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Maschinenlaboratorium, das erst noch errichtet werden muß, und zwar in einem besonderen Gebäude. Hoffentlich führen die Verhandlungen, die von dem zuständigen Dezernenten in der Bergabteilung des Handelsministeriums, dem Ge heimen Bergrat Uthemann, mit besonderer Tatkraft eingeleitet sind, bald zu einem günsti gen Ergebnis. Um zu erläutern, daß die Räume des hütten männischen Instituts weitgehenden Anforderungen genügen, sei kurz niitgeteilt, daß ein Labora torium für Materialprüfung eingerichtet ist. Leider verhinderte die Knappheit der Geld mittel, bei der Bestellung der Zerreißmaschine (von Mohr & Federhaff) über 3000 kg Zug kraft hinauszugehen. Ein Saal, der besonders gutes Licht erhält, ist zum Laboratorium für Gefügelehre ausersehen. Hoffentlich werden die zur Ausstattung nötigen Mittel nachträglich bewilligt. Bei der Einrichtung der eisenhüttenmännischen Laboratorien ist die Untersuchung der Brenn stoffe und feuerfesten Baustoffe besonders berück sichtigt. Für eisen- und metallhüttenmännische Forschungs- und Doktoranden-Arbeiten stehen, abgezweigt von den Unterrichtsräumen, Labora torien zur Verfügung. Das Gebäude ist mit einem Kostenaufwande von 200 000 • errichtet, die innere Ausstattung eingeschlossen. Hinzu kommen noch 21000. zur Anschaffung der Laboratoriengeräte usw. Die Bauausführung lag in den Händen des Bau rats Kirchhoff in Zellerfeld, dem Regierungs baumeister Leiss als örtlicher Bauleiter zur Seite stand. Bernhard Osann. Die Kugeldruck-Prüfung. Von Albert Ohnstein, Maschineningenieur. Das Brinellsche Verfahren* besteht darin, daß eine gehärtete Stahlkugel von bestimmtem Durchmesser in den Schienenkopf eingepreßt wird. Der Inhalt der dabei entstandenen Kugel kalotte in qmm, hineindividiert in die ausge übte Kraft, ergibt die sogenannte Härtezahl. Das Verfahren ist insofern beschwerlich, als es bisher nur mit Hilfe schwerer hydraulischer Pressen im Laboratorium vorgenommen werden konnte. Die zu prüfenden Schienen mußten daher zu den Pressen gebracht werden, wodurch das Ver fahren umständlich, teuer und zeitraubend wurde. Der neue Hubersche Apparat für das Kugel druckverfahren (vergl. die Abbildung) entspricht seiner Aufgabe und den neuzeitlichen Anforde rungen bei der Metallbearbeitung insofern besser, als er sich ohne weiteres zu dem zu prüfenden Material bringen läßt, so daß die Härteversuche an dem abzunehmenden Material an Ort und Stelle vorgenommen werden können. Der Apparat ist nur etwa 440 mm hoch, bei einem Durchmesser von 200 mm, und übt einen Druck von 60000 kg aus, der bis auf 80000 und im Notfall 100000 kg gesteigert werden kann. Der Apparat arbeitet ohne Pumpe, Rohr leitung oder Ventile, und seine Handhabung ist eine so einfache, daß auch der ungeschulte Ar beiter ihn ohne weiteres bedienen kann. Es lassen sich mit dem Apparat alle Schienenpro ttle, auch Straßenbahn- und Rillenschienen, Ban dagen, Hartgußräder usw. prüfen. Schließlich * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1901 Heft 8 S. 382 bis 387, Heft 9 S. 465 bis 470. kann er auch gegebenenfalls nach Einsetzen der entsprechenden Werkzeuge als Stanz- und Niet maschine, Blech- und Profileisenschere auf Montagen oder dergl. benutzt werden, sowie als Prüfungsapparat für Gegenstände bis zu 160 mm Durchmesser von beliebiger Länge auf Druck- und Knickfestigkeit. Nachstehende Abbildung zeigt die Ansicht des Apparates in einer Aus führung als Schienenprüfungsmaschine. Die Konstruktion des Apparates beruht im wesentlichen auf dem Prinzip der hydraulischen Pressen ohne die Anwendung der bei diesen Maschinen üblichen Rohrleitungen, Akkumula toren, Pumpen und Ventile, die sonst zur Er zeugung eines so hohen Druckes erforderlich sind. Der Apparat besteht im wesentlichen aus zwei in einem bestimmten Verhältnis zuein ander stehenden, ineinandergeschraubten Druck zylindern. Der obere, kleinere Zylinder ist an seinem oberen Ende mit Muttergewinde versehen zur Aufnahme der Druckspindel. Diese trägt an ihrem unteren Ende den kleinen Kolben, welcher mit der Spindel so verbunden ist, daß er jeder Bewegung folgen muß. Der große Zylinder ist aus dem vollen Block nahtlos ge zogen, ähnlich wie die bekannten Kohlensäure- Rezipienten. In seinem Innern befindet sich ein Kolben mit einem auswechselbaren gehärteten Stahleinsatz, welcher mit verschiedenen Werk zeugen ausgerüstet werden kann, im vorliegen den Fall mit einer eingeschliffenen gehärteten Stahlkugel von 3/4 Zoll Durchmesser. An zwei gegenüberliegenden Seiten ist der große Zy linder mit Verlängerungen versehen, in welche