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762 Stahl und Eisen. Die elektrothermische Erzeugung von Eisen und Eisenlegierungen. 24. Jahrg. Nr. 13. besteht aus einem Kohlentiegel B, der mit der Strom ¬ leitung S verbunden ist; CC sind die Schacht- I mauern aus feuerfestem Material, Eder Schlacken stich, D der Eisenstich. Der Ofenschacht wird I mit Koks gefüllt gehalten; der Kohlenblock G | ist mit der Stromquelle T verbunden; es tritt Strom in die Kokssäule über, die dann wie | eine Elektrode wirkt. Das Erz tritt durch den I Kanal A ein, und zwar in halbgeschmolzenem, ! weichem Zustande, mischt sich mit dem Koks | und sinkt in der Mitte der Kokssäule in den j Schmelzraum; es wird auf dem Wege nach dem ! Tiegel vollständig reduziert. Der Kohlenblock F erhält nicht direkt Strom, sondern nur durch ; die Kokssäule von G aus; um seine Enden ent wickelt sich eine intensive Hitze. Die ent- I weichenden Gase gehen durch A in einen Ofen, in welchem die Erze in den halbgeschmolzenen ! Zustand übergeführt wer- I den. Der Ofen ist speziell ! bestimmt zur Darstellung ! von Roheisen, Ferro- i Silizium oder Ferroman gan. Im allgemeinen ! stellt Heroult Roheisen J nur bei vorhandenem | Kraftüberschuß her; er beschränkt sich haupt sächlich auf die Erzen- ! gung von Stahl aus Roh eisen, welches auch auf ! dem gewöhnlichen Wege j her gestellt sein kann. Heroult sowohl wie j einige andere Erfinder führen nun den Stahl- Abbildung 13. prozeß in der Weise aus, daß sie Roheisen und Stahlschrott einschmelzen. Wir haben es also mit einer Art Martinverfahren zu tun, aus geführt in einem elektrischen Ofen. Um nun ■ nicht das fertige Metall durch Kohlenstoff- j aufnahme aus den Elektroden zu verderben, | arbeiten auch andere Erfinder, die einen beson- ! deren Raffinierofen mit Kohlenelektroden be- । treiben, nach dem Vorschläge De Lavals in | folgender Weise, die am besten aus Abbildung 14 zu ersehen sein wird.* In den mit feuerfestem i Material ausgesetzten Ofen a läßt man aus dem elektrischen Reduktionsofen Rohmetall und 1 Schlacke einfließen oder man setzt flüssiges Roheisen und Schrott in genau berechneter | Menge ein; Tn letzterem Falle ist noch für eine besondere Schlackenbildung zu sorgen. Die । Elektroden b b werden in das mit Schlacke be- | deckte Metallbad nur soweit eingesenkt, daß ' zwischen Metall und Elektrode noch eine dünne Schlackenschicht bleibt. Durch Reguliervorrich tungen i i h h g g werden die Elektroden so weit heruntergelassen, daß der Widerstand der Schlackenschicht zwischen den beiden Elek troden größer ist als der zwischen Elektrode und Metall. Durch Beobachtung der Voltmeter Abbildung 14. m m, die, wie die punktierte Linie andeutet, einerseits mit den Elektroden, anderseits mit dem Metallbad in Verbindung stehen, ist dieser Zustand leicht konstant zu halten. Der Strom geht dann in der Richtung des Pfeils von der einen Elektrode durch die stark erhitzte Schlacke in das Metallbad, dann durch die Schlacke zur an dern Elektrode über. Ein Licht bogen entsteht in diesem Falle nicht, immerhin wird das Metallbad so hoch erhitzt, daß eine ausgezeichnete Raffination des Me- durchfließt dieses und tritt baren Martinofen. besteht aus einem Herd a und dem Decken gewölbe b, welches eine schmale Esse c trägt und zwei Öffnungen aufweist, durch welche die Der elektrische Kippofen * talls möglich ist. Bei Ausführung des Schrottprozesses setzt man zur Bil dung von Schlacke Kalk und Quarz hinzu. Höroult hat nun einen Apparat von besonderer Form für diese Raffina tion konstruiert, der in Froges und in La Praz praktisch erprobt wurde. Der Apparat (Abbildung 15 und 16) ähnelt in seiner äußeren Form am meisten dem Wellmanschen kipp- • „Electrochem. Industry“ 1903, I, 449. Amer. Patent 721703. * Amer. Patent 707776.