1. Juli 1906. Stahl und Eisen. 799 Zur Bestimmung des Schtvefels im Eisen. nicht nur als Abfall bei der Herstellung, der Verladung und dem Verbrauch von Koks, sondern wird auch in großen Mengen als sogenannte Rauchkammerlösche im Eisenbahnbetriebe ge wonnen. Ferner ist Kleinanthrazit in größeren Mengen ebenfalls zu einem verhältnismäßig ge ringen Preise erhältlich. Die Verwertung dieses billigen Brennmaterials für Kraftgas mußte daher sehr erwünscht und lohnend erscheinen. Abbildung 3. Sauggaserzeuger zur Vergasung von feinkörnigem Brennmaterial. (System Julius Pintsch.) Versuche in dieser Richtung führten zu einer Erzeugerkonstruktion, wie in Abbildung 3 sche matisch dargestellt, die sich für nicht bituminöse Brennstoffe mit einer Korngröße von 0 bis etwa 10 mm und einem Aschengehalt bis zu 20 v. H. vorzüglich bewährt hat. Eine solche Anlage für 1000 P. S. und für Tag- und Nachtbetrieb arbeitet seit etwa einem Jahre auf den Geis weider Eisenwerken bei Siegen mit Perlkoks, der als Abfall der Kokerei gewonnen wird. Mit Lokomotivlösche (Kleinkoks) betriebene Sauggas anlagen für 450 bezw. 200 P. S. sind in der elektrischen Zentrale der Königl. Eisenbahn hauptwerkstatt in Ponarth bezw. auf dem Bahn hofe in Insterburg aufgestellt. Die Anregung zur Vergasung der Rauchkammerlösche aus Loko motiven ist von dem Königlichen Regierungs- und Baurat Lehmann in Königsberg aus gegangen. Dies Material ist für Verbrennungs zwecke fast wertlos, zur Vergasung aber recht gut geeignet. Der Erzeuger für Kleinkoks und Klein anthrazit nach Abbildung 3 unterscheidet sich von demjenigen für grobkörniges Brennmaterial hauptsächlich dadurch, daß an Stelle des Plan rostes ein Treppenrost D angeordnet ist. Die Spalten dieses Rostes können reichlich groß aus geführt werden, ohne daß das Brennmaterial hindurchfällt, und sie sind für das Reinigen gut zugänglich. Da das erzeugte Gas in der Mitte des Schachtquerschnittes bei F abgesaugt wird, so strömt auch die Verbrennungsluft in dieser Richtung ein. Dadurch wird eine lebhafte Ver brennung an der Schachtwandung verhindert und so auch die Schlackenbildung an dieser Stelle vermieden. Der Betrieb dieses Erzeugers weicht von dem eines solchen für grobkörnigen Koks kaum ab. Bei der Vergasung von Rauchkammerlösche aus Lokomotiven ergab sich ein Wirkungsgrad von etwa 80 v. H. Die Analyse des Brennmate rials war: C 75,2 v. H. Ha 0,4 „ 1,45 » 8 0,85 „ Asche 19,2 » Wasser 2,9 » Unterer Heizwert 6073 W.-E./kg Die Zusammensetzung des Gases ergab sich bei Verwendung dieses Materials zu: COa 5,0 v. H. CO 26,0 „ Ha 12,0 » CH 0,2 » Unterer Heizwert 1110 W.-E./cbm Mit der Möglichkeit der Herstellung von billigem Betriebsgas aus bituminösen Brennstoffen und aus Koksabfall wird zweifellos eine aus gedehntere Anwendung der Gasmaschine ver bunden sein, zum Vorteil unserer Industrie. C. Diegel. Zur Bestimmung des Schwefels im Eisen mit besonderer Berücksichtigung des maassanalytischen Verfahrens. Von C. Reinhardt f. I )ie Methoden, welche den Schwefelgehalt im — Eisen, besonders im Stahl, als Baryum- sulfat zur Aus wage gelangen lassen, erfordern bekanntlich lange Zeit zur vollständigen Ab scheidung des Niederschlags. Um diese Ab scheidung wesentlich zu beschleunigen, wandte (Nachdruck verboten.) ich seinerzeit* ein neues Verfahren an, bei welchem die beim Zersetzen des Eisens mit. Salzsäure von 1,19 spezifischem Gewicht ent wickelten Gase in einer gemessenen Menge * „Stahl und Eisen“ 1890 Nr. 5 S. 430.