766 Stahl und Eisen. Die elektrothermische Erzeugung von Eisen und Eisenlegierungen. 24. Jahrg. Nr. 13. hitzung erfolgt durch zwei Kohlenelektroden. Die in Aussicht genommenen Frischprozesse sind dieselben wie im Martinofen, die Entkohlung des Rohmetalls soll durch Eisenoxyd erfolgen oder es kommt auch hier der Schrottprozeß in Anwendung. Man setzt bestimmte Mengen Eisen erze ein, läßt Eisen aus dem Reduktionsofen einfließen und beginnt das Frischen mit Hilfe des Lichtbogens; Eisen fließt kontinuierlich zu und drängt Schlacke hinaus, dann verschließt man den Zufluß, läßt stehen, nimmt Proben, macht Zusätze und sticht ab. Bei stark schwefel haltigem Eisen sollen stark kalk- oder mangan haltige Schlacken zur Anwendung kommen. Genauere Angaben aus der Praxis des Betriebes sind bisher nicht bekannt. B. Verfahren ohne Benutzung von Kohlenelektroden. Diese Verfahren bezwecken weniger die Ge winnung von Metall aus Erz, als die Erzeugung von reinen Stahlqualitäten oder Spezialstahlsorten. In technischem Maßstabe steht bis jetzt aller dings nur das eine dieser Verfahren in Aus übung, gerade dieses aber liefert Produkte von ganz ausgezeichneter Qualität. Verfahren von Kjellin. Im Mai 1899 beschloß der Werksbesitzer Benedicks, Gysinge (Schweden), einen elek trischen Ofennach dem Vorschläge F. A.Kjellins j zu bauen, der ohne Elektroden arbeitet. Der . Ofen sollte die Unannehmlichkeiten vermeiden, I die Kohlenelektroden und gekühlte Stahlelektro den mit sich bringen. Die schematische Zeich nung in Abbildung 27 und 28 zeigt die Ein- I richtung dieses elektrodenlosen Ofens.* Eine kreisförmige Rinne a a bildet den Ofen- oder I Schmelzraum; sie ist oben durch Deckel hb ab- j gedeckt. In der Mitte dieses Ringes befindet sich ein quadratischer Kern c, welcher aus Abbildung 22. dünnen weichen Eisenblechen zusammengesetzt | ist und von einer Spule isolierten Kupfer- ! drahtes d d umschlossen wird. Dieser Kern setzt sich außerhalb des Ofens weiter fort und । bildet ein Rechteck, welches zum Ofenraum die Lage einnimmt, wie ein Glied einer Kette zu einem andern. Die Drahtspule ist mit den Polen einer Wechselstrommaschine verbunden. Geht Wechselstrom durch die Spule, so wird im Eisenkern Magnetismus ei zeugt, der unauf hörlich seine Richtung und Stärke ändert, und N J welcher auch in dem im A% Ofenraum befindlichen AJZAg Metall einen Wechsel- Cd ström erzeugt. Das Metall- F P | bad bildet nur eine ein- S (S zige Windung rings um " AvP | den Kern, und die Strom- IdK | stärke im Bade wird i fast dieselbe sein wie die Abbildung 23. im Generator erzeugte, I multipliziert mit der Anzahl der Drahtwindungen der Spule. Man kann also an der Maschine hochgespannten Wechselstrom erzeugen, braucht keine energieverbrauchenden Elektroden und keine dicken Kupferleitungen und erhält im Ofen einen niedriggespannten Wechselstrom mit j hoher Stromstärke. Die ganze Ofeneinrichtung I stellt also einen Transformator vor, dessen Se kundärkreis der Ring von geschmolzenem Metall 1 bildet. Als Ofenausfütterung wurden ursprüng- — * „Jernkontorets Annaler" 1902, 289.