetzt auch mit dem Bauen seine Schwierigkeiten; die Maurer verlangen 7 s f. d. Tag, die Tagelöhner 4 S. Zudem ist ein Streik der Matrosen ausgebrochen, wodurch zur See eingeführte Güter, namentlich Bauholz, sehr hoch kommen. Aus der neu erschienenen Zusammenstellung der Analysen der Lake Superior-Erze geht hervor, daß die vielfach verbreitete Befürchtung, es habe eine Abnahme des Eisengehaltes der Erze vom Oberen See stattgefunden, nicht unbegründet ist.* Die Ursache rührt einesteils von der Ausbeutung neuer, ärmerer Lagerstätten her, anderseits von dem Sinken des Eisengehaltes der alten Gruben. Vergleicht man die neue Analysenliste mit der vor vier Jahren heraus- gegebenen, so findet man, daß 91 der dort angeführten Erze schlechter geworden sind. Nur wenige Marken sind sich gleich geblieben, während viele auch andere Benennungen erhalten haben. Letztere Erze läßt man besser außer acht, da der Name häufig nur von Zu fälligkeiten abhängt. Von den in Betracht kom menden 91 Marken weisen 23 eine Zunahme im Mittel um 1,16 °/o Eisen und 68 eine durchschnittliche Abnahme um 1,36 °/o Eisen auf, insgesamt also eine Abnahme von 0,92 °/o Eisen. Wenn dies auch kein großer Rückgang selbst für den kurzen Zeitraum von vier Jahren ist, so muß man doch bedenken, daß die großen Stahlinteressengemeinschaften, welche starken Ersatz an Erzen nötig haben, ihre besten Erze zurück halten und einen größeren Teil ihres Bedarfs aus ärmeren Erzen decken. Am wichtigsten und wesent lichsten ist der Umstand, daß die neu aufgeschlossenen und in Abbau genommenen Vorkommen im all gemeinen ärmer sind; viele davon waren früher gar nicht abbauwürdig gewesen. In den Jahren 1901 bis 1905 steigerte sich der Bezug der Lake Superior-Erze * „Iron Age“ 1906, 5. Juli. von 20 924 500 t auf 34 903 100 t. Wenn nun schon bei den zum Vergleich herangezogenen Erzen eine Abnahme von 0,92 °/o zu verzeichnen war, so kann man unter Berücksichtigung aller sonstigen Verhält nisse mit Bestimmtheit behaupten, daß bei dem Mittel aller bezogenen Erze ein Rückgang um 2 °/o Eisen stattgefunden hat. Ein großer Teil der mehr be zogenen 14 Millionen Tonnen kam von neuen Gruben und war durchschnittlich geringwertiger. Die Gesamt erzeugung der Vereinigten Staaten an Roheisen ist in den genannten vier Jahren um nahezu die Hälfte gestiegen, sie wird jedoch voraussichtlich in den nächsten vier Jahren nicht dementsprechend weiter zunehmen. Wenn der unausbleibliche Rückgang sieh einstellt, so wird das Bestreben allgemein sein, die Verhüttung der ärmeren Erze einzuschränken, da die reicheren genügen werden, um sich durchzuhelfen, und die ärmsten Erze werden nur so weit gefördert werden, als es die Pachtbestimmungen der Gruben bedingen, welche eine jährliche Mindestförderung fest setzen. Von den 91 Erzen weisen alle, mit Ausnahme der aus dem Vermillionbezirk, welche allein besser wurden, einen wirklichen Rückgang auf. Von den viele Arten zählenden Mesaba-Erzen konnten nur 16 zum Vergleich herangezogen werden, von diesen aber hatte nur eine Marke um 0,39 °/o zugenommen, die durchschnittliche Abnahme aller 16 betrug 1,45 °/o Eisen. Mesaba ist der jüngste Eisenstein abbauende Bezirk, und zweifellos ist der Durchschnitt des Minder wertes seiner Gesamtförderung bedeutender, als aus den angeführten wenigen Marken hervorgeht, da dort viele neue Gruben im Ausbau begriffen sind. Unter den Gogebic-Erzen mit 22 vergleichbaren Marken zeigten 5 eine Steigerung im Mittel um 1,36 0/o und 17 ein Minus von 1,02 °/o; im ganzen waren die 22 Erze im Eisengehalt um 0,48 0/o zurückgegangen. 4 Menominee-Erze waren um ein weniges besser ge worden, 14 schlechter, das Mittel ergab eine Abnahme von 1,14 0/o. Der gute, alte Marquette-Bezirk brachte für 9 Erze einen durchschnittlichen Höherwert von 1,62 0/o und für 19 einen Minderwert um 1,53 0/o, ins gesamt ebenfalls eine Abnahme um 0,52 °/o- c q Fried. Krupp, A.-G., Essen. Auf der Gußstahlfabrik waren im Jahre 1905 in den etwa 60 Betrieben in Tätigkeit: ca. 5700 Werk zeug- und Arbeitsmaschinen, 21 Walzenstraßen, 148 Dampfhämmer von 100 bis 50 000 kg Fallgewicht mit zusammen 246 850 kg Fallgewicht, 74 hydrau lische Pressen, darunter 2 Biegepressen zu je 7000 t, 1 Schmiedepresse zu 5000 t und 1 zu 2000 t Druck kraft, 356 Dampfkessel, 532 Dampfmaschinen von 2 bis 3500 P. S. mit zusammen 55 250 P. S., 1179 Elektro motoren von zusammen 17 809 P. S., 684 Krane von 400 bis 150 000 kg Tragfähigkeit mit zusammen 6 842 850 kg Tragfähigkeit. Auf den Hüttenwerken wurden im Jahre 1905 im Durchschnitt täglich zusammen etwa 2170 t Eisenerz aus eigenen Gruben verhüttet. Die Netto- Kohlenförderung aus den eigenen Zechen belief sich während derselben Zeit auf insgesamt 1979 020 t. Der Verbrauch der Kruppschen Werke, soweit sie von der Gußstahlfabrik versorgt wurden, betrug 1905 an Kohlen (ohne Eigenverbrauch der Zechen) 1 184 136 t, an Koks 584 354 t und an Briketts 17 160 t. Das ergibt — Koks und Briketts in Kohle umgerechnet — für die Kruppschen Werke, soweit sie von Essen versorgt werden, einen Gesamtverbrauch von 2 019 392 t. Im gleichen Zeiträume belief sich der Wasserverbrauch der Gußstahlfabrik nebst den zugehörigen Kolonien und der Besitzung Hügel auf 15 578 959 cbm Wasser und erreichte damit nahezu den Wasserverbrauch der