1. Juli 1904. Die elektrothermische Erzeugung von Eisen und Eisenlegierungen. Stahl und Eisen. 767 lieh Quarzziegel verwendet, um saures Futter zu haben; man hat aber auch Magnesitsteine benutzt. Der Betrieb des Ofens gestaltet sich wie folgt: Nach dem Abstich, bei dem mehr als die Hälfte des Ofeninhalts entleert wird, werden Charge von 100 kg brauchte 3 bis 4 Stunden. Nach dem Brande der Gysinger Sulfitfabrik wurde die für jene ausgebaute Wasserkraft für das Stahlwerk benutzt. Eine 300 P. S.-Turbine mit direkt gekuppeltem Generator liefert den Strom; der neuere Ofen, der noch in Betrieb ist, faßt ungefähr 1800 kg; die Produktion berechnet sich auf rund 1500 t Stahl im Jahr. Die Spannung am Generator beträgt 3000 Volt. Der zuletzt gebaute Ofen gibt mit 165 KW. in 24 Stunden 4100 kg Stahl aus Roh eisen und Eisenabfällen.* Würde das Roheisen geschmolzen einge gossen, so würde die Produktion auf rund 6000 kg steigen. Auf ähnlichem Prinzip wie geschmolzen und überhitzt mangan hinzu, überhitzt sticht durch ein Loch im zuerst Roheisenstücke chargiert, dann wird so viel Schrott zu gesetzt, wie die Er fahrung für das Guß eisen, dessen Gehalt an Kohlenstoff in zwischen schon ge sunken ist, verlangt, um einen Stahl von gewünschtem Kohlen stoffgehalt zu bekom men. Nachdem alles ist, setzt man Ferro- noch 1/2 Stunde und Mauerwerk (wie bei Kjell ins Ofen beruht eine Ofen konstruktion von Schneider,** über deren praktische Benutzung jedoch nichts bekannt geworden ist. Die Schmelzung geschieht durch I Induktionsströme. Der als Tiegel dienende ring förmige Kanal umschließt, wie bei Kjellin, Martinöfen) ab. Das Chargieren geht in einfacher Weise dadurch vor sich, daß man die Deckel abhebt und die Beschickung einfüllt. Eine Photographie der Plattform des Ofens und der Arbeitsweise zeigt Abbildung 29. Versuche haben gezeigt, daß man aus Roheisen allein (schwedisches Holz kohleneisen offenbar) auch einen ausgezeichneten Stahl erhalten kann, wenn man die Dauer der Einwirkung verlängert, oder, bei größeren Öfen, durch lebhafte Luftzufuhr die Entkohlung be schleunigt. Der in dem Gysinger Ofen erzeugte Stahl ist, wie später gezeigt werden wird, von überlegener Qualität. Man stellt auch aus gezeichnete Spezialstahlsorten mit Chrom, Wolf ram, auch mit Nickel und Mangan in den Öfen her. Der erste kleine Ofen dieser Art war Ende Februar 1900 fertig; er faßte nur 80 kg. Mit einer Dynamomaschine von 78 KW. wurden nur 270 kg Stahlguß in 24 Stunden erzeugt. Ein wesentlicher Fortschritt gegen diesen ersten Ofen war ein größerer, im November 1900 er richteter Ofen von 180 kg Fassungsraum; er leistete mit 58 KW. an der Maschine in 24 Stunden 600 bis 700 kg Stahl. Eine Abbildung 27 und 28. den einen Schenkel eines aus Lamellen be stehenden Eisenrahmens, die wechselnde Er regung geschieht hier aber nicht in einer Wickelung durch eine besondere Dynamomaschine, * Becker: „L’Ind. lectroch." 1903. ** D. R. Pat. 130599. Engi. Pat. 7338. 1901.