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und ich glaube, daß mancher von Ihnen gerade deswegen gern auf epochemachende technische Details verzichtet. * * * Zu dem Vortrag sind der Redaktion noch folgende Ausführungen zugegangen: I. Hr. Boveri hat in seinem Vortrage aus- geführt, daß für die Ausnutzung des Dampfes in der Dampfturbine das erreichbar höchste Vakuum von besonderem Werte sei; er hat zu gleich bemerkt, daß man sich über die Kosten, die ein derartig hohes Vakuum verursacht, irr tümlichen Ansichten hingebe und zum Beweis dessen ausgeführt, daß zwar der Kraftbedarf der Wasserpumpe mit steigendem Vakuum zu nehme, daß dieses aber für die Arbeit der Luft pumpe nicht zutreffe. Er führte aus, daß die Arbeit der Luftpumpe ein Maximum sei bei einem Vakuum von 74 bis 76 °/o und daß sie bei höherem Vakuum wieder abnehme. Hierin liegt ein großer Irrtum, der dadurch zu er klären ist, daß Hr. Boveri die Kompressions arbeit der Luft nicht auf die abgesaugten Luft- gewichte, sondern auf die abgesaugte Volumen einheit bezog. Es ist aber ohne weiteres klar, daß sowohl die durch Undichtigkeiten ein dringende Luft, als auch bei Einspritz-Konden sation die aus dem Wasser frei werdende Luft mit steigendem Vakuum zunimmt. Hierdurch allein schon findet eine Vermehrung der Luft pumpenarbeit statt; aber selbst wenn man an nehmen wollte, daß dasselbe Luftgewicht bei hohem wie bei niedrigem Vakuum zu fördern wäre, so müßte doch die Luftpumpenarbeit stetig mit dem zunehmenden Vakuum wachsen, und zwar so stark, daß sie sich gegen das absolute Vakuum hin der Unendlichkeit näherte, während sie nach dem Diagramm des Herrn Boveri nicht nur nicht unendlich groß, sondern sogar bis auf Null vermindert würde. Wünschenswert wäre es, den Einfluß dieser steigenden Luftpumpenarbeit auf die Ökonomie der Turbine festzustellen. Nach Obigem dürfte ohne weiteres klar sein, daß die Ansichten des Hrn. Boveri über diesen Punkt der Korrektur bedürfen. C. Kießelbach-^eAh II. Hr.Kießeibach scheint von der Wirkungs weise von Luftpumpen bei hohem Vakuum nicht die richtige Auffassung zu haben. Seine Ein wendung ist nicht ein Beweis, sondern eine Behauptung, die hier widerlegt werden soll. Der Zylinder einer Naßluftpumpe enthält ein bestimmtes Volumen Luft- und Dampfgemisch und ein bestimmtes Volumen Kühlwasser, welches so berechnet ist, daß die im Dampf- und Luftgemisch enthaltene Wärme von ihm aufgenommen werden kann, ohne daß es sich zu stark erwärmt. Die vom Kolben zu leistende ! Arbeit besteht nun einerseits aus derjenigen, ' welche nötig ist, das Wasser, entgegen dem : herrschenden Vakuum, unter atmosphärischem i Druck auszustoßen. Dieser Teil der Arbeit j steigt natürlich proportional mit dem Druck- ■ unterschied zwischen Atmosphäre und Vakuum. Anderseits besteht die vom Kolben zu leistende Arbeit in der Kompression des im Zylinder ent- ' haltenen Luft- und Dampfgemisches. Da i genügend Wasser anwesend ist, um die durch | die Kompression erzeugte Wärme aufzunehmen, l kondensiert sich derjenige Teil des Dampfes, ; welcher einen Gegendruck erzeugen würde, und I es bleibt nur noch die Luft zu komprimieren. I Diese Kompressionsarbeit ist natürlich um so größer, je höher die Luft komprimiert werden muß, also je höher das Vakuum ist. Der Luft gehalt selbst nimmt jedoch entsprechend dem höheren Vakuum ab, und wenn keine Luft mehr im Zylinder enthalten wäre, also bei vollkom menem Vakuum, hätte der Kolben keine Kom- I pressionsarbeit mehr zu leisten, sondern lediglich das im Zylinder enthaltene Wasser zu fördern. j Diese beiden Einflüsse also, höhere Kompression einerseits, weniger zu komprimierendes Material j anderseits, ergeben einen Maximalwert für die Arbeit. Die Richtigkeit dieser Überlegung | läßt- sich leicht rechnerisch nachweisen und wird auch bestätigt durch viele im Betrieb sich befindende Anlagen, indem der Kraftbedarf bis zu einem bestimmten Vakuum steigt und dann bei noch weiter zunehmendem Vakuum wieder fällt. Bezeichnet in vorstehender Figur p o den herrschenden Gegendruck, also das Vakuum, p = 1 den äußeren Luftdruck, v 0 das Anfangs volumen des Luft- und Dampfgemisches, so wird die Kompressionsarbeit dargestellt durch die p = i schraffierte Fläche F, oder F = J v dp 'p = po Legt man als Kompressionskurve irgend eine Polytrope zugrunde, deren Gleichung lautet p v*= konst., wo k>1 sein kann, so ergibt die k 1 r k-1 Auflösung Fi = k—1 v°p° k I 1 — po k ? Aus dieser Gleichung ist ohne weiteres er sichtlich, daß die Kompressionsarbeit gleich Null wird für p o = o, also für vollkommenes Vakuum