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1. August 1906. Geschichte der Eisenindustrie in l^ales. Stahl und Eisen. 935 waith-yr-Haiarn schon zu Anfang des 18. Jahrhunderts. Sie waren, wie früher er wähnt, von Bretonen errichtet, die etwa sieben Jahre lang hier Eisengußwaren machten, dann aber das Unternehmen wieder aufgaben. Einige Jahre später baute ein Engländer Kettle aus Shropshire einen Schmelzofen bei Sirhowy, nicht größer wie ein Kalkofen, der mit Hand bälgen betrieben wurde. Er arbeitete längere Zeit mit Erfolg, indem er seine Produktion auf Mauleseln nach Llanelly, Merthyr und anderen Orten brachte. 1776 verpachtete er die Hütte an Atkins und Barrow von Westmoreland, die sie trotz schlechter Zeiten energisch fortbetrieben, bis sie zuletzt zu Schaden kamen. Ein Ver wandter von Atkins Monkhouse und ein Fother gill, der ein kleines Eisenwerk in Forest of Dean betrieb, übernahmen das Werk und brachten Sirhowy in die Höhe. 1797 bauten sie einen größeren Hochofen und bezogen eine Dampf maschine aus Staffordshire zur Unterstützung der Wasserkraft. 1799 trat Samuel Homphray von Penydarren der Gesellschaft bei. Da er eine Tochter des Grundherrn Sir Charles Morgan von Tredegar Park geheiratet hatte, erlangte er eine sehr günstige Pachtung von 3000 Morgen (acres) auf 99 Jahre für 2 sh 6 d per acre. Dadurch wurde die Hütte zu Tredegar sehr günstig ge stellt. Die Landpächter sahen freilich scheel auf die fremden Eindringlinge und machten so viel Schwierigkeiten wie sie nur konnten. Dagegen blieb Tredegar von dem Arbeiter ausstande, der im Hungerjahre 1800 auf vielen anderen Eisenwerken wegen der niedrigen Löhne ausbrach, unberührt. Da viele Hochöfen ausgeblasen wurden, weil die erregten Arbeiter die Blasebälge zerschnitten oder zu zerschneiden drohten, so hatte Tredegar noch Vorteil davon. Damals bildeten die Ausständigen einen Geheim bund mit dem Zweck, die fremden Arbeiter zu verjagen und die Löhne und Eisenpreise hoch zuhalten. Sie nannten sich selbst „The Scotch Cattle“ überfielen mit geschwärzten Gesichtern und aufgesetzten Kuhhörnern und furchtbarem Gebrüll Häuser und Personen und suchten durch Gewalttaten und Brandstiftungen Schrecken zu verbreiten. Die Tredegarwerke nahmen günstigen Fort gang. Monkhouse leitete Sirhowy, Fothergill die Tredegarhütte, wo 1806 der vierte Hoch ofen erbaut und der erste Schacht abgeteuft wurde. Bis dahin hatte man die Steinkohlen nur durch Stollenbetrieb gewonnen. Damals wurde von Trevethick zu Neath-Abbey die erste Dampfmaschine in Wales für Tredegar gebaut, wahrscheinlich für das 1807 in Betrieb gesetzte Eisen walz werk. 1817 wurde der fünfte Hochofen angeblasen. In demselben Jahre zog sich R. Fothergill zurück; S. Homphray jun. trat an seine Stelle. 1818 lief die Pachtung (lease) von Sirhowy ab, die wider Erwarten Fothergill verlor, weil ihm ein Mr. Harford zuvorkam. In demselben Jahre brach ein großer Streit der Kohlenbergleute aus, der 13 Wochen dauerte und auch die Eisenwerke zum Stillstand brachte. Der Geheimbund The Scotch Cattle lebte wieder auf und verbreitete Schrecken, bis Truppen nach Tredegar kamen und dem Unwesen ein Ende machten. Die Rädelsführer wurden verhaftet und verurteilt. Tredegar hatte auch seine Erlebnisse mit den ersten Jugendstreichen der Lokomotiven wie Cyfarthfa, wovon wir gleich berichten werden. Die ältere Geschichte der Rhymney-Eisen- werke bietet auch manches Besondere. Sie waren von Bristoler Kaufleuten, die eine Gesellschaft „Union Company“ gebildet hatten, gegründet worden und machten gute Geschäfte. Richard Crawshay, der Eisenkönig von Cyfarthfa, er warb sie, nachdem ein Mr. Hall aus Pemlrok- shire sich mit seiner Tochter verheiratet hatte. Diesem machte er die Eisenhütte zum Geschenk. Die kleine Produktion ging an die großen Eisenwerke im Merthyrbezirk. Mr. Hall wurde aber dadurch sehr reich, daß er 1810 3/8 des Vermögens von Richard Crawshay erbte. Er ließ seinem Sohne Benjamin eine vorzügliche Bildung geben. Dieser hochbegabte Mann machte eine glänzende Karriere, wurde schon 1832 Mitglied des Parlaments für die vereinig ten Städte (boroughs) in Monmouth, 1837 als Lord Llanover Mitglied des House of Lords, dann Geheimer Staatsrat (Privy Councellor) usw. Er hatte eine vortreffliche Frau, Augusta Waddington von Llandover, eine hochgebildete Dame, in der normannisches und welsches Blut gemischt war. Sie gehört wie Lady Charlotte zu den Frauen, die Verständnis und Begeiste rung für die alte Geschichte und Poesie von Wales hatten, die selbst die nationalen „Eistedd- fodau“ beförderte und beschützte und als „Gwenynen Gwent“ d. h. die Biene von Gwent sich an den Barden-Wettgedichten beteiligte. Sie war eine Verwandte des preußischen Ge sandten von Bunsen in London. Mr. Hall, der nur 39 Jahr alt wurde, ver kaufte die Rhymney-Werke an Crawshay Bailey für 73 000 £, doch wurde der Handel rückgängig und 1826 wurden sie von einer Aktiengesellschaft (joint stock Company) über nommen, an deren Spitze William Forman stand. Diese Gesellschaft erwarb dann auch die Bute -Works, drei Hochöfen und eine Gießerei, die, abweichend von der schmucklosen Bauweise der englischen Eisenhütten, von Mc. Cuilock im ägyptischen Stil erbaut, durch eine in der Royal Academy befindliche Abbildung in Eng land bekannter waren, als die viel größeren Eisenwerke in Südwales.