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756 Stahl und Eisen. Zur Geschichte des fiskalischen Eisenhüttenwerkes Malapane in O.-S. 24. Jahrg. Nr. 13. und für p 0 = 1, wenn keine Kompression vor liegt. Dazwischen muß ein Maximalwert auf- dF| treten, der sich ergibt aus der Gleichung dp.5° k woraus folgt: p.=k1-k Legt man für k den Wert 1,2 zugrunde, als Exponent für Kompression mit guter Kühlung, so ergibt sich p„ zu 0,335, entsprechend 66,5 % Vakuum. Wird die Arbeit zur Förderung des Wassers mitberücksichtigt, so beträgt diese, wenn Vi das Wasservolumen bezeichnet: Fw=V (1—p 0 ). Beträgt das Gesamtvolumen des Zylinders V I und nehmen wir z. B. an, daß die Wasserfüllung 30 °/o betrage, so wäre v, = 0,3 V, v o = 0,7 V und die gesamte theoretische Arbeit der Luft pumpe pro Hub F=Fw+F, =0,3V(l-p o ) k 1r + 0,7 k•1 V Po k 1 — Po k J. Daraus ergibt sich wiederum eine maximale dF Leistung für verschiedene Vakua aus 1— = 0, ' dPo woraus p o == 0,228 kg/cm 2 oder 77,2 °/o Vakuum. Es ergibt sich also stets eine maximale Arbeit i für ein bestimmtes Vakuum, welche Maximal leistung sich je nach der Kompressionskurve, die zugrunde gelegt wird, und je nach der Wasser füllung etwas verschiebt. Um weiter auf die Einwendung von Herrn Kießeibach einzugehen, sei noch bemerkt, daß bei unserer Anordnung des Kondensators direkt unter der Turbine Undichtheiten nicht eintreten. Dies wird bewiesen durch die hohen Vakua (bis 98 °/o), welche wir bei Vollbelastung bei Oberflächenkondensatoren erreicht haben. Bei Einspritzkondensatoren erhalten wir kein so hohes Vakuum (nur etwa 92 bis 95 °/o)> weil Luft dem Kühlwasser entzogen wird. Das Maximum der Luftpumpenarbeit ist aber auch hier, wie oben abgeleitet, bei etwa 75 °/o Vakuum, und das effektiv erreichte Vakuum von 92 bis 95 % liegt schon auf dem absteigenden Aste der Kurve. Die Auffassung des Hrn. Kießeibach, daß sich die Luftpumpenarbeit bei hohem Vakuum ins Unendliche steigere, ist eine weit verbreitete und unrichtige und sollten diesbezügliche Aus führungen im Vortrage gerade dazu dienen, auf diese Unrichtigkeit hinzuweisen. W. Boveri. Zum 150jährigen Bestehen des fiskalischen Eisenhüttenwerkes Malapane in Oberschlesien. Von Geh. Bergrat Professor Dr. H. Wedding. Friedrich der Große hatte das im ersten Schlesischen Kriege eroberte Schlesien im zweiten Schlesischen Kriege behauptet. Durch den Krieg war aber die geringe gewerbliche Entwicklung, die Oberschlesien bis dahin besaß, so gut wie vollständig unterdrückt worden; und namentlich hatten die eroberten Festungen so gelitten, daß sie außer verteidigungsfähigem Zustande waren. Sollte gegen folgende Kriege, die Friedrich der Große mit weitem Blick als sicher bevorstehend voraussah, die Provinz behauptet werden, so mußte vor allen Dingen dafür gesorgt werden, daß die Festungen und die Besatzungen der selben mit Munition ausreichend versehen waren. Im 13., 14. und 16. Jahrhundert hatte Bergbau und Metallhüttenwesen in Schlesien geblüht, aber der Dreißigjährige Krieg und seine Folgen hatten alle gewerbliche Tätigkeit tief hinabgedrückt, vielfach zum Erlöschen gebracht. Zwar gewann man 1740 Raseneisenerz in Nieder- und Ober schlesien und Brauneisenerz der Triasformation in dem Tarnowitzer Gebiete, auch an einzelnen Orten Toneisenstein, aber unter den bestehenden 56 Eisenhütten, welche über ganz Schlesien ver teilt waren, gab es fast nur Luppenfeuer, in denen Rennarbeit getrieben wurde. Im Breslauer Bezirk bestanden allerdings einige Hochöfen mit Frischfeuern, von denen je einer bei Krogullno bei Sausenberg, zu Guttentag und zu Kutschau lag, das große Gebiet am rechten Oderufer auf wärts des wasserreichen Malapaneflusses aber war nur von dichtem Urwald bedeckt. Des Bergwesens hatte Friedrich der Große sich schon während des ersten Schlesischen Krieges angenommen, da er in seinem Besitz ergreifungspatent vom 25.November 1741 „jeden, der etwas Vernünftiges und Ersprießliches in Bergwerkssachen vorzubringen hätte, auffordert, solches ungescheut, sogar bei Sr. Majestät aller höchster Person zu tun“. Es wurden zwei Kriegs- und Domänen kammern in Breslau und Glogau errichtet. Diesen Kammern unterstand das Berg- und Hüttenwesen. An deren Spitze stand der Geheim rat von Münchow, welcher 1753 starb; ihm folgte von Massow.