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402 Stahl und Eisen. Zuschriften an die Redaktion. 24. Jahrg. Nr. 7. und hat sich tadellos bewährt. Ferner ist der für die Gewerkschaft Deutscher Kaiser bei Bruck hausen am Rhein gebaute Ofen seit Mitte Februar dieses Jahres in Betrieb genommen* und liefert * Wie wir hören, hat die Gewerkschaft Deutscher Kaiser dem Schalker Gruben- und Hütten-Verein drei Panzeröfen auf Abruf in feste Bestellung gegeben. Die Redaktion. bei tadellosem Gang etwa 500 t Thomaseisen täglich; der Koksverbrauch ist der gleiche wie bei den Steinöfen, etwa 1 t f. d. t Eisen. Auf dem Schalker Gruben- und Hütten-Verein ist ein solcher Hochofenschacht für 250 t Tages erzeugung ausgeführt und wird binnen kurzem angeblasen. Ein anderer Ofen daselbst ist im Bau begriffen. Stahlerzeugung ohne Verwendung von Alteisen und Erz, Zuschriften an die Redaktion. (Für die unter dieser Rubrik erscheinenden Artikel übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.) Auf die Ausführungen des Hrn. Goldstein in Heft 6 von „Stahl und Eisen“ ist zunächst zu erwidern, daß eine so summarische Aburteilung der verschiedenen Verfahren der Erzeugung von Flußeisen im Herdofen aus mehreren Gründen unzulässig erscheint, indem es erstens dafür einer viel eingehenderen Untersuchung derselben bedarf und zweitens vor allen Dingen die örtlichen Ver hältnisse in jedem einzelnen Falle zu berücksich tigen sind, bevor eine Entscheidung über die Zweckmäßigkeit eines Verfahrens getroffen werden kann. Da dieselben bekanntlich in den einzelnen Gebieten der Eisenindustrie sehr verschieden artiger Natur sind, so wird es voraussichtlich niemals gelingen, den Zukunftsofen vorzuzeichnen, der allen Anforderungen genügt, was aber auch durchaus nicht notwendig, und in welcher Be ziehung es viel wichtiger ist, für jeden Fall das Beste herauszufinden. Der Goldsteinsche Zukunftsofen hat die Mängel, viel höhere Anlagekosten zu erfordern als die von ihm angezogenen Einrichtungen, und, wie die meisten derartigen Verbindungen, zugunsten des einen Systems die Bedingungen des andern in verkümmerter Weise zu erfüllen, so daß hier weder ein guter Konverter, noch ein guter Herdofen entstehen würde. Der erstere kann das Fünffache von dem leisten, was Hr. Goldstein angibt, und muß es tun, wenn die hohen Anlagekosten für Gebläse, Reserve und sonstige maschinelle An lagen rentieren sollen, während der letztere nicht willkürlich in Gestalt und Abmessungen verändert werden darf, wenn er den Anforderungen an Tem peratur und Instandhaltung genügen soll, welche an ihn gestellt werden müssen. Namentlich in letzterer Beziehung sind die beiden Systeme so gründlich voneinander verschieden, daß eine so unmittelbare Vereinigung niemals zweckmäßig er scheinen kann. Man denke nur, daß das Futter eines Bessemerkonverters fast täglich ausgewech selt wird, was daher in rapider und billiger Weise geschehen muß, während die hohen Kosten der Erneuerung desselben im Herdofen eine Dauer von vielen Monaten bedingt. Abgesehen von den Unzuträglichkeiten, welche der Betrieb der beiden Verfahren in einem, infolge der Vereinigung für jedes derselben unzweckmäßigen Apparat erzeugt, liegt überhaupt kein wichtiger Grund vor, eine solche vorzunehmen, da in den Fällen, wo das Vorfrischen durch Gebläseluft als zweckmäßig erkannt wird, diese am besten von dem Hochofen gebläse entnommen, eine höchst einfache Kon verterform dazu gewählt und der bekannte fest stehende Herdofen in entsprechender Größe und Zahl zum Fertigmachen genommen wird. Dann entsteht zweifellos eine durchaus zweckentspre chende, preiswürdige Anlage, denn die Ergebnisse in Krompach und an anderen Orten waren nicht so ungünstig, daß sie ein Verwerfen des ganzen Systems begründen könnten. Die Ursachen des leider zu frühen Einstellens der Versuche sind zu umständlicher Natur, als daß sie bei dieser Besprechung klargestellt werden könnten, was indessen bei einer passenden Gelegenheit dem nächst geschehen soll. Die Erfahrungen, welche dabei gesammelt wurden, sind hoffentlich nicht für alle Zeit verloren, denn sie ermöglichen die Erfüllung der oben angeführten Bedingungen in solchem Maße, daß gegenüber dem Schrottschmel zen eine erheblich größere Ersparnis eintritt, als 5f.d. Tonne Flußeisen, wie auch heute nötig, wenn ein Verfahren mit den übrigen in Frage kommenden erfolgreich in Wettbewerb treten soll. R. M. Daelen.