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Die Zeitschrift erscheint in halbmonatlichen Heften. STAHLUNEISEN ZEITSCHRIFT FÜR DAS DEUTSCHE EISENHÜTTENWESEN. jährlich exkl. Porto. Insertionspreis 40 Pf. für die zweigespaltene Petitzeile, bei Jahresinserat angemessener Rabatt. Abonnementspreis für Nichtvereins mitglieder: 24 Mark Redigiert von ketschaftlichen Teil. für Kommissions-Verlag von A.Bagel in D 24. Jahrgang. 1. Juli 1904.15 Nr. 13. ‘mt besonderer Die Dampfturbinen und ihre Anwent Berücksichtigung der Parsons-Turbine.* Dr. ing. E. Schrödter, Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisenhüttenleute, für den technischen Teil und Generalsekretär Dr. W. Beumer, Geschäftsführer der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller. Von W. Boveri-Baden (Schweiz). eine Herren! Wir dürfen wohl als den Grundpfeiler der ungeheuren Entwick lung, welche die Industrie und das Verkehrswesen im vergangenen Jahr hundert genommen haben, die Dampfmaschine bezeichnen. Sie ist es gewesen, die unseren Fabriken, unseren Eisenbahnen und unseren Schiffen das bewegende Element, die bewegende Kraft vermittelt hat. Während eines ganzen Jahrhunderts war sie die Königin der Kraft motoren, und ihre Stellung schien eine un erschütterliche zu sein. Plötzlich erwuchs ihr, ungeahnt selbst von einem großen Teil der Ein geweihten, verlacht von den meisten Außen stehenden, eine.Konkurrentin und Nachfolgerin: die Dampfturbine. Eigentlich sollte es logisch erscheinen, daß man von Anfang an, um einen Dampfmotor zu konstruieren, auf die Turbine verfallen wäre, denn als Vorbilder hatte man die bekannten Motoren : Windmühle und Wasser räder. Allein die physikalischen Eigenschaften des Dampfes stellen für die Konstruktion einer brauchbaren Turbine Anforderungen an das Ma terial und die mechanische Ausführung, denen man zur Zeit der Erfindung der Dampfmaschine noch nicht gewachsen war, und infolgedessen war die im Prinzip kompliziertere Kolbenmaschine diejenige, die zuerst zur Entwicklung gelangte. * Vortrag, gehalten auf der Hauptversammlung des Vereins deutscher Eisenhüttenleute am 23. April 1904 in Düsseldorf. Während der ganzen Periode der Entwick lung der Dampfmaschine hat es wohl nicht an Leuten gefehlt, die immer wieder darauf hin gewiesen haben, wie verlockend die Konstruktion von Dampfturbinen sei; allein diese Bestrebungen sind rein platonische geblieben. Erst anfangs der 80er Jahre hat der Engländer Parsons damit begonnen, praktisch brauchbare Dampf turbinen, wenn auch zunächst nur in kleinem Maßstab, zu konstruieren und es ist ihm ver gönnt gewesen, in einer Periode von 20 Jahren eigentlich allein die Dampfturbine bis zu einer Höhe der Entwicklung zu bringen, wie wir sie beute vor uns sehen, bis zu einer Höhe der Entwicklung, bei der sie in Wettbewerb treten konnte mit der Dampfmaschine, ja bei welcher sie die Dampfmaschine sogar übertreffen konnte. Allerdings ist er in diesen 20 Jahren nicht allein geblieben. Andere waren, wenn auch später beginnend, gleichzeitig tätig; ich nenne nur de Laval, Rateau, Curtis, Riedler, Stumpf und Zoelly. Ich habe erwähnt, daß die physikalischen Eigenschaften des Dampfes die Konstruktion von Dampfturbinen zunächst zu einer schwierigen machen. Wie entsteht eine Dampfturbine? Sehr einfach! Man läßt den Dampf ins Freie aus strömen, setzt in den Dampfstrahl ein Schaufel rad, welches durch denselben gedreht wird, und die Dampfturbine ist fertig. Theoretisch ist das allerdings nur der eine Weg: die sogenannte XIII.24 1