870 Stahl und Eisen. Die Herstellung von Roheisen im elektrischen Ofen. 26. Jahrg. Nr. 14. In Anbetracht der großen Bedeutung, welche die befriedigende Lösung der vorstehen den Fragen auf die Entwicklung des Landes, insbesondere der Eisenindustrie haben würde, beschloß die kanadische Dominial-Regierung auf Vorschlag von Dr. Haanel, weitere Versuche unter Zuhilfenahme von geeigneten Wasser kräften für die Entwicklung der elektrischen Energie in Kanada vorzunehmen, und genehmigte zu diesem Zweck im Frühjahr 1905 die Summe von 15 000 H e r o u 11, der sich zu dieser Zeit gerade in Kanada auf hielt, erklärte sich bereit, für brochen Tag und Nacht in Betrieb. Während dieser Zeit wurden 150 Abstiche vorgenommen und insgesamt 55 t Roheisen erzeugt. Für die ersten Versuche wurden Hämatiterze, für fast alle anderen aber verschiedene Sorten Magnetit, die meistens sehr schwefelhaltig waren, ver wendet. Der elektrische Ofen hatte die Form eines großen Schmelztiegels, dessen Wände aus feuerfesten Ziegeln bestanden, und dessen Boden aus Kohlenstoff hergestellt war. Zwei Oeff- nungen an der Seite des Ofens dienten als Ab fluß für das flüssige Eisen und die Schlacke. Die Erze wurden mit Holzkohle vermischt dem Abbildung 2. Roheisen im elektrischen Ofen hergestellt. oben genannte Zwecke einen elektrischen Ofen von ungefähr 250 P. S. zu konstruieren und ebenso die Untersuchung derjenigen Faktoren vorzunehmen, welche für eine ökonomische Roheisengewinnung auf elektrischem Wege aus schlaggebend waren. Die „Lake Superior Power Co.“ in Sault Ste. Marie, Ontario, stellte zu diesen Versuchen 300 elektrische Pferdestärken, aus Wasserkräften entwickelt, gratis zur Ver fügung; die notwendigen elektrischen Instrumente wurden von der Westinghouse Gesellschaft, die Elektroden (1,8 m lang und 26 mm .im Quadrat) aus Schweden beschafft. Die Versuche mit kanadischen Erzen be gannen Mitte Januar 1906 und der elektrische Ofen war von da an bis Mitte März ununter Ofen aufgegeben, die große 1,8 m lange Elektrode von oben hereingelassen und der Strom eingeschaltet. Die Temperatur im Innern des Ofens wurde durch einen Arbeiter geregelt, der die über dem Ofen aufgehängte Elektrode je nach den Angaben der Meßapparate hob oder tiefer in den Ofen hinabließ. Bei Versuchen in größerem Maßstabe würde diese Regelung selbst tätig erfolgen können. Schon bei den ersten Versuchen zeigte es sich, daß der Magnetit ebenso leicht reduziert werden konnte wie der Hämatit, und zwar nicht allein mit Koks, der erst eingeführt werden muß und daher sehr teuer zu stehen kommt, sondern auch mit Holzkohle. Man hatte durchaus keine Schwierigkeiten, während der Ofen in Be-