Volltext Seite (XML)
Stahl und Eisen. 791 1. Juli 1904. Berichte über Versammlungen aus Fachvereinen. Nachdem man nachgewiesen hat, daß es möglich ist, elektrolytisches Eisen mit niedrigen Produktions kosten zu erhalten, so ergibt sich naturgemäß die Frage, für welche Zwecke sich dasselbe wohl ver werten lasse. Am allernächsten liegt nun der Gedanke, daß das Eisen in Anbetracht seiner Reinheit als Basis für Untersuchungen der Eigenschaften von Eisen und seiner Legierungen dienen kann. Die Untersuchungen, welche die Feststellung des Einflusses der verschiedenen mit Eisen legierten Metalle in bezug auf die elek trischen Eigenschaften zum Zweck hatten, haben zu keinem befriedigenden Ergebnis geführt wegen der Anwesenheit von Verunreinigungen, welche die Ein wirkung des zu untersuchenden Körpers beeinträchtigen oder verdecken. Benutzt man dagegen reines Eisen, so können Legierungen von einer bestimmten Zu sammensetzung hergestellt werden, wodurch derartige Untersuchungen sich einfacher gestalten. Falls nicht die Beseitigung der Schwierigkeiten, welche sich bei der Bearbeitung des elektrolytischen Eisens infolge seiner Rauheit ergeben, allzu große Kosten verursacht, so dürfte dasselbe mit den gewöhnlichen Qualitäten des Handelseisens, welche für verschiedene Zwecke verwertet und für 3 Cent und mehr das Pfund (engl.) verkauft werden, erfolgreich in Mitbewerb treten können. Elektrolytisches Eisen bietet selbstverständlich das Mittel zur Herstellung chemisch reiner Eisenver bindungen und Anfertigung von Normallösungen für die Analysen in den chemischen Laboratorien. Dieses Eisen hat noch die für letztgenannten Zweck vorteil hafte Eigenschaft, in einer sauren Lösung sich schnell zu lösen. Eine Prüfung, welche nach dieser Richtung zwischen elektrolytischem Eisen und Eisendraht, der als chemisch rein für Normallösungen verkauft wird, vorgenommen wurde, ergab ein Verhältnis von 1:2 zugunsten des ersteren. Infolge der Sprödigkeit, welche dem Eisen durch den eingeschlossenen Wasserstoff erteilt wird, kann dasselbe mit Leichtigkeit in Körner von jeder gewünschten Größe, ja selbst zu feinem Pulver zerkleinert werden. Von den übrigen Vorträgen sei noch derjenige von E. A. Sjöstedt über die Herstellung von Ferronickel aus Pyrrhotit erwähnt. In demselben berichtet der Verfasser, welcher Chefchemiker der Consolidated Lake Superior Co. Power Co. ist, über die in Sault Ste. Marie angestellten Versuche, Ferronickel aus Pyrrhotit im elektrischen Ofen zu gewinnen. Das Ofenfutter besteht aus Magnesit ziegeln, dem einzigen Material, welches sich gegen die chemische Einwirkung der Charge auf das Ofen- material und die durch den Schmelzprozeß entwickelte Hitze widerstandsfähig erwiesen hat. Die Ziegel haben folgende Zusammensetzung: 4,41°/ Kieselsäure, 23,07 °/ Tonerde, 9,40 0/o Kalk und 63,12 °/o Magnesia. Für Schmelzungen im großen Maßstabe empfiehlt Sjöstedt einen Ofen von 300 bis 500 P.S., bei welchem 200 P. S. genügen würden, um eine Tonne Ferronickel in 24 Stunden herzustellen. Bei Annahme eines Kostenpreises von 5 $ f. d. Tonne Erz, 5,50 $ f. d. Tonne Koks und 2,50 8 f. d. Tonne Kalkstein würden sich die Ge stehungskosten für die Tonne Ferronickel nach dem Vortragenden wie folgt gestalten: 2 t teilweise gerösteter Pyrrhotit .... 10,00 S 500 Pfd. Koks 1,37 » 1,51 pulverisierter Kalkstein zu f. d. t 4,50 „ Löhne und Gehälter 2,50 „ Elektroden und Reparaturen 2,50 „ Kraftbedarf 200 P. S. zu 10,00 $ . . . . 5,50 „ Insgesamt . . . 26,37 $ Den Wert des Erzeugnisses — Ferronickel mit 3% Nickel — veranschlagt Sjöstedt zu 31,57 so daß sich demnach ein Gewinn von etwas über 5 S f. d. Tonne ergeben würde. Iron and Steel Institute. Über die in den Vereinigten Staaten abzuhaltende Herbstversammlung werden in einem Rundschreiben des Sekretariats vom 25. Juni folgende Mitteilungen gemacht: Zum Empfang des Institute hat sich in den Vereinigten Staaten ein Komitee gebildet, welchem die HH. John Fritz (Ehrenmitglied des Institute und Inhaber der goldenen Bessemermedaille), Charles Kirchhoff, Rob ert Jennings und Theodore Dwight angehören. Die Veranstaltungen für die Ozeanfahrt liegen in den Händen der Firma Thomas Cook & Son (Ocean Travel Department, Ludgate Circus, London E. C.), welche mit den Dampfschiff fahrtsgesellschaften für die Mitglieder und deren Damen herabgesetzte Fahrpreise vereinbart hat. Da die Versammlung in die Reisesaison fällt, empfiehlt es sich für die Teilnehmer an der Herbstversammlung, sobald wie möglich Plätze für die Überfahrt zu be legen. Für die Versammlung selbst ist folgendes vor läufige Programm aufgestellt: Man setzt voraus, daß die meisten Teilnehmer am 21., 22. und 23. Oktober in New York ankommen werden, an welchen Tagen sich das Bureau des Institute im Hotel Astor in der 44. Straße und Broadway befindet. Die Zeit vom 24. bis 26. Oktober ist dem Aufenthalt in New York ge widmet, von wo aus zahlreiche Ausflüge nach in dustriellen Werken, Kraftstationen, Üniversitäten, Schiffswerften usw. geplant sind. Am 26. Oktober finden zwei technische Sitzungen in New York statt. Am 27. erfolgt die Abreise nach Philadelphia und am 29. werden die Teilnehmer mittels Sonderzuges nach Washington befördert, woselbst ein Empfangsabend beim Präsidenten der Vereinigten Staaten stattfinden wird. Sonntag der 30. Oktober ist für den Aufent halt in Washington bestimmt, worauf am 31. Oktober die Fahrt nach Pittsburg angetreten wird. Der Aufenthalt in Pittsburg wird drei Tage (1., 2. und 3. November) umfassen. Am 4. November erfolgt die Fahrt nach Cleveland und am 5. nach Buffalo; von hier ais wird ein Ausflug nach den Niagarafällen ver anstaltet werden. Die Rückkehr nach New York ist für den Abend des 8. November angesetzt, so daß am 9. die Rückreise nach Europa angetreten werden kann. Die Kosten für diese Fahrt sind auf 25 £ f. d. Person veranschlagt. Für diejenigen Mitglieder des Institute, welche die Ausstellung in St. Louis besuchen wollen, ist ein besonderer Ausflug nach St. Louis und Chicago in Aussicht genommen, zu dem indessen nur eine be schränkte Anzahl Teilnehmer zugelassen werden kann. Bei diesem Ausflug müssen drei Nächte im Schlaf wagen zugebracht werden, und die Kosten werden sich auf etwa 35 £ belaufen. Die St. Louis-Exkursion wird Pittsburg am Abend des 3. November verlassen, auf dem Ausstellungsgelände am Morgen des 4. Novem ber ankommen, den 5. und 6. November (Sonntag) in St. Louis zubringen und am 7. nach Chicago ab reisen. Am 8. November erfolgt die Abreise nach Buffalo; der Aufenthalt daselbst umfaßt drei Tage, so daß die Rückfahrt nach New York zeitig genug er folgt, um den am 12. November nach Europa abgehen den Dampfer zu erreichen. American Institute of Mining Engineers. Nach einem vom 10. Juni d. J. datierten Rund schreiben wird die 87. Versammlung des Institute in dem Lake Superior Eisen- und Kupferrevier abgehalten werden. Es ist dafür folgendes Programm aufgestellt: Sonnabend den 10. September abends Abreise von Buffalo mit dem Dampfer „Northwest“ der Northern