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Eisenindustriellen in Aufregung versetzte, ein geführt werden. Die Leute von Merthyr waren willig, aber unerfahren, und so warben die Unter nehmer eine Rotte (batch) von Eisenarbeitern aus Staffordshire an. Mit diesen kamen die Smith, Wild, Brown, Schinton und Millward in das Land. Ein kleiner Ort entstand, und die Penydarren-Werke kamen in Blüte. Samuel Homphray war es, der zuerst das Feineisen feuer (eine Erfindung Cockshutts) mit dem Puddelprozeß in Verbindung brachte. Durch das Feinen des grauen Roheisens wurde das Paddeln erleichtert und beschleunigt und die Produktion erhöht. Durch den Puddel- und Walzbetrieb wurden die Homphrays reich. Ihnen ist auch die Anlage der ersten Eisenbahn zu danken, worauf wir später zurückkommen. Die Plymouth-Eisenwerke waren Anfang der sechziger Jahre von Wilkinson und Guest gegründet worden. Bacon hatte 1765 die Hütte mit ihren zwei Hochöfen erworben und sie bis fast zu seinem Tode betrieben. Dann kam sie 1785 zur Versteigerung, und Richard Hill, Bacons Schwager und Betriebsleiter von Cyfarthfa, erwarb sie. Die Lederbälge der Holzkohlen hochöfen wurden von einem 25 Fuß hohen Wasser rad betrieben. Es war Hills Stolz, er schwärmte für Wasserkraft. Die ganze Anlage war aber zwerghaft im Vergleich mit dem großartigen Werk 50 Jahre später. Die Belegschaft der Kohlenbergwerke bestand aus 3 Mann. Die Lederbälge waren so schwach, daß bei niedrigem Wasserstand ein Junge nachhelfen mußte, in dem er sich beim Niedergang auf den Balg deckel stellte, um den Druck zu verstärken, wofür er mit einem half penny (5 Pfg.) belohnt wurde. 1796 belief sich die Jahresproduktion auf 2200 t. während sie in späterer Zeit 40 000 t betrug. Ein Ofen schmolz 15 bis 25 t in der Woche. 1807 mußte ein dritter Hochofen und ein Puddel- und Walzwerk erbaut werden. Hill gründete deshalb die Plymouth Forge Company und baute das Pontrebach-Werkmit 16 Puddel öfen, Walzwerk und Wasserrad für eine Wochen produktion von 100 t. Richard Hill starb 1818 und hinterließ die Werke seinen drei Söhnen Anton, Richard und Johann. Anton Hill, ein gebildeter Chemiker und erfahrener Hüttenmann, der schon seit mehreren Jahren den Betrieb geführt hatte, übernahm die technische Leitung und führte mancherlei Ver besserungen ein. Durch seine bessere Kenntnis und Auswahl der Erze und richtige Gattierung brachte er es bald dahin, daß das Plymouth- Eisen wegen seiner Qualität bevorzugt wurde. Anthony Hill nahm 1814 ein Patent, Puddel- und Schweißschlacken mit Eisenerz und Kalk gemischt auf Roheisen zu verschmelzen und das erhaltene kaltbrüchige (phosphorhaltige) Roh eisen beim Feinen und Puddeln mit Kalk zu mischen, um es zu reinigen. Dieses Patent hatte für Hill keinen Erfolg, ist aber interessant, weil darin der Grundgedanke des Thomasprozesses enthalten ist. Ein zweites nicht minder merk würdiges Patent von Anthony Hill von 1817 (Nr. 4151) will statt des Feineisenfeuers ein geschlossenes eisernes Gefäß von der Gestalt eines Eimers, das mit Lehm ausgekleidet ist und im Boden Oeffnungen für den Wind hat, benutzen. Das flüssige Roheisen wird in dieses Gefäß geleitet, während durch die Oeffnungen gepreßter Wind geblasen wird, der durch das flüssige Eisen aufsteigt und es reinigt. Hier ist der Grundgedanke von Bessemers Prozeß deutlich ausgesprochen. Auch mit dieser Er findung hatte Hill keinen Erfolg. Anthony Hill war in seinen Ideen seiner Zeit vorausgeeilt. Dies beeinträchtigte aber keineswegs seine praktische Tätigkeit. 1815 wurde der vierte Hochofen zu Plymouth gebaut, 1819 einer bei Duffryn, der mit einem Wasser rad betrieben wurde. 1824 wurden zwei Hoch öfen mit Dampfmaschine und Wasserrad er richtet und bald darauf wurde unter der Leitung von David Joseph der achte Hochofen von Hill erbaut, den sein Freund, der berühmte Hütten mann David Mushet, für den größten und best konstruierten der Welt erklärte. 1825 zog sich John Hill vom Geschäft zurück, während Anton Hill in demselben Jahr eine große Beleihung auf Eisenstein bei Whitehaven in Cumberland von Lord Egremont zu billigem Preis erwarb, die später sehr wertvoll wurde. Dadurch bewährte er sich als kluger, weitausschauender Unter nehmer. Im Tal von Aberdare, wo alte Schlacken haufen auf den Höhen von längst verschwun denen Eisenwerken zeugen, war ein gewisser Seale von Handsworth in Staffordshire der erste, der hier ein Hochofenwerk gründete. Er haute 1799 eine Hütte bei Llwydcoed. Aber er hatte kein Glück; die 100000, die er mit gebracht hatte, schwanden dahin und 1823 mußte George Seale die Anlagen an die Gesell schaft Fothergill & Company verkaufen. Diese hatten zuvor 1819 die Abernant-Werk e, die 1800 von zwei Brüdern Tappington errichtet worden waren, erstanden. An der Spitze der Gesellschaft stand der unternehmende Roland Fothergill, der während einer Reihe von Jahren auch das große Eisenwerk leitete. In Aberdare übertrug er seinem Sohne Richard die Leitung. In Llwydcoed hatte ein Beamter Rees Hopkin Rhys die Direktion, den das schreckliche Unglück traf, daß er bei Versuchen mit Schieß baumwolle beide Augen verlor. Er lebte aber noch Jahrzehnte in größtem Ansehen als Zivil ingenieur (Consulting agent) in Llwydcoed. Aelter noch ist die Eisenindustrie von Trede gar. Dort standen Schmelzöfen bei Pontyg-