752 Stahl und Eisen. Die Dampfturbinen und ihre Anwendung usw. 24. Jahrg. Nr. 13. Die schematische Darstellung (Abbildung 1) zeigt, daß der eigentliche Turbinenkörper durch zwei nebeneinander liegende Dampfkanäle a und c umschlossen wird. Dem Beschauer sichtbar ist der Einströmungskanal, er verdeckt den Aus- I Strömungskanal, der entweder zum Auspuff oder zum Kondensator führt. Die Herumführung der Kanäle um den Turbinenkörper bezweckt eine schnelle Vorwärmung und dann eine dauernde und gleichmäßige Erwärmung der Turbine und so einen sicheren Schutz gegen ein durch Ver ziehen des Laufrades bewirktes Streifen. Der eigentliche Turbinenkörper wird durch zwei kon- I zentrische Leiträder, die Träger der Dampf- i düsen, gebildet. Zwischen beide hinein ragt zugeführt. Wie die Abbildung zeigt, erweitern sich die Dampfkanäle g der Geschwindigkeits abnahme des Dampfes entsprechend, auch die Einströmungswinkel der Düsen wechseln, da sie in jedem Falle der Bedingung des stoßfreien Eintritts genügen müssen. Was die Materialien anlangt, die zum Bau der Turbine Verwendung finden, so sei erwähnt, daß die Träger der Düsen, das äußere und innere Leitrad aus Gußeisen hergestellt werden. Das Laufrad wird aus Stahl oder Schmiedeisen gefertigt und auf der gleichfalls stählernen Welle befestigt. Da die verhältnismäßig geringen Um fangsgeschwindigkeiten kein Material von außer gewöhnlichen Festigkeitseigenschaften verlangen, Abbildung 1. € ( 1 c l { ( i s der Schaufelkranz des Laufrades mit einem Spiel von etwa 3 mm. Diese verhältnismäßig be deutende Spaltweite war bei dem völligen Fehlen 1 eines praktisch in Rücksicht zu ziehenden Druck- 1 gefälles im Innern der Turbine durchaus zulässig. Verfolgen wir nun den Weg, den der Dampf in der Turbine nimmt, so sehen wir, daß er, nachdem er aus der Einströmungsdüse p heraus- । tretend das Laufrad zum erstenmal passiert und | einen Teil seiner Strömungsenergie an dasselbe abgegeben hat, im innern Leitrad umgelenkt wird und das Laufrad zum zweitenmal trifft. ' Im äußeren Leitrad erfolgt dann eine wieder- I holte Umlenkung und darauf der dritte Durch gang durch das Laufrad. Nach einer letzten Umlenkung im innern Leitrad und den hierauf folgenden vierten Durchgang des Triebmittels durch das Laufrad wird der verbrauchte Dampf durch die Öffnung q dem Ausströmungskanal so können auch die Schaufeln aus normalem Stahl gezogen werden. Ihr Profil ist so ge wählt, daß die einzelnen Schaufeln aneinander gelegt schon den geschlossenen Laufkranz bilden. Es wird also in der Hauptsache nur ein Dampf kanal eingefräst, sodann die Schaufeln auf das Laufrad aufgesetzt und in ihrer Lage durch einen Schrumpfring festgehalten. Der Vorteil der Verwendung eines mit einzelnen Schaufeln besetzten Laufrades gegenüber einer Konstruk tion, bei der die Schaufeln aus dem Vollen ge fräst werden, ist so in die Augen springend, daß ich nicht besonders darauf einzu gehen brauche. Zwar wird die Möglichkeit, einzelne defekt ge wordene Schaufeln leicht zu ersetzen, kaum aus genutzt werden, da der Fall ihres Defektwerdens voraussichtlich nicht eintreten wird; wenigstens ist während der Dauer unserer Versuche ein Laufraddefekt überhaupt noch nicht vorgekommen.