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932 Stahl und Eisen. Geschichte der Eisenindustrie in Wales. 26. Jahrg. Nr. 15. eines besonderen kleinen Kompressors nach Be darf ergänzt werden kann. Nach Erreichung des maximalen Arbeitsdruckes wird der Anlasser des Pumpenmotors selbsttätig abgestellt. Bemerkenswert ist auch noch der Fahrwerks antrieb, für den zwei Elektromotoren vorgesehen sind, welche zum Zwecke sanftesten Anlassens durch einen Steuerschalter mit, Serienparallel steuerung in Betrieb gesetzt werden. Eine Reserve ist für das Fahrwerk insofern vor handen, als bei Defektwerden eines Motors die entsprechenden Kontaktfinger des Anlassers ab- geklappt werden können, so daß ein Motor allein den Betrieb übernimmt. Für das Drehwerk und Kippwerk ist auch noch Handantrieb ein gebaut. Die erzielbaren Arbeitsgeschwindig keiten der elektrisch betriebenen Bewegungen sind: Fahren 60 m i. d. Min. Drehen des Pfannenarmes . 1,5 Umdr. i. d. Min. Kippen der Pfanne . . . 3bezw. l,5Umdr.i.d.Min. Wie aus Abb. 8 ersichtlich, ist die Maschinen plattform des Gießwagens von einem aus kräftigem Blech hergestellten Schutzhaus umgeben, das auf der Vorderseite nur eine mäßig große Aus- gucköffnung besitzt. Auch die im Unterwagen befindlichen Triebwerke sind durch vollständige Kapselung vor verspritzender Schlacke oder aus- fließendem Metall geschützt. (Forts, folgt.) Geschichte der Eisenindustrie in Wales. Von Prof. Dr. L. Beck, Biebrich. (Fortsetzung von Seite 868.) rawshays Werke wuchsen von Jahr zu Jahr. 1806 hatte Cyfarthfa schon sechs Hochöfen und zwei Walzwerke und beschäftigte 1500 Arbeiter, die bis 30 sh die Woche ver dienten. Die Monatslöhne beliefen sich auf <>000 €. Richard Crawshay erwarb die Eisenwerke zu Rhymney von einem Bristoler Konsortium für 100 000 . Englands Eisenindustrie blühte in der napoleonischen Zeit, die Werke waren stark beschäftigt und verdienten viel Geld, ('rawshays Eisenhütten und Walzwerke waren so berühmt, daß sie von vielen hervorragenden Personen besucht wurde, z. B. von Admiral Nelson. Crawshay war es, der zuerst den von Mushet 1801 entdeckten Kohleneisenstein (black band), der mit den Steinkohlen gefördert wurde, in großem Umfange verwendete und ausbeutete. Als Richard Crawshay am 27. Juni 1810 starb, erhob sich allgemeines Wehklagen in Südwales um den großen Arbeitgeber und Wohltäter der Armen. Wie ein siegreicher Held wurde seine Leiche durch die Straßen von Merthyr nach der Llandaff Cathedrale getragen, von Tausenden von Arbeitern gefolgt. Der arme Yorkshire boy, der einst als Diener den Laden kehren mußte, hinterließ über 30 Millionen Mark. Er hatte Merthyr-Tydvil aus einem Schäfernest in eine wohlhabende Industriestadt verwandelt. In den Jahren vor seinem Tode hatten die Werke von Cyfarthfa 10 000 t Eisen erzeugt in 6 Hoch öfen mit 4 Dampfmaschinen für die Gebläse. Die Wochenlöhne betrugen 2500 €. Wilkins druckt das Lieblingsgedicht Crawshays, aus dem der einfache, Willensstärke, zufriedene Geist des Mannes spricht, ab. Er vermachte sein Vermögen zu 3/s seinem Sohn William, 3/s seinem Schwiegersohn Benjamin Hall und 2/s an Joseph Bayley. Joseph Bayley war ebenfalls ein armer Yorkshire boy gewesen, ein Verwandter von Crawshay. Als er von dessen Erfolgen hörte, verließ der Knabe im Jahre 1806 seine Heimat in Yorkshire und wanderte zu Fuß nach Süd- Wales. Barfuß, in zerrissenen, bestaubten Kleidern kam er dort an, und als er nach seinem Ver wandten, dem reichen Richard Crawshay, fragte, wollte ihm niemand glauben. Aber er fand seinen Weg. Crawshay nahm ihn freundlich auf, gab ihm Beschäftigung und nun stieg Joseph Bayley durch Fleiß und Beharrlichkeit von Stufe zu Stufe. Durch R. Crawshays Testament wurde er ein reicher Mann. Nachdem William Crawshay die Leitung der Cyfarthfa-Werke übernommen hatte, suchte Bayley sich selbständig zu machen, verband sich mit Wayne, und kaufte von der Bleana- von-Gesellschaft deren Eisenwerke: zwei Hochöfen zu Bleanavon und ein Walzwerk bei Nantyglo. Letzteres ging sehr gut, trotzdem trennte sich Wayne nach einiger Zeit von Bayley, um für sich ein Unternehmen im Aberdare-Tal zu be ginnen. Joseph verband sich nun mit seinem Bruder Crawshay Bayley. Dieser war aber un verträglich, verließ Joseph und kaufte das von Bacon gegründete kleine Aberaman-Werk. Doch arbeiteten die Brüder später wieder zu sammen und hatten großen Erfolg. Joseph Bayley wurde geadelt. Es wird den Brüdern nach gerühmt, daß sie auch in schlechten Zeiten weiterarbeiteten und ihre Leute beschäftigten. Richard Crawshay hatte seinen Sohu William nicht zum Universalerben eingesetzt, weil dieser durch glückliche Handelsgeschäfte schon reich und unabhängig geworden war, an den indu striellen Unternehmungen des Vaters wenig Inter esse zeigte und nicht in Merthyr wohnen wollte. Charakteristisch ist die Testamentsbestimmung